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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben
Autoren: Alexandra Ivy
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»Hast du diese recht gemeinen Tricks schon oft ausprobiert?«
    Irgendwie schaffte es seine Stichelei, ihr einen Teil ihrer ungeheuren Angst zu nehmen. Sicherlich würde er nicht so ausführlich mit ihr sprechen, wenn er nur vorhatte, sie auszusaugen. Es sei denn, natürlich, Vampire mochten ein wenig Unterhaltung vor dem Essen...
    »Ich habe fünf ältere Brüder«, brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Oh, das erklärt alles. Das Überleben des Stärkeren oder, in diesem Fall, das Überleben derjenigen mit den niederträchtigsten Tricks.«
    »Gehen Sie von mir runter.«
    Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Und riskieren, ein Eunuch zu werden? Nein danke. Wir beenden unser Gespräch ohne weiteres Kratzen, Haareziehen oder neue Tiefschläge.«
    Sie starrte ihn wütend an. »Wir haben nichts zu besprechen.«
    »O nein«, erwiderte er gedehnt, »nichts bis auf die Tatsache, dass deine Arbeitgeberin vor Kurzem gegrillt wurde, die Tatsache, dass ich ein Vampir bin, und die Tatsache, dass es dank deiner Dummheit jetzt jeder Dämon in der Umgebung auf dich abgesehen hat. Ansonsten gibt es überhaupt nichts zu besprechen.«
    Gegrillte Arbeitgeberinnen, Vampire und jetzt auch noch Dämonen? Das war zu viel. Viel, viel zu viel.
    Abby schloss die Augen, als sich ihr Herz vor Entsetzen zusammenkrampfte.
    »Das hier ist ein Albtraum. Lieber Gott, bitte lass Freddy Krueger durch die Tür marschieren.«
    »Es ist kein Albtraum, Abby.«
    »Das ist nicht möglich.« Widerstrebend öffnete sie die Augen, um Dantes Blick zu begegnen. »Du bist ein Vampir?«
    Er verzog das Gesicht. »Mein Erbe ist im Moment die kleinste deiner Sorgen.«
    Erbe? Abby schluckte das hysterische Bedürfnis zu lachen herunter.
    »Wusste Selena das?«
    »Dass ich ein Vampir bin? O ja, das wusste sie.« Sein Ton war trocken. »Tatsächlich könnte man sagen, dass das eine Grundvoraussetzung für meine Einstellung war.«
    Abby runzelte die Stirn. »Dann war sie auch ein Vampir?«
    »Nein.« Dante schwieg einen Moment, als ob er seine Worte sorgfältig überdenken würde. Das war lächerlich, denn selbst wenn er sie darüber informiert hätte, dass Selena der leibhaftige Teufel gewesen sei, hätte sie nicht einmal mit einem Muskel zucken können, da er sie gnadenlos festhielt. »Sie war... ein Kelch.«
    »Kelch?« Sie erbebte. Die Frau, die vor Schmerzen schrie. Die purpurroten Flammen.
    »Der Phönix«, keuchte sie.
    Er war überrascht. »Woher weißt du das?«
    »Der Traum. Ich war in einem Kerker, und da lag eine Frau auf dem Boden. Ich glaube, die anderen Frauen haben irgendein Ritual mit ihr durchgeführt.«
    »Selena«, flüsterte er. »Sie muss einen Teil ihrer Erinnerungen an dich weitergegeben haben. Das ist die einzige Erklärung.«
    »Erinnerungen weitergegeben? Aber das ist...« Ihre Worte verklangen, als er spöttisch zu lächeln begann.
    »Unmöglich? Meinst du nicht, dass wir schon etwas weiter sind?«
    Doch, schon, natürlich. Sie war in irgendeine bizarre Welt gestolpert, in der alles möglich war. Wie bei Alice im Wunderland.
    Nur dass es hier statt verschwindender Katzen und weißer Kaninchen Vampire und mysteriöse Kelche gab und wer weiß, was noch alles.
    »Was haben die ihr angetan?«
    »Sie haben sie zu einem Kelch gemacht. Zu einem menschlichen Gefäß für ein mächtiges Wesen.«
    »Also waren diese Frauen Hexen?«
    »Es gibt wohl keinen besseren Begriff dafür.«
    Na toll. Einfach ganz wundervoll. »Und sie haben Selena mit einem Bann belegt?«
    »Es war viel mehr als ein Bann. Sie riefen den Geist des Phönix herbei, damit er in ihrem Körper leben kann.«
    Abby konnte beinahe die purpurroten Flammen spüren, die das Fleisch der Frau verbrannt hatten.
    »Kein Wunder, dass sie geschrien hat. Was tut dieser Phönix?«
    »Er ist eine... Barriere.«
    Abby beäugte Dante misstrauisch. »Eine Barriere wogegen?«
    »Gegen die Dunkelheit.«
    Oh, das machte alles ja so klar wie Kloßbrühe. Ungeduldig wand sich Abby unter dem Mann, der sie auf das Bett presste.
    Ein schlechter, sehr schlechter Schachzug.
    Als sei sie unvermutet von einem Blitz getroffen worden, wurde sie sich lebhaft seines stahlharten Körpers bewusst, der sich gegen ihren eigenen drückte. Ein Körper, der sie mehr als nur ein paar Nächte im Traum verfolgt hatte.
    Dante biss bei ihren unabsichtlich provokativen Bewegungen die Zähne zusammen, während seine Hüften instinktiv reagierten.
    »Denkst du, du könntest vielleicht noch etwas ungenauer
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