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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal
Autoren: Ken Follett
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dieses »Ding« auszubaldowern! Aber wie, um alles in der Welt, war sie in die Gesellschaft von Ganoven geraten? Julian schüttelte den Kopf. Unglaublich. Und noch unglaublicher, daß nun sein eigener Plan total verpfuscht war.
    Blitzschnell überlegte er, wie er mit der veränderten Situation fertig werden konnte. Die Einbrecher dingfest zu machen, war jetzt überflüssig - er wußte, welchen Weg der Modigliani gehen würde. Doch sein eigener Plan ... halt!
    Plötzlich lächelte er. Nein, sein Plan war noch keineswegs gescheitert.
    Ein sachter, kühler Luftzug verriet ihm, daß die Einbrecher die Eingangstür geöffnet hatten. Er ließ ihnen eine gute Minute, um zu verschwinden.
    Arme Sammy, dachte er.
    Leise ging er die Treppe hinunter und durch die offene Vordertür hinaus. Dann öffnete er geräuschlos den Kofferraum des Cortina und nahm den gefälschten Modigliani heraus. Als er sich zum Haus umwandte, sah er das rechteckige Loch in der Scheibe des Speisezimmerfensters. Das Fenster stand offen. Auf diese Weise waren die Einbrecher eingedrungen.
    Er schloß den Kofferraum und kehrte ins Haus zurück. Die Eingangstür ließ er unberührt, also offen. Dann stieg er zur Galerie hinauf und hängte den gefälschten Modigliani an die Stelle, wo der echte gehangen hatte.
    Anschließend ging er wieder zu Bett.
    Er erwachte sehr früh, obwohl er nur wenig geschlafen hatte. Rasch nahm er ein Bad, zog sich an und ging zur Küche. Dort saß Sims bereits beim Frühstück, während die Köchin damit beschäftigt war, die Morgenmahlzeit für den Hausherrn und seine Gäste vorzubereiten.
    »Lassen Sie sich nicht weiter stören«, sagte Julian zu Sims, als sich der Butler von seinem Stuhl erhob. »Ich muß schon früh fort - würd' nur gern Ihren Kaffee mit Ihnen teilen, wenn ich darf. Die Köchin kann sich darum kümmern.«
    Sims häufte auf seiner Gabel Speck, Ei und Wurst und steckte sich diesen Rest seiner Mahlzeit in den Mund. »Ist erst mal einer aufgestanden, Mr. Black, so folgen nach meiner Erfahrung sehr bald die übrigen«, sagte er. »Ich halte mich besser bereit.«
    Julian setzte sich und trank seinen Kaffee, indes der Butler verschwand. Etwa eine Minute später erklang ein überraschter Ausruf. Genau darauf hatte Julian gewartet.
    Sims kam eilends in die Küche zurück. »Ich glaube, bei uns ist eingebrochen worden, Sir«, sagte er.
    Julian heuchelte Verblüffung. »Was!?« rief er aus. Er stand auf.
    »In das Speisezimmerfenster ist ein Loch geschnitten worden, und das Fenster ist geöffnet. Ich bemerkte heute morgen zwar, daß die Eingangstür offenstand, glaubte jedoch, die Köchin habe sie geöffnet. Auch die Tür zur Galerie ist offen -aber Mr. Lampeths Gemälde befindet sich noch dort.«
    »Sehen wir uns mal das Fenster an«, sagte Julian. Sims folgte ihm durch die Vorhalle und in das Speisezimmer.
    Julian betrachtete für einen Augenblick das Loch. »Die Einbrecher wollten vermutlich die Gemälde rauben und sahen sich enttäuscht. Den Modigliani müssen sie für wertlos gehalten haben. Es ist ein ungewöhnliches Werk. Vielleicht haben sie nicht erkannt, wer es geschaffen hat. Als erstes muß die Polizei telefonisch verständigt werden, Sims. Sodann wecken Sie Lord Cardwell. Anschließend wäre im Haus zu prüfen, ob irgend etwas fehlt.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Julian blickte auf seine Uhr. »Ich habe das Gefühl, daß ich bleiben sollte, doch wartet auf mich eine wichtige Verabredung. Da nichts gestohlen worden zu sein scheint, werde ich jetzt fahren. Richten Sie Mrs. Black aus, daß ich später anrufen werde.«
    Sims nickte, und Julian verließ das Haus.
    In schnellem Tempo fuhr er an diesem frühen Morgen quer durch London. Es war windig, doch die Straßen waren trocken. Er ging davon aus, daß sich das Gemälde noch im Besitz von Sammy und ihren Komplizen - also auch ihrem Boy-Friend -befinden würde.
    Er hielt vor dem Haus in Islington, sprang aus dem Auto, ließ den Zündschlüssel stecken. Bei dem, was er vorhatte, gab es zu viele Unwägbarkeiten. Er war voller Ungeduld.
    Er betätigte den Türklopfer, hart und laut. Als nach ein paar Minuten sich noch immer nichts rührte, klopfte er abermals sehr laut.
    Schließlich öffnete Samantha die Tür. In ihren Augen sah er nur schwach verhohlene Furcht.
    »Gott sei Dank«, sagte Julian und drängte sich an ihr vorbei.
    Tom stand in der Diele, um die Hüften ein Handtuch. »Was, zum Teufel, fällt Ihnen ein, hier hereinzuplatzen -.«
    »Halt die Klappe«, sagte
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