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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
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verschaffen. Sie hatten sich fast sofort ineinander verliebt. Mit Tränen in den Augen strich Sara über das Silbermedaillon ihrer Mutter, das sie ständig bei sich trug.
    „Du vermisst sie noch immer“, sagte Jordan sanft.
    „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke.“
    „Ich habe deine Mutter auch gern gehabt. Sie hat mich selbst zu einer Zeit wie einen Sohn behandelt, als ich mich zynisch gegen jede Bemutterung wehrte. Jedenfalls bewundere ich sie noch immer für ihren fortschrittlichen Geist.“
    „Das hat dein Vater auch getan!“
    „Ja, aber auch er würde deinen Plan nicht gutheißen.“ „Und was soll ich hier tun? Die Armen füttern? Das Gefängnis gelegentlich besuchen, um dir nicht im Wege zu sein, wenn du mich unter die Haube zu bringen versuchst?“
    „Was, zum Teufel, meinst du denn damit?“
    „Jordan, ich weiß genau, warum ich an all diesen vornehmen Empfängen teilnehmen soll. Du glaubst wohl, wenn du mich mit genügend geeigneten Junggesellen bekannt machst, wird sich schon einer meiner erbarmen und mich heiraten.“
    „Also wirklich! Wie kannst du so reden? Du bist hübsch, intelligent und geistreich. Wenn du den richtigen . . .“
    „Den richtigen Mann gibt es nicht. Willst du das denn nicht begreifen?“
    „Du bestrafst mich noch immer für Oberst Taylor. Du lehnst alle Männer ab, weil ich gegen diesen einen gewesen bin.“ „Natürlich nicht! Das sind fünf Jahre her, um Himmels willen. Und ich hätte ihn ja auch bekommen können, wenn ich gewollt hätte. Erinnerst du dich an den Abend, als du deinem Vater alles erzählt hast? Als er mich zu sich rief und mir drohte, mir die Mitgift zu streichen, wenn ich den Oberst heirate?“
    „Wie könnte ich das vergessen haben? Du warst sehr wütend auf mich.“
    „Nun, ich schlich mich später an diesem Abend fort und traf mich heimlich mit Oberst Taylor.“
    Jordan war ehrlich schockiert. „Das kann nicht wahr sein!“ „Ich bot ihm an, mit ihm durchzubrennen. Er weigerte sich. Er war wohl doch der Windhund, für den du ihn gehalten hast. Er wollte mich nur meiner Mitgift wegen. Und ich war dumm genug, das nicht zu erkennen.“
    „Du warst einfach nur sehr jung. Man sagt ja, dass Liebe blind macht. Du konntest seinen Charakter nicht so genau beurteilen wie wir anderen. Fürchtest du deshalb, dass dir alle anderen Männer nur etwas vormachen wollen?“
    „Da ich beim ersten Mal eine so schlechte Wahl getroffen habe, bin ich mir jetzt nicht mehr sicher, ob ich die Glücksritter überhaupt von den verlässlichen Männern unterscheiden könnte.“
    „Es gibt viele Männer, die perfekt zu dir passen.“
    „Nicht so viele, wie du glaubst. Männer unter meinem Stand sehen nur mein Vermögen, und Männer über meinem Stand möchten sich nicht mit einer Frau belasten, die ihre Freunde mit Gedanken über Reformen belästigt.“
    „Zwischen diesen beiden Extremen gibt es doch noch andere.“
    „Nein. Ich bin eine Bürgerliche, die von einem Earl adoptiert wurde und praktisch keine Abstammung vorzuweisen hat. Deiner Welt habe ich noch nie angehört, Jordan.“
    Sie erwähnte nicht, dass sie noch nie einen Mann, egal welchen Standes, getroffen hatte, mit dem sie ihr restliches Leben hätte verbringen mögen.
    „Sara, ich würde dich heiraten, wenn ich dich damit hier behalten könnte. Da wir ja keine Blutsverwandten sind, könnten wir auch heiraten, denke ich.“
    Sie lachte. „Denkst du? Wie aufregend! Was für eine Idee! Du weißt doch, dass dies unmöglich ist. Obwohl wir keine leiblichen Geschwister sind, sind wir doch wie Geschwister aufgewachsen. Und daher könnten wir die Ehe gewiss niemals vollziehen.“
    „Richtig. Und außerdem würde es dich nicht vom Fortgehen abhalten, oder?“
    „Nein. Also, Jordan, dieses Sträflingsschiff ist bestimmt nicht so schrecklich, wie du glaubst. Die meisten Frauen wurden wegen gewaltloser Vergehen verurteilt. Und die Gattin des Arztes wird auch an Bord sein. Ich werde also wohl behütet sein.“
    „Wie wäre es, wenn du einen Diener zu deinem Schutz mitnehmen würdest?“
    Sie sah Jordan prüfend an. Da er langsam schwach wurde, wählte sie die nächsten Worte sorgsam aus. „Ich kann keinen Diener mitnehmen. Wir verschweigen einfach meine Verbindung zu dir. Ich werde mich als unverheiratete Lehrerin ausgeben und die Frauen und deren Kinder unterrichten.“ „Kinder?“
    Der bloße Gedanke an all die Kinder, die auf diesen Schiffen mitfuhren, versetzte sie in Wut. „Eine Gefangene
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