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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt
Autoren: Vampira VA
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errichtet worden war, von einer Macht, die nicht einmal Landru in seiner Eigenschaft als Hüter des Lilienkelchs zu beherrschen verstanden hatte. Weil er sich gegen eben diesen Kelch und die darin wohnende Kraft versündigt hatte .
    Wie ein Schirm breitete sich dieses Gewölbe seither über Mayab, als Firmament einer Welt, die von der äußeren abgetrennt worden war, und keine Gewalt hatte es je erschüttern können. Nur Regen, Licht und Wind konnten es durchdringen, damit alles Natürliche auch innerhalb der magischen Grenze gedieh.
    »Was hat das zu bedeuten?« Nona konnte sich die Frage nicht länger verkneifen. Jedoch flüsterte sie die Worte, als fürchtete sie, jeder laute Ton könnte Landrus Zorn auf sie lenken.
    Aber er schien sie nicht einmal zu hören. Seine ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich weiter auf das Gewölbe. Nach einer Weile aber meinte Nona, eine weitere Regung aus seinem beunruhigenden Mienenspiel herauszulesen - war es Unverständnis? Als könne Landru nicht begreifen oder zumindest nicht glauben, was er da sah?
    »Es kann nicht sein .«
    Seine Lippen bewegten sich kaum, und die Worte klangen, als kämen sie knirschend zwischen zwei Steinen hervor, die aufeinander rieben.
    »Es kann unmöglich sein! Es DARF nicht sein!«
    Nona fuhr zusammen, als sei sie unversehens ins Zentrum eines Gewitters geraten und würde von Blitz und Donner umtost. Und tatsächlich fühlte sie sich ganz ähnlich, denn Landrus Stimme war mit einemmal von der Macht eines Sturmes, so dröhnend laut und gewaltig, daß alles in unmittelbarem Umkreis darunter zu erzittern schien.
    Zögernd langte Nona nach der Schulter des Vampirs. Ihr Blick pendelte zwischen ihm und dem Himmelszelt hin und her, als wisse sie nicht recht, was ihr größere Sorge bereitete - der fassungslose und zutiefst erschütterte Gefährte in einem jahrhundertealten Leben . oder das Gewölbe, das zu flackern begonnen hatte, als wolle die Sonne dahinter verlöschen, um sich dann doch stets wieder eines anderen zu besinnen.
    Mittlerweile waren überdies noch Blitze auszumachen, die den Schild über Mayab durchliefen. Nicht wie die eines wirklichen Gewitters jedoch, sondern auf schwer zu beschreibende Weise zäh. Und sie verschwanden auch nicht, blieben bestehen und sahen aus wie gezackte Risse, durch die unirdisches, purpurfarbenes Licht drang, zu schwach jedoch, als daß der Schein bis zum Erdboden herabgereicht hätte.
    Landru reagierte nicht gleich auf Nonas Berührung. Als müsse sich die Wahrnehmung noch mühsam ihren Weg durch das Chaos bahnen, das sichtlich in ihm herrschte, wandte er sich ihr erst nach Sekunden zu. Doch in dem Moment, da sein Blick den ihren traf, sprang etwas von seinem Entsetzen auf Nona über, wie ein elektrischer Funke.
    Noch tiefer stürzte sie in Verwirrung. Denn obgleich sie nun Landrus Empfindungen teilte, kannte sie doch deren Grund noch immer nicht.
    »Was ist los?« Ihre Stimme war ein einziges Flehen, dem Heulen eines Wolfes ähnlich. Sie bettelte schier um eine Erklärung.
    »Vorbei«, Landrus Ton war geradezu erschreckend kraftlos. »Es geht zu Ende. Alles war umsonst.«
    »Was redest du da?« Nona packte Landru nun mit beiden Händen an den Schultern, rüttelte an ihm, als könne sie wecken, was sie in ihm wußte, was ihn in all den langen Jahren stets ausgezeichnet hatte - eine Kraft, die ihr mit keiner anderen auf Erden vergleichbar erschienen war! Diese Macht, die jene eines jeden anderen Vampirs überstieg, mußte doch noch wirken - sie konnte, sie durfte nicht erloschen sein unter dem, was Landru auf seiner Reise in die Außenwelt erlebt und erfahren hatte, was es auch gewesen sein mochte. Nona war überzeugt davon - und so, wie sie Landrus Entsetzen teilte, mußte er nun ihre Überzeugung teilen!
    Tief versenkte sie sich in seinen Blick, und obgleich sie der vampirischen Fähigkeit der Suggestion nicht mächtig war, gelang es ihr, Landru zu vermitteln, was da in ihr verwurzelt war - der Glaube an ihn. Die Übertragung geschah über jenes besondere Band, das die Zeit zwischen ihnen geknüpft hatte. Und endlich, als Nona schon befürchtet hatte, das Feuer in Landrus Augen würde vollends niederbrennen, flackerte es von neuem auf, füllte sie mit jener schwarzen Glut, deren kalte Hitze sie so oft gespürt und genossen hatte.
    Landrus Stimme indes klang noch immer müde.
    »Mayab vergeht«, sagte er nur, und es kam ihm wie ein Seufzen von den Lippen.
    Nona wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch Landru gebot
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