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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller
Autoren: Arno Strobel
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Hinweisen, der bei der Polizei abgegeben worden war. Über der genauen Beschreibung der Stelle, an der sie die vergrabene Kiste mit der Frau darin schließlich gefunden hatten, stand ein Satz, der darauf hindeutete, dass sie es mit ziemlicher Sicherheit mit einem Psychopathen zu tun hatten:
    Strafe ist die bittersüße Schwester der Gelehrsamkeit für schamlose Miststücke. Das Ende jedes Schmerzes beginnt mit seiner Akzeptanz.
    »Diese Fotos dürfen auf keinen Fall rausgehen«, unterbrach Brosius erneut Menkhoffs Überlegungen. »Die Pressefritzen werden auch so schon einen Riesenwirbel veranstalten.« Er hielt einen Moment inne, als erwarte er eine Antwort. Als die nicht kam, sagte er mit deutlich leiserer Stimme: »Alles in Ordnung, Bernd?«
    »Ja. Alles okay.«
    »Auch in Aachen?«
    Menkhoff sah seinen Vorgesetzten eine Weile an, dann nickte er. »Ja, da auch. Wie kommst du jetzt ausgerechnet darauf?«
    Brosius trommelte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte, wobei er Menkhoff eingehend musterte. »Weil ich wissen möchte, ob du die Ermittlungen leiten kannst.«
    Menkhoffs Oberkörper straffte sich. »Natürlich kann ich das, was gibt’s denn da zu überlegen?« Sie sahen sich weiter schweigend an, bis Menkhoff sich schließlich entspannte. »Es ist wirklich alles okay, ich habe gestern Abend noch mit Theresa telefoniert.
Sie
hat
mich
angerufen und sich erkundigt, wie es mir geht. Wir haben uns gut unterhalten.« Er machte eine kurze Pause. »Besser als während der letzten Zeit, in der ich noch in Aachen gewohnt habe. Ich kann meine Tochter sehen, wann immer ich möchte, und ich merke an Louisas Verhalten, dass zu Hause kein böses Wort über mich fällt. Du siehst – alles in Ordnung.«
    »Gut.« Brosius warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wir sehen uns in zwanzig Minuten bei der Besprechung. Bereite dich vor, ich werde dir dort offiziell die Leitung des Falles übertragen. Und du weißt, dass das nicht allen Kollegen gefallen wird.«
    Menkhoff nickte. Ihm war klar, auf wen sein Chef anspielte.

3
    Britta stieg an der Haltestelle
Am Kölnberg
aus und blieb einen Moment stehen, den Blick auf die düsteren Wohnbunker vor sich gerichtet. Kalt und abweisend, dicht nebeneinander in die Erde gerammt standen sie am Rande einer riesigen Ackerfläche. Manche von ihnen waren an die dreißig Etagen hoch und quetschen Hunderte von Wohnungen in ihrem Inneren zusammen. Sie dachte an die Typen, die in ihnen hausten, Tausende beschissene Verlierer mit großer Klappe.
    Eine eisige Windböe strich ihr am Hals entlang, und sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke weiter zu. Ein paar Tage zuvor waren die Temperaturen noch angenehm gewesen, zu warm für Mitte November. Dann war es plötzlich saukalt geworden.
    Eine Frau stieß sie im Vorbeigehen an der Schulter an, blieb abrupt stehen und sah sie mit heruntergezogenen Mundwinkeln und feindseligem Blick an. Britta musterte sie von oben bis unten. Sie mochte Anfang zwanzig sein. Die weißblond gefärbten Haare lagen strähnig auf ihren Schultern, die Kleidung war billig, ihr Aussehen auch. Mit einem verächtlichen Zischlaut wandte die Frau sich ab und ging weiter. Britta drückte die Stöpsel ihres MP 3 -Players in die Ohren und ging ebenfalls los. Nach ein paar hundert Metern bog sie
An der Fuhr
ein und steuerte auf den Betonblock zu, in dem ihre Wohnung lag.
    Sie hatte die vergammelte Eingangstür fast erreicht, als ein Kerl sich ihr in den Weg stellte. Sie hatte ihn nicht bemerkt, war wohl zu sehr in Gedanken gewesen. Sein Mund bewegte sich, irgendwas schien er von ihr zu wollen. Britta warf einen Blick zur Seite, wo zwei weitere Typen standen, die Hände tief in den Taschen ihrer Jogginghosen vergraben, und sie dümmlich angrinsten. Sie stieß einen Fluch aus, und zog an dem dünnen Kabel unter ihrem Kinn. Der Sound von Metallicas
Nothing else matters
wurde ersetzt durch die typische Geräuschesuppe aus Gemurmel und Geschrei, Motorenlärm von der Straße und basslastigen Musikfetzen, die über die verrosteten Geländer einiger Balkone der Häuserblocks quollen.
    » … schon lange nicht mehr gesehen. Wo hast du dich rumgetrieben? Siehst wieder scharf aus für dein Alter.«
    Britta verdrehte die Augen und musterte den Fünfundzwanzigjährigen mit den kurz geschorenen Haaren, der eigentlich Bernd hieß, den aber alle Jacko nannten, weil er sich ununterbrochen in den Schritt fasste. »Verpiss dich, Jacko.« Sie ließ ihn stehen und ignorierte, dass er ihr noch
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