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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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die nach dem liebsten Geräuscherzeuger der Münsteraner benannt war: Die Glocke .
    Wohlwollend betrachtete Hauptkommissar Klaus Stürzenbecher die Lehrerinnen, die vor der Eisdiele die spärlichen Sonnenstrahlen auffingen. Er trug einen hellen Anzug und einen gesunden, etwas künstlich wirkenden Teint.
    »Du benutzt ein neues Aftershave«, sagte ich.
    »Nette Frauen gibt’s hier«, meinte Stürzenbecher. »Was machen die eigentlich den ganzen Tag?«
    »Oh, meinst du die Lehrerinnen? Sie sind gerade mit der Aufarbeitung der Sommerferien fertig. Jetzt planen sie den Weihnachtsurlaub. Die Weinprobe im Elsass während der Herbstferien improvisieren sie mit links.«
    Stürzenbecher lachte. »So eine Lehrerin würde mir auch gefallen.«
    »Na klar. Für einen Lebenszeitbeamten kann es kein größeres Glück geben, als eine Lebenszeitbeamtin zu heiraten. Allein die Pensionen reichen, um eine Fincaauf Mallorca zu bauen. Wer war denn die Frau, die gestern Abend so schön gestöhnt hat, als ich angerufen habe?«
    Er ging nicht darauf ein. »Das ist doch blanker Neid. Du wärst auch gerne Lehrer, gib’s zu.«
    »Nie im Leben«, widersprach ich. »Mag sein, dass ich in relativer Armut lebe. Aber um nichts in der Welt möchte ich tauschen und mich jeden Tag mit aufsässigen Kindern rumärgern. Als Privatdetektiv bin ich mein eigener Herr.«
    Das Essen kam. Stürzenbecher hatte sich für Involtini entschieden, das teuerste Gericht auf der Karte. Mit einem bösen Grinsen hatte ich es durchgehen lassen und mich meinerseits mit einer Spinatpizza begnügt.
    »Quatsch«, nahm der Hauptkommissar den Gesprächsfaden nach den ersten Bissen wieder auf. »Von wegen eigener Herr. Du bist der Knecht solcher Leute wie Wolfgang Schwarz, eine der aufgeblasensten Wichtigtuer, die ich kenne. Der weint in sein Hemd, wenn er mal einen Tag nicht im Fernsehen zu sehen ist.«
    »Hoho«, machte ich. »Du redest von deinem möglicherweise nächsten obersten Dienstherrn.«
    »Noch ist Polizei Ländersache. Und zum BKA oder dem Bundesgrenzschutz lass ich mich bestimmt nicht versetzen. Im Übrigen«, Stürzenbecher grinste, »seitdem wir einen grünen Polizeipräsidenten haben, gehört das Lästern über hohe Tiere zur täglichen Routine.«
    »Wie ist er denn so, der grüne Sheriff?«
    »Das Revolutionärste an ihm sind seine geschmacklosen Krawatten. Wirklich, Hubi bräuchte mal einen Imageberater. Ansonsten ist er knallhart. Das hast du ja bei den Atommülltransporten nach Ahaus gesehen.«
    Ich schluckte ein Stück Pizza hinunter. »Um auf den Anlass unseres Geschäftsessens zu kommen …«
    »Richtig«, fiel Stürzenbecher ein. »Der alte Schwarz sieht seine Felle davonschwimmen, weil der Filius ihm die Karriere vermasselt. Und jetzt hat er dich engagiert, weil seine einzige Chance darin besteht, das Opfer unglaubwürdig zu machen. Ein toller Auftrag, Wilsberg, das muss ich schon sagen. Du lässt dich benutzen, um einem bemitleidenswerten Vergewaltigungsopfer etwas ans Zeug zu flicken. Wie schlecht muss es dir gehen, dass du dich für so was hergibst!«
    »Vorausgesetzt, deine Prämisse ist richtig, und Christian Schwarz ist tatsächlich der Täter.«
    »Du solltest die Fotos sehen, die in der Tatnacht vom Opfer gemacht wurden. Dann würde dir ganz anders. Derjenige, der das getan hat, ist ein Schwein und gehört hinter Gittern. Für ziemlich lange Zeit.«
    »Ganz deiner Meinung«, stimmte ich zu. »Nach meinem Gespräch mit Christian Schwarz zweifle ich allerdings daran, dass er der richtige Kandidat ist.«
    »Ach was.« Stürzenbecher wedelte mit der Gabel. »Die Beweislage ist so klar wie nur was. Schwarz junior gibt zu, dass er die Benningdorf in ihrem Wohnheimzimmer aufgesucht hat, er gibt zu, dass er sie gefesselt hat, er gibt sogar zu, dass er sie geschlagen hat. Und selbst wenn er seine Aussage zurücknimmt, wir haben genügend Belastungsmaterial, das ihn festnagelt: Seine Fingerabdrücke befinden sich im ganzen Raum, und in der Vagina des Opfers hat der untersuchende Arzt Spermaspuren festgestellt. Der noch ausstehende Gentest wird beweisen, dass Christian Schwarz der Täter ist.«
    »Christian sagt, dass die Nummer mit den Stricken ihre Idee war. Auf jeden Fall habe er ihr die Verletzungen nicht beigebracht.«
    Stürzenbecher schaute mich mit einem mitleidigen Lächeln an. »Eine billige Ausrede. Mag sein, dass es harmlos anfing. Aber irgendwann sind bei ihm die Sicherungen durchgebrannt.«
    »Und wenn er die Wahrheit sagt?«
    »Die Chance
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