Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
hinterhältige Verschwörung, meine Liebe«, fuhr Madame Cardui fort. »Man sollte meinen, dass man nichts zu fürchten hat, jetzt, da Lord Hairstreak eine Schlappe erlitten hat, Brimstone untergetaucht ist und diese abscheuliche Kreatur Chalkhill hinter Gittern sitzt.« Sie seufzte theatralisch. »Aber nein, von wegen. Mir ist zugetragen worden, dass die Ermordung eines Mitglieds des Kaiserlichen Haushalts vorbereitet wird.«
    Die Unruhe, die Blue seit Madame Carduis Erscheinen verspürte, schlug um in nackte Angst. Aber ihre Stimme zitterte nicht, als sie fragte: »Wessen Ermordung?«
    Ein gequälter Ausdruck huschte über das Gesicht der Bemalten Dame. »Das ist das Problem, fürchte ich – wir wissen es nicht.«
     

Fünf
     
    S chon wieder Knochensuppe.
    Brimstone starrte in die angeschlagene Schale und spürte, wie seine Lippen trocken wurden. Das Zeug sah aus wie Spülwasser, nur dass in der dünnen gräulichen Brühe Klumpen von leichenweißem Knorpel schwammen und sie entsetzlicher stank als die offene Sickergrube draußen vor dem Fenster. Brimstone sah zu der zahnlosen alten Schachtel auf und machte ein finsteres Gesicht.
    Witwe Mormo lachte meckernd. »Die tut Ihnen gut. Hält Sie bei Kräften – mein seliger Gatte hat darauf geschworen.« Sie legte einen schmutzigen Löffel neben die Schale und einen Kanten groben braunen Brotes neben den Löffel. Eine Küchenschabe flitzte über den wackeligen Tisch und Brimstone zerquetschte sie mit dem Daumen.
    »Ihr Gatte ist wohl eher daran krepiert«, murmelte er verdrießlich.
    »Sie brauchen sich gar nicht so aufzuführen«, sagte Witwe Mormo scharf. »Ich bin eine arme Frau und ich mache das Beste aus dem Hungerlohn, den Sie mir zahlen.«
    Brimstone zahlte ihr sieben Silberlinge die Woche, was wirklich ein Hungerlohn war, aber die Mahlzeiten wurden extra berechnet. Von dieser Knochensuppe bekam er jedenfalls Durchfall. Er hatte vorgehabt, für mindestens sechs Monate in dieser Bruchbude unterzutauchen, aber inzwischen fragte er sich, ob er hier noch sechs Tage durchstand. Gegen Witwe Mormos Knochensuppe verblasste sogar die Bedrohung durch einen Dämonenfürsten.
    Die alte Schlampe murmelte etwas, das er nicht mitbekam. »Was?«, herrschte Brimstone sie ärgerlich an. »Was?« Ohne Stärkungszauber taugte sein Gehör so gar nicht mehr. Aber nicht nur diesen Zauber hatte er zurücklassen müssen und einen neuen kaufte er lieber nicht. In den einschlägigen Läden würde Beleth als Erstes nach ihm suchen. Wahrscheinlich wurden inzwischen sämtliche Zauberläden der Stadt überwacht. Ein Dämonenfürst verfügte über enorme Kapazitäten.
    Das Schlimme war, dass es nicht beim Verlust seines Gehörs bleiben würde. Brimstone war achtundneunzig Jahre alt. Ohne Stärkungszauber fiel sein Körper bald auseinander. Und selbst mit sah man ihm jedes seiner Jahre an, das war ihm nur zu klar.
    »Ich sagte, es gäbe vielleicht eine Möglichkeit, es Ihnen ein wenig behaglicher zu machen.« Witwe Mormo grinste verschlagen. »Besseres Essen eingeschlossen.«
    »Mehr zahl ich nicht«, sagte Brimstone barsch. Diese Unterkunft war zwar billig, aber ihm war der Großteil seines Barvermögens gestohlen worden und an seine anderen Besitztümer kam er nicht ran. Er führte eine beträchtliche Menge Gold mit sich, aber er hatte keine Ahnung, wie lange er damit würde auskommen müssen. Dämonen besaßen ein gutes Gedächtnis. Vielleicht musste er sich noch Jahre verstecken.
    Zu seinem nicht enden wollenden Verdruss zog die alte Schachtel einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. Er rümpfte die Nase. Sie benutzte irgendein grässliches Parfüm, aber es hatte diesen Uringeruch nicht überdecken können.
    Brimstone schob seinen Stuhl zurück. »Witwe Mormo – «, begann er.
    »Maura«, sagte die alte Schachtel. »Sagen Sie Maura zu mir.« Sie senkte den Blick. »Und ich nenne Sie Silas.«
    »Sie werden mich überhaupt nicht nennen«, fuhr Brimstone sie an. Kaum war man einmal knapp bei Kasse, schon vergaßen die unteren Schichten, wo sie hingehörten.
    »Was mir vorschwebt, Silas«, sagte Witwe Mormo und wirkte ganz und gar nicht aus der Fassung gebracht, »ist ein kleines… Arrangement.«
    »Was für ein Arrangement?« Alles, was ihm ohne Aufpreis zu besserem Essen verhalf, war eine Überlegung wert. Aber sie würde natürlich im Gegenzug auch irgendetwas wollen – Leute wollten immer Gegenleistungen. Wahrscheinlich wollte sie seine Hilfe bei irgendeinem verbotenen Zauber. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher