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Der Maskenball

Der Maskenball

Titel: Der Maskenball
Autoren: Lynne Graham
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schätzte.
    "Karen ..." sagte Darcy und stöhnte.
    "Bei der Vorstellung, dass du mit einem Fremden allein in diesem Haus bist, wird mir ganz anders", gestand Karen. "Wie stehen denn die Chancen, dass einer der beiden sich auf deinen Vorschlag eingelassen hätte?"
    Darcy straffte sich frustriert. "Wenn ich genug Geld geboten hätte, dann hätte einer von ihnen garantiert zugestimmt. Ich brauche mein Erbe, Karen. Ich würde sogar den Glöckner von Notre Dame heiraten, um die Bedingungen in Nancys Testament zu erfüllen! Dieses Haus befindet sich seit vierhundert Jahren im Besitz meiner Familie ..."
    "Aber es bricht über dir zusammen und frisst dich auf, Darcy.
    Dein Vater hatte kein Recht, dir eine solche Last aufzubürden.
    Wenn er Fielding's Folly nicht hätte verfallen lassen, würdest du jetzt lange nicht so schlecht dastehen!"
    Darcy hob das Kinn, und ihre grünen Augen funkelten
    entschlossen. "Karen, solange ich noch arbeiten kann, wird Fielding's Folly weiterbestehen, damit ich es einmal Zia vererben kann."
    Sie hörte einen Moment mit der anstrengenden Arbeit auf, um ihre zweijährige Tochter zu betrachten, die in einer sonnenbeschienenen Ecke saß und eine ihrer Puppen kämmte.
    Zum Glück hatte Zia weder ihr karottenfarbenes Haar noch ihre Kurzsichtigkeit, noch ihre Nase geerbt. Sie hatte glänzende schwarze Locken und zarte, ebenmäßige Züge und war ein auffallend hübsches kleines Mädchen. Kurzum, sie versprach einmal all das zu werden, was ihre Mutter sich immer verzweifelt und vergeblich gewünscht hatte ...
    Zia würde auf Partys nicht das Mauerblümchen sein, weil sie zu geradeheraus und unscheinbar war. Und sie würde auch niemals in Selbstmitleid schwelgen, weil sie mit einem Fremden geschlafen hatte, nur um sich zu beweisen, dass sie einen Mann anziehen konnte.
    Eines Tages würde Zia nach ihrem Vater fragen. Und was musste sie, Darcy, ihr dann sagen? Oh, ich habe keine Ahnung, wie er heißt, weil ich seinen Namen nicht wissen wollte. Ich weiß nicht einmal, ob ich ihn wieder erkennen würde, denn ich habe damals noch keine Kontaktlinsen getragen, und meine Brille hatte ich nicht auf. Aber er hatte dunkle Augen, noch dunkleres Haar und eine wunderschöne Stimme ...
    "Was ist los?"
    Sie errötete unter Karens fragendem Blick und betrachtete angelegentlich ihre Stiefel. "Mir ist nicht gut", erwiderte sie wahrheitsgemäß, denn sie schämte sich, dass sie auf den ersten Playboy, dem sie je begegnet war, hereingefallen war.
    Widerstrebend nahm Karen einen Brief aus der Tasche ihrer Jeans und reichte ihn ihr. "Hier, ein Nachzügler, schätze ich. Er ist heute Morgen gekommen und in London abgestempelt."
    Da sie sich bereit erklärt hatte, die Anzeige unter ihrem Namen aufzugeben, hatte man die Zuschriften an sie
    weitergeleitet. Sie wohnte in dem Pförtnerhäuschen, das sie ihr vor kurzem abgekauft hatte. Falls man ihr, Darcy, auf die Schliche kam, würde sie ihren Anspruch auf das Erbe
    verwirken, weil sie die Bedingungen des Testaments zu umgehen versuchte.
    Doch sie hatte ihrem Vater versprochen, Fielding's Folly unter allen Umständen zu halten. Wie konnte sie also zulassen, dass ihr vierhundert Jahre Familiengeschichte durch die Finger rannen?
    Und, was noch wichtiger war, erst wenn sie heiratete, würde sie in der Lage sein, die Angestellten, die nach dem Tod ihres Vaters gezwungen gewesen waren, sich einen neuen Job zu suchen, wieder zu beschäftigen. Dass diese loyalen,
    pflichtbewussten Menschen noch immer unter dem mangelnden Geschäftssinn ihres Vaters litten, lastete noch schwerer auf ihrem Gewissen.
    Darcy riss den Umschlag auf, nahm den Brief heraus und überflog ihn. "Er ist kein gebürtiger Brite ... und er hat Erfahrung als Finanzberater ..."
    "Wahrscheinlich war er mal Bankangestellter", warf Karen zynisch ein. Finanziell ging es ihr gut, doch nach ihrer Scheidung hatte sie nicht mehr allzu viel Vertrauen in das männliche Geschlecht.
    "Er bietet Referenzen." Ihr optimistischer Gesichtsausdruck bewies, wie verzweifelt Darcy war. "Und er ist erst einunddreißig..."
    "Woher kommt er?"
    Darcy warf einen Blick auf die unleserliche Unterschrift.
    "Das sagt er nicht. Er schreibt lediglich, dass er ledig ist und gesund und eine befristete Stelle mit Unterkunft genau das ist, was er zurzeit sucht..."
    "Er ist also arbeitslos und pleite."
    "Wenn es nicht so wäre, würde er sich wohl kaum bewerben.
    Ich finde, es klingt vernünftig. Und da er nicht weiß, um was für einen Job es sich
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