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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund
Autoren: Robert Ludlum
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gewesen sein, aber er war ein verdammt guter Soldat. Wenn es sich um einen sowjetischen Mord handelt, möchte ich das wissen.« Der Präsident legte das Papier auf den Schreibtisch, ohne dabei den Außenminister aus den Augen zu lassen. »Außerdem«, fügte er hinzu, »wird es keine Konfrontationen geben, solange nicht mehr bekannt ist. Ich bin sicher, Jim hat dafür gesorgt, daß alles streng geheim bleibt.«
    »Natürlich«, sagte der Direktor des CIA.
    Es klopfte an der Tür des Oval Office. Der Nachrichtenadjutant des Präsidenten trat ein, ohne auf Antwort zu warten.
    »Sir, der russische Premierminister ist am Roten Telefon. Wir haben die Sendung bestätigt.«
    »Danke«, sagte der Präsident und griff nach dem Telefon hinter seinem Sessel. »Mr. Premier? Hier spricht der Präsident.«
    Der Russe sprach schnell und deutlich. Als zum erstenmal eine Pause eintrat, übersetzte ein Dolmetscher. Dann hielt der sowjetische Dolmetscher, wie es üblich war, inne, und eine andere Stimme – die seines amerikanischen Kollegen – sagte kurz: »Korrekt, Mr. President.«
    Das vierseitige Gespräch wurde fortgesetzt.
    »Mr. President«, sagte der Premierminister, »ich beklage den Tod – die Ermordung – von General Anthony Blackburn. Er war ein ausgezeichneter Soldat, der den Krieg ebenso verabscheute wie Sie und ich. Er genoß hier großen Respekt, seine Stärke und seine Einsicht in die Probleme der Welt übten auf unsere eigenen militärischen Führer günstigen Einfluß aus. Er wird uns fehlen.«
    »Danke, Mr. Premier. Auch wir bedauern seinen Tod. Seine Ermordung. Wir können sie nicht erklären.«
    »Das ist der Grund meines Anrufs, Mr. President. Sie müssen wissen, und zwar ohne die geringsten Zweifel, daß der Tod von General Blackburn – seine Ermordung – nie von der verantwortlichen Führung der Sozialistischen Sowjetrepubliken gewünscht worden wäre. Wenn ich so sagen darf – es wäre völlig verfehlt, dieses auch nur in Betracht zu ziehen. Ich hoffe, daß ich mich klar ausdrücke, Mr. President.«
    »Ich denke schon, Mr. Premier, und ich danke Ihnen. Aber, wenn Sie gestatten, spielen Sie damit auf die entfernte Möglichkeit an, jemand könnte seine Kompetenzen überschritten haben?«
    »Ebensowenig wie jene Mitglieder Ihres Senates, die ohne Skrupel die Ukraine bombardieren würden. Solche Idioten werden entlassen, wie es sich gebührt.«
    »Dann bin ich nicht sicher, ob ich den Sinn Ihrer Formulierung richtig erfasse, Mr. Premier.«
    »Ich will noch deutlicher werden. Ihre Central Intelligence Agency hat drei Namen geliefert, von denen sie annimmt, daß sie mit dem Tode von General Blackburn in Verbindung stehen könnten. Das ist nicht der Fall, Mr. President. Sie haben mein feierliches Ehrenwort. Diese drei Männer sind verantwortungsbewußte Männer, die unter der absoluten Kontrolle ihrer Vorgesetzten stehen. Einer von ihnen, Schukowski, ist vor einer Woche ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ein weiterer, Krylowitsch, ist seit elf Monaten an der mandschurischen Grenze stationiert, während der hochgeschätzte Taleniekov praktisch bereits pensioniert wurde. Er hält sich augenblicklich in Moskau auf.«
    Der Präsident schwieg und starrte den Direktor des CIA an. Dann sagte er: »Ich danke Ihnen für die Klarstellung, Mr. Premier, und für die Genauigkeit Ihrer Information. Mir ist bewußt, daß es für Sie nicht leicht war, diesen Anruf zu tätigen. Meine Hochachtung vor der sowjetischen Spionageabwehr.«
    »Ebenso wie für die Ihre. Es gibt heutzutage immer weniger Geheimnisse; manche Leute sagen, das wäre gut. Ich habe die Fakten abgewogen und mich dazu entschieden, Sie anzurufen. Wir hatten mit der Sache nichts zu tun, Mr. President.«
    »Ich glaube Ihnen. Ich wünschte, ich wüßte, wer es war.«
    »Ich mache mir Sorgen, Mr. President. Ich glaube, wir sollten beide die Antwort auf diese Frage kennen.«
2
    »Dimitri Juri Juriewitsch!« rief die dralle Frau vergnügt, als sie mit einem Frühstückstablett in den Händen auf das Bett zuging. »Heute ist der erste Morgen deines Urlaubs. Es liegt Schnee, aber die Sonne taut ihn weg. Ehe du dir den Wodka aus dem Kopf schütteln kannst, sind die Wälder wieder grün!«
    Der Mann verbarg sein Gesicht im Kissen, rollte sich dann herum und schlug die Augen auf. Er mußte blinzeln, weil es in dem Raum so hell war. Vor den großen Fenstern der Datscha bogen sich die Äste der Bäume unter der Last des Schnees.
    Juriewitsch lächelte seiner Frau zu. Seine
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