Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maskenball

Der Maskenball

Titel: Der Maskenball
Autoren: Lynne Graham
Vom Netzwerk:
Erleichterung war ihr einen Moment lang ganz schwindelig. Sie rappelte sich auf und drehte sich um. Dankbar lächelte sie ihn an. "Das ist toll...
    Das ist wirklich toll. Möchten Sie einen Kaffee?"
    Luca, der an dem großen geschrubbten Pinientisch lehnte, erwiderte ihren Blick mit unbewegter Miene, und sie schluckte mühsam.
    "Okay ... warum nicht?" meinte er schließlich.
    Darcy setzte Wasser auf und warf ihm einen nervösen Blick zu. "Ich nehme an, dass der Job nicht unbedingt das ist, was Sie sich vorgestellt hatten", sagte sie. "Aber ich verspreche Ihnen, dass Sie es nicht bedauern werden. Wie lange sind Sie schon arbeitslos?"
    "Arbeitslos?" wiederholte er.
    "Tut mir Leid, ich dachte ..."
    "Ich habe nie im Vereinigten Königreich gearbeitet."
    "Oh ..." Sie nickte langsam. "Und wie lange sind Sie schon hier?"
    "Lange genug."
    Er hatte den Kopf leicht geneigt, und eine leichte Röte überzog seine Wangen. Daraus schloss Darcy, dass es ihm peinlich war, keinen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt gehabt zu haben. Taktgefühl war leider noch nie ihre Stärke gewesen.
    Außerdem war ihr bisher gar nicht in den Sinn gekommen, dass er offenbar unbedingt einen Job brauchte, wenn er den weiten Weg von London hierher auf sich genommen hatte. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Lederhose schon ziemlich abgewetzt war.
    Plötzlich verspürte Darcy Mitgefühl mit ihm, denn sie wusste genau, wie es war, wenn man pleite war und den Schein zu wahren versuchte. Vielleicht hatte der arme Kerl gar nichts anderes, was er zu dem Vorstellungsgespräch hätte anziehen können.
    "Ich gebe Ihnen die Hälfte Ihres ersten Gehalts als Vorschuss", hörte sie sich sagen.
    Diesmal wirkte Luca erschrocken.
    "Sie finden das wahrscheinlich sehr vertrauensselig, aber mir bleibt gar nichts anderes übrig, als Ihnen zu vertrauen. Falls Sie Aussicht auf einen anderen Job hätten und aussteigen würden, würde ich in Schwierigkeiten kommen", gestand sie. "Wie möchten Sie Ihren Kaffee?"
    "Schwarz ... mit zwei Stück Zucker."
    Sie stellte einen angeschlagenen Teller mit Keksen und zwei Becher Kaffee auf den Tisch. Dann setzte sie sich und griff zu dem Block und dem Stift, die darauf lagen. "Ich brauche noch einige Angaben von Ihnen. Wie lautet Ihr Nachname?"
    "Raffacani", erwiderte er leise.
    "Das müssen Sie mir buchstabieren."
    Luca nickte.
    "Und ist ,Luca' Ihr einziger Vorname? Ich brauche die Angaben für den Pfarrer, wissen Sie."
    "Gianluca ... Gianluca Fabrizio."
    "Am besten buchstabieren Sie alles." Dann notierte Darcy sich sein Geburtsdatum. Raffacani, dachte sie. Warum hatte sie nur das Gefühl, diesen Namen irgendwo schon einmal gehört zu haben? Doch soweit sie wusste, war "Raffacani" ein häufiger Name in Italien.
    "Ich werde mich mit meinem Anwalt Mr. Stevens in Verbindung setzen", erklärte sie schließlich. "Seine Kanzlei ist in Penzance. Sie können den Ehevertrag also bald
    unterzeichnen. Was ist mit den Referenzen?"
    Luca nahm einen leicht zerknitterten Umschlag aus der Innentasche seiner Jacke, den er ihr reichte. Er enthielt zwei Dokumente mit beeindruckenden Briefköpfen, doch sie waren auf Italienisch abgefasst. "Ich werde Sie mir in Ruhe ansehen", fügte sie hinzu und dachte an die alten Wörterbücher in der Bibliothek. "Aber sie sind sicher in Ordnung."
    "Wann soll die Trauung stattfinden?" erkundigte er sich.
    "In drei Wochen, hoffe ich. Es wird eine Hochzeit in aller Stille sein." Sie hielt den Blick auf die Tischplatte gerichtet.
    "Aber da mein Vater dieses Jahr gestorben ist, wäre eine große Feier auch nicht angebracht."
    "Sie laden also nicht viele Leute ein?"
    Unwillkürlich musste sie an die große Feier denken, die ihr Vater drei Jahre zuvor organisiert hatte und die dann doch nicht stattgefunden hatte. "Eigentlich wollte ich niemanden einladen", räumte sie angespannt ein und stand nervös wieder auf. "Ich zeige Ihnen jetzt Ihr Zimmer, ja?"
    Luca erhob sich ebenfalls. Fasziniert betrachtete sie ihn.
    Seine Bewegungen waren so geschmeidig und lässig. Er war so selbstbeherrscht. Außerdem war er sehr zurückhaltend.
    Verärgert über ihre wachsende Neugier, verließ sie die Küche und ging ihm voran in die Eingangshalle.
    "Was haben Sie vorhin gemeint, als Sie sagten, Sie wären das Beste hier?" fragte er, als sie die breite Eichentreppe hochgingen.
    "Mein Vater wollte einen Sohn, keine Tochter - zumindest nicht eine Tochter wie mich." Im Geist verglich Darcy sich mit ihrer Stiefschwester. Morton Fielding war von Nina,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher