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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Autoren: Stefan Burban
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Colonel hatte seine Zwickmühle erkannt und versuchte angestrengt, ein Grinsen zu unterdrücken. Er bedeutete Scott mit einer Hand, ihm ins Büro zu folgen.
    Ohne auf eine Reaktion seines Untergebenen zu warten, drehte sich Coltor um und geriet dadurch für einige Sekunden außer Sicht, sodass Scott das kleine Malheur mit dem Gähnen bereinigen konnte. Anschließend folgte er dem vorgesetzten Offizier in dessen Büro.
    Coltor hatte es sich wieder hinter seinem Schreibtisch bequem gemacht und musterte ihn ruhig. Scott hatte das unangenehme Gefühl, hinter der kühlen professionellen Fassade des Offiziers ein still vergnügtes Funkeln zu bemerken. Die kleine Peinlichkeit auf dem Gang war noch nicht vergessen.
    Scott ging in Habtachtstellung, die Hände vorschriftsmäßig an der Hosennaht, bevor sein rechter Arm zackig nach oben zum Salut fuhr. Coltor erwiderte die Geste, hielt sie eine Sekunde und ließ seinen Arm dann sinken. Das Signal für Scott, dass er jetzt ebenfalls den Arm senken konnte.
    »Bitte setzen Sie sich, Major«, forderte Coltor ihn auf und eröffnete damit das Gespräch.
    Scott zog einen der Stühle zurück und machte es sich bequem. Nur mit Mühe konnte er einen erleichterten Seufzer unterdrücken. Die letzten Tage waren gelinde gesagt anstrengend gewesen. Um nicht zu sagen aufreibend. Erst der Rückflug zur Erde, dann die Nachbesprechung und letztendlich die abschließenden Berichte schreiben. Er wollte nur noch ein Bett. Das war alles. Doch schien ihm das vorerst nicht vergönnt zu sein.
    Scott bemerkte, dass Coltor ihn eindringlich musterte, bevor er sagte: »Das war gute Arbeit auf Seraphim. Der Abgeordnete lässt ihnen seinen Dank übermitteln.« Coltor grinste. »Auch wenn er Ihren Namen nicht kennt und auch nie erfahren wird.«
    »Danke, Sir. Aber das war keine große Herausforderung. Diese Fanatiker sind keine Gegner für uns.«
    Coltor nickte. Er wirkte äußerst zufrieden, auch wenn sein Lächeln plötzlich einen sehr verkniffenen Eindruck machte. Scott konnte förmlich hören, welche Gedanken dem Lieutenant Colonel gerade durch den Kopf gingen.
    Diese religiösen Fanatiker wurden langsam ein Problem. Erst vor ein paar Jahren war diese Gruppe praktisch über Nacht aus dem Boden geschossen. Wenige Monate nach der Schlacht von Negren`Tai.
    Scott konnte nicht behaupten, dass er alles aus ihrer Doktrin verstand. Der Grundgedanke war aber der, dass sie die Ruul als Vorboten einer nahenden Apokalypse verehrten. Einer reinigenden Apokalypse, die die alte Ordnung hinwegfegen sollte, um die Ruul als absolute Herrscher einzusetzen. Mit ihnen selbst als deren Handlanger. Sie nannten sich selbst Kinder der Zukunft. Scott nannte sie einfach durchgeknallt. Sie forderten, dass man sich den Ruul ergab, sobald sie eintrafen. Dafür war ihnen jedes Mittel recht: Mord, Terror, Entführung, Erpressung.
    Abgeordneter Brockos war ihnen bei einer seiner Wahlkampfveranstaltungen ins Netz gegangen. Sie hatten fünf Millionen Lösegeld verlangt. Mit Terroristen verhandelte man aber nicht. Man vernichtete sie. Also schickte man, statt der geforderten Lösegeldsumme, Team Panther.
    Sobald Scott über diese Kinder der Zukunft nachdachte, hatte er sofort einen bitteren Geschmack im Mund. Für ihn als Soldat war die Handlungs- und Denkweise solcher Leute einfach nur unverständlich. Nur Feiglinge vergriffen sich an Unschuldigen, töteten Zivilisten oder nahmen Geiseln. So etwas hatte keine Ehre. Keinen Anstand.
    »Ich würde lieber gegen die Ruul kämpfen«, fuhr Scott leiser fort. Auch wenn er wusste, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Seit der Schlacht von Negren`Tai hatte niemand mehr einen Ruul gesehen. Selbst ihre Übergriffe gegen grenznahe Kolonien hatten gänzlich aufgehört. Es schien, als hätte der Grund für die Aufstellung der ROCKETS beschlossen, den Kampf ein für allemal einzustellen.
    »Vielleicht bekommen Sie ihre Chance eher, als sie denken«, sagte Coltor ebenso leise. Scotts Kopf fuhr hoch, als hätte ihn eine Peitsche getroffen. Im ersten Moment befürchtete er schon, sich verhört zu haben.
    »Sir?«
    »Was wissen Sie über die Asalti?«
    Er dachte einen Augenblick über die seltsame Frage nach, kramte in seinem Kopf alle Informationen zusammen, die er über diese Rasse je gehört hatte. Dann spulte er das Wenige, das er wusste, ab.
    »Ein Volk aus hochentwickelten Amphibien. Sie bewohnen ein einzelnes System aus fünf Planeten nahe unserer nördlichsten Grenze. Es sind
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