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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night
Autoren: Richard Laymon
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er lediglich, dass der Oberkörper des Mannes nach hinten kippte und flach auf den Boden krachte.
    Als Hansons rechtes Bein den höchsten Punkt erreicht hatte, rutschte er mit dem linken Fuß auf dem Gras aus. Keuchend ruderte er mit den Armen und landete neben Toby auf dem Rücken. Benommen von dem Sturz blieb er eine Weile reglos liegen. Der Regen fühlte sich herrlich an. Es war, als würde er zu Hause in seiner Badewanne liegen und das Wasser aus der Dusche auf sich herabprasseln lassen – nur viel besser. Er schob den Revolver in das Holster zurück und spreizte Arme und Beine. Vor Wonne stöhnend, räkelte er sich im Gras.
    Als er den Kopf zur Seite drehte, sah er, dass Tobys Leiche direkt neben ihm lag.
    Wow, dachte er. Dem Hurensohn hab ich’s ordentlich gegeben.
    Er lachte. Als er den Regen in seinem Mund spürte, riss er ihn weit auf und streckte die Zunge heraus. Der Regen war dicker als Wasser. Er schmeckt fast ein bisschen wie Blut, dachte er.
    Nur ein bisschen. Ein leicht kupfriger Geschmack. Kaum wahrzunehmen.

    Trotzdem genug, um in ihm das Verlangen zu erwecken, seinen Mund mit dem echten Stoff zu füllen.
    Hanson wälzte sich herum, stemmte sich hoch und kroch vorwärts. Er ließ sich auf den Bauch sinken und streckte die Arme aus. Die Ellbogen in das nasse Gras gestützt, packte er Toby an den Ohren. Er hob den Kopf des Mannes hoch, presste den Mund auf das Einschussloch und fing an zu saugen.

Ein schwarzer Regen wird fallen
    1
    Früher an diesem Abend, während der Streifenpolizist Bob Hanson noch durch die Gegend um die Lincoln High kurvte, und über eine Stunde, bevor seine Kugeln Toby Barnes das Licht ausbliesen, ließ sich Francine Walters auf das Sofa in ihrem Wohnzimmer sinken. Sie zog das Tablett mit dem Essen näher zu sich heran, als im Fernseher die Sechs-Uhr-Ausgabe von Eyewitness News begann. Während die Erkennungsmelodie lief, kippte sie den Rest Scotch hinunter, der noch den Boden ihres Glases bedeckte.
    »Guten Abend allerseits«, sagte die Nachrichtensprecherin Chris Donner. »Zum Top-Thema des Tages: Die Polizei untersucht weiterhin den grauenvollen Mord von gestern Nacht an Maxwell Chidi, einem siebzehnjährigen Schüler der Lincoln High in Bixby. Die Leiche des farbigen Jugendlichen wurde in dem erst kürzlich fertiggestellten Memorial Stadion entdeckt, als …«
    »Merk dir meine Worte«, sagte Francine, »dieser Bursche hat nichts Gutes im Schilde geführt. Er hat es wahrscheinlich nicht anders verdient.«
    »So ein Schwachsinn«, murmelte Lisa.
    Francine fuhr zu dem Mädchen herum. »Was? Was hast du gesagt?«
    Lisa funkelte sie aus dem Schaukelstuhl trotzig an. »Ich hab gesagt, das ist Schwachsinn. Du weißt doch gar nicht, wovon du redest.«

    »Ich weiß sehr wohl, wovon ich rede, junge Dame, und was fällt dir überhaupt ein, so mit mir zu reden? Was ist in dich gefahren? Du bist unausstehlich, seitdem du heute Morgen aus dem Bett gekrochen bist.«
    Der Zorn in Lisas Augen schien sich ein wenig zu mildern. Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, schloss ihn dann jedoch wieder. Sie presste die Lippen aufeinander. Ihre Mundwinkel zuckten. Ihr Kinn, weiß und voller Grübchen von der Anstrengung, ihre Unterlippe hochzuschieben, begann zu zittern. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Lisa?«
    »Lass mich in Ruhe.« Sie schob ihren Schaukelstuhl ein Stück zurück, doch nicht weit genug. Als sie aufstand, stieß sie mit dem Oberschenkel gegen ihr Tablett. Nicht heftig, aber der Stoß reichte, ihr Glas umkippen zu lassen. Wasser und Eiswürfel schwappten über das Tablett, und das Glas landete mit einem leisen Poltern auf dem Teppich.
    »Sieh dir an, was du angerichtet hast!«, zischte Francine.
    Das Mädchen schluchzte gequält und lief aus dem Zimmer.
    Was zum Teufel ist nur los mit ihr?, fragte sich Francine. Verdammt noch mal!
    Vorsichtig schob sie ihr eigenes Tablett zur Seite. Als sie aufstand, hörte sie, wie eine Tür zuschlug. Es klang zu nah, um Lisas Zimmertür zu sein. Wahrscheinlich die Badezimmertür, gleich draußen im Flur.
    Sie schob sich an Lisas Tablett vorbei und hob das Glas auf. Sie ließ sich in die Hocke sinken und sammelte die Eiswürfel von dem beigefarbenen Teppich auf. Gott sei Dank
war es nur Wasser, dachte sie. Sie ließ die Würfel in das Glas klirren. Hätte Lisa Milch oder Pepsi getrunken … Und sie konnte von Glück reden, dass ihre Lasagne nicht ebenfalls auf dem Teppich gelandet war.
    Francine stellte das Glas auf das
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