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Der Milliardär und das Kindermädchen

Der Milliardär und das Kindermädchen

Titel: Der Milliardär und das Kindermädchen
Autoren: CRYSTAL GREEN
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Anmerkungen auf ihre Bewerbungsmappe.
    Natürlich hatte sie in Las Vegas nicht nur gekellnert, sondern auch getanzt – und wie! Begonnen hatte alles damit, dass sie eines Abends entdeckt worden war. Sie war mit einigen Mitstudentinnen tanzen gewesen, und dann hatte ihr der Talentscout des Grand Illusion Casino in Las Vegas seine Visitenkarte in die Hand gedrückt.
    Auf seinen Vorschlag, doch mal zum Vortanzen vorbeizukommen, war sie zunächst nicht eingegangen. Immerhin verdiente sie als Kellnerin genug zum Leben. Aber dann hatte ihre Mutter sie wieder angeschrieben und um Geld gebeten, und so hatte sie doch Kontakt zu besagtem Talentscout aufgenommen. Das Grand Illusion Casino suchte damals Tänzerinnen für seine kleine, anspruchslose Revue. Dabei handelte es sich um eine etwas schlüpfrige Mischung aus Zaubershow und Musical. Wenigstens waren die Darbietungen nicht völlig geschmacklos: Alle Tänzerinnen durften ihre paillettenbesetzten Oberteile bis zum Schluss anbehalten.
    Zunächst hatte Melanie sowieso nicht damit gerechnet, weiter als bis zum Vortanzen zu kommen, aber dann hatte sie alles mit Bravour gemeistert. Die Betreiber des Grand Illusion boten ihr nicht nur ein Engagement bei zufriedenstellender Bezahlung, sondern ließen ihr auch die Möglichkeit offen, sich ein paar Tage in der Woche für Studium und Kellnerjob freizuhalten.
    Sobald sie aber ihren Studienabschluss in der Tasche hatte, hängte sie den Revuetanz an den Nagel und nahm ihren ersten Job als Nanny an. Ihre Studienberaterin hatte sie wärmstens einer ihrer Freundinnen empfohlen: Andrea Sandoval baute gerade ein erfolgreiches Unternehmen auf und verdiente damit bereits viel Geld. Als alleinerziehende Mutter brauchte sie allerdings dringend Unterstützung, und die hatte Melanie ihr geboten. Viele Jahre hatte sie für Andrea Sandoval gearbeitet und sich bei ihr außerordentlich wohlgefühlt – bis diese wieder heiratete und beschloss, zu Hause bei ihrem Kind zu bleiben.
    Und so hatte Melanie sich mit ihren achtundzwanzig Jahren auf den Weg nach Dallas gemacht, zu Zane Foley: Ihre ehemalige Arbeitgeberin hatte mit ihm eng an einem Bauprojekt in Las Vegas zusammengearbeitet. Sie hatte ihm Melanie empfohlen, als die Nanny seiner Tochter kündigte und er verzweifelt eine neue suchte.
    „Andrea Sandoval hat Ihnen ja schon erzählt, dass ich dringend jemanden suche, der sich um meine Tochter kümmert und auch bei ihr wohnt“, erklärte er. „Was ich bisher über Sie gehört habe, klingt ja schon fast zu gut, um wahr zu sein.“
    Das Blut schoss Melanie ins Gesicht. Zu gut, um wahr zu sein? Dann hatte er also wirklich Nachforschungen angestellt und mehr über sie herausgefunden? Oder vielleicht doch nicht?
    „Na ja, niemand ist perfekt, Mr. Foley“, erwiderte sie und wartete kurz, ob er ihr zustimmte und das Thema damit vielleicht abgehakt wäre. Keine Chance. Daher sprach sie weiter: „Andererseits scheinen Sie und Ihre Familie der Perfektion ziemlich nahe zu kommen.“
    Er erwiderte ihren Blick nicht. „Wohl kaum.“
    „Nicht? Dann würde ich Ihren PR-Leuten aber empfehlen, dieses Image nicht weiter zu verbreiten“, sagte sie leichthin. „Die Presse sieht die Foleys offenbar als Vorzeige-Unternehmerfamilie.“
    „Dann haben Sie also Nachforschungen über mich und meine Familie angestellt“, bemerkte er. Er wirkte angespannt.
    Was sollte sie dazu sagen? Es war gar nicht schwer gewesen, zumindest etwas über das erfolgreiche Familienunternehmen herauszufinden: Angefangen hatte alles mit ein paar Bohrinseln, und heute herrschten die Foleys über ein umfangreiches Immobilien- und Medienimperium. Auch für wohltätige Zwecke engagierten sie sich beispielhaft, dazu zogen sie in der Politik einige Strippen, und Zanes Bruder Jason erschien häufiger mal in den Klatschblättern. Kurz: Die Presse liebte die Foleys, obwohl Zane sich in der Öffentlichkeit so rar wie möglich machte.
    „Natürlich habe ich ein bisschen recherchiert“, gab sie schließlich zu. „Ich wollte mir nämlich ein Bild davon machen, ob Sie zu mir passen würden. Genauso, wie Sie jetzt prüfen, ob ich zu Ihnen passe.“
    Spontan strahlte sie ihn an – aber nicht etwa, um ihn für sich einzunehmen, sondern weil sie gerade an seine Tochter denken musste: Olivia hatte große Rehaugen und eine Nase voller Sommersprossen. Das Mädchen und sie hatten sich zwar erst kurz kennengelernt, aber selbst in der kurzen Zeit hatte Melanie gespürt, dass sie zu ihr gehörte.
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