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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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Nahrungsmittel.«
    »Wirklich?«, fragte Kal erstaunt.
    »Was hätten wir denn sonst in den letzten vier Monaten essen sollen?«
    »Aber …«
    »Sie haben Angst vor Roschone, und deshalb sprechen sie nicht darüber. Sie legen es für deine Mutter zurecht, wenn sie
saubergemacht hat, oder sie hinterlassen es in der Regentonne, wenn sie leer ist.«
    »Sie haben versucht, uns auszurauben.«
    »Das waren dieselben Männer, die uns das Essen geben.«
    Kal dachte darüber nach, bis die Kutsche vor dem Herrenhaus anhielt. Es war lange her, seit er das große, zweistöckige Gebäude zum letzten Mal besucht hatte. Es trug so ein übliches, an der Sturmseite abfallendes Dach, das aber viel größer war als die Dächer der gewöhnlichen Häuser. Die Wände bestanden aus dickem weißem Stein, und auf der windabgewandten Seite befanden sich majestätische viereckige Säulen.
    Würde er Laral hier antreffen? Manchmal schämte er sich, weil er nur noch so selten an sie dachte.
    Der Vorgarten des Hauses wurde von einer niedrigen Steinmauer eingefasst, an der alle Arten von exotischen Pflanzen gediehen. Steinknospen säumten die Krone, und ihre Ranken hingen an der Mauer herab. Knollenartige Schieferborke wuchs in Büschen an der Innenseite und zeigte eine Vielzahl kräftiger Farben: Orange, Rot, Gelb und Blau. Einige Auswüchse wirkten wie Kleiderhaufen mit Falten, die sich wie Fächer spreizten. Andere sprossen gleich Hörnern hervor. Die meisten hatten Fortsätze, die im Wind wie Fäden schwankten. Hellherr Roschone schenkte seinem Besitz eine viel größere Aufmerksamkeit als sein Vorgänger.
    Sie gingen auf das Haus zu und kamen dabei an gekalkten Säulen vorbei. Dann betraten sie das Innere durch die dicken hölzernen Sturmtüren. Die Eingangshalle hatte eine niedrige Decke; die Zirkonkugeln unter ihr tauchten sie in ein hellblaues Licht. Sie war mit Kunstkeramik geschmückt.
    Ein großer Diener in einem langen schwarzen Mantel und mit einer purpurfarbenen Krawatte begrüßte sie. Es war Natir, der nun Haushofmeister war, nachdem Miliv gestorben war. Er stammte aus Dalilak, einer großen Küstenstadt im Norden.
    Natir führte sie in einen Speisesaal mit einem langen Tisch aus dunklem Holz. Dort saß bereits Roschone. Er hatte an Gewicht zugelegt, aber nicht so sehr, dass man ihn als fett hätte bezeichnen können. Er trug noch immer diesen grau gesprenkelten Bart und hatte sich die Haare eingeölt, die ihm bis auf den Kragen hingen. Er trug eine weiße Hose und eine enge rote Weste über einem weißen Hemd.
    Er hatte bereits mit seinem Mahl begonnen, und die würzigen Düfte verursachten ein Knurren in Kals Magen. Wie lange war es her, seit er zum letzten Mal Schweinefleisch gegessen hatte? Fünf verschiedene Tunken standen auf dem Tisch, und Roschones Wein hatte eine tiefe, kristallartige Orangefärbung. Er aß allein; von Laral und seinem Sohn war nichts zu sehen.
    Der Diener deutete auf einen kleinen Tisch, der in einem Raum neben dem Speisesaal aufgestellt war. Kals Vater warf einen Blick dorthin, ging dann zu Roschones Tisch und setzte sich daran. Roschone erstarrte, hatte den Spieß gerade auf halbem Weg zum Mund geführt, eine würzige braune Soße tropfte von dem Fleisch auf die Tischplatte vor ihm.
    »Ich bin aus dem zweiten Nahn«, sagte Lirin, »und ich habe eine persönliche Einladung erhalten, mit Euch zu speisen. Gewiss befolgt Ihr die Rangordnung genau und werdet mir daher einen Platz an Eurem Tisch einräumen.«
    Roschone biss die Zähne zusammen, machte aber keine Einwände. Kal holte tief Luft und setzte sich neben seinen Vater. Bevor er in den Krieg auf der Zerbrochenen Ebene zog, musste er es wissen. War sein Vater ein Feigling oder ein mutiger Mann?
    Im Licht der Kugeln zu Hause war ihm Lirin immer als schwach erschienen. Er arbeitete in seinem Arztzimmer und achtete nicht darauf, was die Leute aus dem Ort über ihn sagten. Seinem Sohn hatte er verboten, mit dem Speer zu üben und in den Krieg zu ziehen. War das etwa nicht das Verhalten
eines Feiglings? Aber vor fünf Monaten hatte Kal bei diesem Mann einen Mut beobachtet, den er ihm niemals zugetraut hätte.
    Und in dem ruhigen blauen Licht von Roschones Palast sah Lirin nun einem Mann in die Augen, der an Rang, Reichtum und Macht weit über ihm stand. Und er wich nicht zurück. Wie machte er das bloß? Kals Herz schlug wie unbändig. Er musste die Hände in den Schoß legen, damit er seine Nervosität nicht verriet.
    Roschone winkte einem Diener zu, und
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