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Der Maskenball

Der Maskenball

Titel: Der Maskenball
Autoren: Lynne Graham
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handelt, hat er sich eben auf die wichtigsten Informationen beschränkt."
    Als Darcy fünf Tage später in dem kleinen Wohnzimmer in Karens Häuschen auf und ab ging, schob sie ihre dicke Brille hoch, strich über ihren Faltenrock und zupfte am Rollkragen ihres Pullovers.
    In fünf Minuten würde er kommen. Da er keine
    Telefonnummer angegeben hatte und sie ihre Adresse vorerst geheim halten wollte, hatte sie ihm schriftlich einen Vorstellungstermin mitgeteilt, und er hatte diesen in einem weiteren Brief bestätigt. Diesem hatte sie entnommen, dass sein Vorname offenbar Lucas war, doch seinen Nachnamen hatte sie wieder nicht entziffern können.
    Von draußen war das Geräusch eines Motorrads zu hören, und eine Minute später wurde die Tür aufgerissen, und Karen steckte aufgeregt den Kopf herein. "Gerade ist eine Riesenmaschine vorgefahren ... und dieser Prachtkerl hat seinen Helm abgenommen! Es muss Lucas sein. Er ist fantastisch ..."
    "Er ist mit dem Motorrad hier?" Darcy sah sie erstaunt an.
    "Du bist manchmal so spießig", meinte Karen vorwurfsvoll.
    "Ich wette, dass du nicht den Mut hast, diesen Kerl zu fragen, ob er dich heiratet."
    Darcy war sich bereits schmerzlich bewusst, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie hoffte inständig, dass Lucas, wer oder was auch immer er sein mochte, zustimmen würde, denn sie stand bereits mit dem Rücken zur Wand. Am Vortag hatte sie einen Brief von der Versicherungsgesellschaft bekommen, die ihr damit drohte, ihr Forderungsrecht geltend zu machen.
    Darcy zuckte zusammen, als es klingelte, und Karen stürzte förmlich zur Tür. Darcy stellte sich an den Kamin und setzte eine unbeteiligte Miene auf. Er war also attraktiv. Attraktive Männer waren selbstherrlich. Sie schnitt ein Gesicht.
    "Signorina Darcy?" hörte sie eine Männerstimme mit Akzent überrascht fragen.
    "Nein ... Sie ... sie ist da drinnen ... und erwartet Sie", erwiderte Karen stockend und kicherte. Dann wurde die Tür geöffnet.
    Darcy war erstarrt, und ihr Herz klopfte schneller, denn die Stimme war ihr so bekannt vorgekommen. Dann wurde ihr jedoch klar, warum, und sie erschauerte. Er war Italiener! Es war der melodische Akzent, den sie wieder erkannt hatte, nicht die Stimme.
    Ein sehr großer, dunkelhaariger Mann, der Motorradkluft und eine Sonnenbrille trug, betrat den Raum, und sie betrachtete ihn wie gebannt. Er hatte sehr breite Schultern, schmale Hüften und muskulöse Oberschenkel, und die enge Lederkluft überließ nur wenig der Fantasie. Und trotzdem hatte er mehr mit Zias Vater gemeinsam als nur den Akzent, denn dieser war auch sehr groß und gut gebaut gewesen.
    "Bitte entschuldigen Sie, dass ich meine Sonnenbrille aufbehalte, aber meine Augen sind überanstrengt, und das Licht tut mir weh", informierte er sie mit wohlklingender Stimme und unerwartet leise.
    "Möchten Sie sich nicht setzen?" Fast unbeholfen zwang Darcy sich, Platz zu nehmen.
    Sie stand unter Schock, denn mit einem Macho, der mit dem Motorrad vorfuhr und eine enge Lederkluft trug, hatte sie nicht gerechnet. Mit dem Dreitagebart wirkte er ungefähr so häuslich und wohlerzogen wie ein Säbelzahntiger.
    "Verzeihen Sie, wenn ich das sage, aber Sie sehen mich so merkwürdig an", bemerkte er lässig, während er sich auf das kleine Sofa ihr gegenüber setzte. "Erinnere ich Sie an jemanden, Signorina?"
    Darcy verspannte sich noch mehr. "Überhaupt nicht. Leider konnte ich Ihre Unterschrift nicht entziffern. Wie heißen Sie?"
    "Belassen wir es vorerst bei ,Luca'. Dem Text Ihrer Anzeige nach zu urteilen, handelt es sich anscheinend um einen ungewöhnlichen Job", sagte er leise. "Ich würde gern Genaueres darüber wissen."
    Sie fühlte sich wie eine Katze, die gegen den Strich gestreichelt wurde. Eigentlich hätte sie ihn befragen sollen und nicht umgekehrt!
    "Schließlich haben Sie mir Ihren richtigen Namen auch nicht gesagt", fügte er hinzu.
    Verblüfft sah Darcy ihn an. "Wie bitte?"
    "Ich habe Sie überprüft. Ihr Nachname ist ,Fielding', nicht
    ,Darcy', und Sie wohnen nicht in diesem Cottage, sondern in dem Herrenhaus", zählte er kühl auf. "Sie haben einige Mühe auf sich genommen, um Ihre wahre Identität zu verbergen, und das beunruhigt mich natürlich."
    Sie sprang auf und betrachtete ihn wütend und verwirrt zugleich. "Sie haben mich überprüft?"
    Er zog lässig die Augenbrauen hoch und nahm langsam die Sonnenbrille ab. "Hier ist es dunkel genug ..."
    Darcy ertappte sich dabei, wie sie wie gebannt seinen Blick erwiderte. Er hat
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