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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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sind Frauen auch so launenhaft. Sie lassen sich nur von ihren Gefühlen leiten. Im einen Moment lieben sie einen Mann, und schon im nächsten ..."
    Beide horchten auf, als sich in der Eingangshalle eine gewisse Unruhe ausbreitete. Diener riefen, man hörte Schritte auf der Treppe. Rosalind eilte ans Fenster, von wo aus man allerdings keinen guten Blick auf die Zufahrt hatte. Trotzdem verrieten Hufklappern und das Knirschen von Rädern auf dem Kies, dass eine Kutsche vorgefahren war.
    Ihr Cousin.
    „Ich würde ja gern noch bleiben und mir weiter deine Weisheiten über meine Geschlechtsgenossinnen anhören, aber ich kann leider nicht“, verkündete Rosalind süffisant. „Dein werter Mr. Knighton ist da.“
    Sie ging zur Tür, doch als sie die Klinke herunterdrückte, ließ sich die Tür nicht öffnen. Rosalind versuchte es noch einmal erfolglos, und dann keimte ein böser Verdacht in ihr auf. „Papa begann sie.
    „Sie ist abgeschlossen. Ich habe Juliet beauftragt, uns einzuschließen.“
    Juliet hatte sie eingeschlossen ? Zorn stieg in Rosalind auf. Zur Hölle mit Juliets Gehorsam! Sie fuhr aufgebracht zu ihrem Vater herum. „Was versprichst du dir davon, Papa?“
    „Ich kenne dich doch, Mädchen. Du würdest Mr. Knighton in die Flucht schlagen, noch ehe Juliet überhaupt dazu käme, ihn kennen zu lernen! “ Seine Augen funkelten listig. „Also habe ich sie gebeten, dich erst wieder herauszulassen, wenn sich unser Gast für die Nacht zurückgezogen hat.“
    „Wenn du glaubst, dass das auch nur eine Spur an meinem Verhalten dem Mann gegenüber ändern wird ...“
    „Das spielt keine Rolle. Wenn du ihn dazu bringst, abzureisen, arrangiere ich die Verbindung eben brieflich. Nachdem er heute Abend Juliets Schönheit gesehen und ihr sanftes Gemüt erlebt hat, wird er der Verbindung zustimmen, sei unbesorgt.“
    O nein! Wenn Mr. Knighton Swan Park in der Überzeugung verließ, Juliet sei die passende Frau für ihn, wie würde Rosalind die Hochzeit dann noch verhindern können? Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich mit seiner Anwesenheit abzufinden. Aber irgendwie würde es ihr schon gelingen, Juliet klarzumachen, dass dieser Mann nichts für sie war.
    Das triumphierende Schmunzeln ihres Vaters erstarb, als ihn ein neuerlicher Hustenanfall packte. Rosalind betrachtete ihn empört und weigerte sich, zu ihm zu gehen. Wie war es nur möglich, Mitleid mit jemandem zu haben und gleichzeitig den Wunsch zu verspüren, ihn zu erdrosseln? Sie liebte Papa aufrichtig, aber seine Blindheit machte sie wahnsinnig.
    Der Husten klang ab. „Noch etwas, Mädchen. Du musst etwas für mich tun, nachdem Juliet dich herausgelassen hat.“
    „Ach ja? Und das wäre?“ gab sie mürrisch zurück.
    „Im Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer befindet sich eine verschlossene Schatulle. Ich möchte, dass du sie holst.“
    „Soll ich sie dir bringen?“
    „Nein!“ Er wich ihrem Blick aus. „Nein, verstecke sie lieber irgendwo, wo du sie im Auge behalten kannst. In deinem Ankleidezimmer vielleicht. Oder in deinem Schreibtisch. Nur so lange, bis dein Cousin wieder abgereist ist.“
    Misstrauen stieg in ihr auf. „Warum? Was ist in der Schatulle?“
    „Nur ein paar Papiere, die er nicht sehen soll.“ Wieder schaute er zur Seite.
    „Was sind das für Papiere?“
    „Tu einfach, was ich dir sage. Erwähne sie keinem Menschen gegenüber, und versuche auch nicht, die Schatulle zu öffnen, sonst kannst du etwas erleben.“
    „Aber Papa ...“
    „Versprich mir, dass du sie sicher aufbewahren wirst! Andernfalls bleibst du hier so lange eingesperrt, bis du einwilligst!“
    Als ob ihm das gelingen würde. Und doch ... „Nun gut, ich verspreche es“, gab sie verschnupft nach. Als ihr Vater sich matt in die Kissen zurücklehnte, fügte sie hinzu: „Ich finde aber, wenn Mr. Knighton so wenig vertrauenswürdig ist, dass du deine Papiere vor ihm verstecken musst...“
    „Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Nichts, worüber du dir Gedanken machen musst. So, und nun lass mich ein wenig schlafen.“
    Rosalind zog eine Augenbraue hoch. Warum war Papa bloß so dickköpfig und verschwiegen? Er war nicht bereit, ihr die Wahrheit zu sagen, doch je mehr sie über Mr. Knighton erfuhr, desto beunruhigter wurde sie. Etwas war faul im Staate Dänemark, und es hatte unmittelbar mit ihrem soeben eingetroffenen Cousin zu tun. Nun, sie würde das auch ohne Papas Hilfe herausfinden. Das wäre doch gelacht.

2. KAPITEL
    Das also ist Swan Park, dachte
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