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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller
Autoren: Aufbau
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doch hier draußen.«
    Pater Middleton schüttelte heftig den Kopf.
    »Unsinn, Christopher. Das bringt mich nicht um. Sie haben ein gutes Stück Weg vor sich. Ich komme mit bis zur Sele, dann lasse ich Sie in Ruhe und kehre an mein Feuerchen zurück.«
    Christopher nickte, und sie gingen weiter. Er spürte die kleine warme, zarte Hand des Sohnes in der seinen. Der gefrorene Schnee knirschte unter seinen Füßen, und außerhalb des Scheins der flackernden Gaslaternen wurde der Nebel dichter. Die Anwesenheit des Priesters machte ihn ein wenig befangen. Im Dunkeln hinter ihnen wurde eine Autotür geöffnet und wieder geschlossen.
    »Ich bin schon seit einiger Zeit der Meinung,« sagte der Priester, »dass es an der Zeit ist, unseren Kriegstoten ein dauerhaftes Denkmal zu setzen. Ich habe an eine kleine, der Jungfrau gewidmete Kapelle gedacht. Nichts Pompöses. Nur einen ruhigen Ort vorn in der Kirche. Wo eine Witwe ihre Kerze anzünden und in Ruhe beten kann.«
    In der Dunkelheit waren gedämpfte Schritte zu hören, die die Straße überquerten und sich ihnen näherten. Zu anderer Zeit und an anderem Ort wäre Christopher jetzt aufmerksam geworden. Aber es war Sonntag, und man befand sich in England. Die langen Monate der Untätigkeit hatten seinen Instinkt für Gefahr eingeschläfert. Die tiefe Finsternis umsich herum empfand er beinahe als etwas Festes, das sich gegen ihn presste.
    »Was kann ich dafür tun, Pater? Geht es um eine Spende? Ich leiste gern einen Beitrag.«
    »Natürlich. Ich bin für alles dankbar, was Sie dafür geben wollen. Aber ich habe mir überlegt, ob ich Sie bitten kann, mehr zu tun. Sie sind ein Mann des Militärs. Ich habe gehört …« – er zögerte einen Augenblick –, »… dass Sie ausgezeichnet wurden.«
    Sie näherten sich dem Flüsschen Sele. Eine einsame Laterne kämpfte gegen das Dunkel an. Ihr gelber Schein lag auf dem festgetretenen Schnee. Christopher starrte in die schwarze Nacht hinaus. Wer hatte es dem Priester wohl gesagt? Nicht William, davon war er überzeugt. Bei dem Jungen war das Geheimnis sicher. Vielleicht Harriet …
    »Ja«, sagte er. In der klaren Luft vermischte sich sein Atemhauch weiß und träge mit dem des Priesters wie Milch mit Wasser.
    »Ich möchte eine Stiftung gründen«, fuhr Pater Middleton fort. »Seit Major Ridley tot ist, sind Sie der Hausherr auf Carfax. Natürlich ist da noch Ihre Schwester. Aber ich hätte gern einen Mann, einen Soldaten als Erstunterzeichner des Aufrufs.«
    »Ich bin nie Soldat gewesen.«
    »Stimmt. Aber Sie sind hochdekoriert. Und das aus gutem Grund. Ich stelle keine Fragen. Und Sie haben einen militärischen Rang.«
    »Pater, ich bin nicht sicher …«
    Die Schritte waren jetzt ganz nah. Zwei Männer, die in dem trüben Licht aschfahl wirkten, traten aus dem Schatten heraus. Sie trugen dicke Mäntel und hatten flache Pelzmützen tief in die Stirn gezogen. Der erste hatte ein schmales, griesgrämiges Gesicht und übernächtigte Augen. Sein Begleiterwar schwergewichtiger, hatte grobe Züge und ein stoppliges Kinn.
    Was dann passierte, dauerte nur ein paar Sekunden, aber es sollte sich Christopher fürs ganze Leben tief ins Gedächtnis graben. Auf ein Zeichen des Dünnen stürzten beide Männer auf sie zu. An Entkommen war nicht zu denken. Christopher wurde zu Boden geworfen. Sofort war der dünne Mann über ihm und drückte ihn in den Schnee, so dass er kaum noch Luft bekam.
    Er hörte einen unterdrückten Schrei. Als er seinen Kopf mit großer Mühe drehen konnte, sah er, dass der kräftige Mann William von hinten gepackt hielt und den Jungen durch den Schnee mit sich zerrte. Der trat um sich und versuchte sich loszureißen, aber gegen die Kraft des Erwachsenen konnte er nichts ausrichten.
    Christopher stemmte sich hoch und bekam den rechten Arm frei. Er wollte den Mann bei der Gurgel packen und so von sich abwerfen. Der entwand sich ihm jedoch, fuhr in die Manteltasche und zog eine große Pistole hervor. Christopher erstarrte, als er die Mündung an seinem Kopf spürte.
    »Ich habe Anweisung, Sie nicht zu verletzen«, sagte der dünne Mann. Die Stimme war sanft, und er sprach mit einem ausländischen Akzent, den Christopher nicht zu orten vermochte. »Doch ich kann nicht immer befehlsgemäß handeln und habe schon viele Menschen getötet. Ich möchte ohne Probleme wieder von hier verschwinden. Verstehen Sie? Also halten Sie still und lassen Sie uns tun, was wir tun müssen. Dem Jungen wird nichts geschehen. Das verspreche ich
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