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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske
Autoren: Heather Graham
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vielleicht noch einen Gin haben?“
    „Bestimmt nicht“, erwiderte Camille. „Du musst einen klaren Kopf behalten und mir die ganze Geschichte zu Ende erzählen, damit ich weiß, was ich tun kann. Wo ist Tristan jetzt? Ist er vor einen Richter gebracht worden? Was werde ich überhaupt für ihn tun können? Und falls Tristan verhaftet worden ist …“
    „Er hat mich hinter die Bäume gestoßen und sich gestellt“, sagte Ralph.
    „Er ist also festgenommen worden?“ fragte sie.
    Ralph schüttelte den Kopf. Er biss sich auf die Lippe. „Er ist auf Schloss Carlyle. Zumindest glaube ich, dass er noch dort ist. Ich bin so schnell zu dir gekommen, wie ich konnte.“
    „Oh, lieber Gott. Bestimmt haben sie ihn schon ins Gefängnis werfen lassen“, rief sie.
    Zu ihrer Überraschung schüttelte Ralph erneut den Kopf. „Nein, weißt du, ich habe das Biest gehört.“
    „Wie bitte?“
    „Er war dort. Der Earl of Carlyle. Er ritt ein gewaltiges, schwarzes, böse aussehendes Ross. Es war riesig. Und er rief seinen Männern zu, dass sie den Eindringling packen sollen und dass …“
    „Und dass was?“
    „Und dass er niemals Gelegenheit haben dürfe zu sagen, was er gesehen hat, niemals.“
    Verwirrt starrte Camille ihn an. Eben war ihr nur die Kälte den Rücken hinaufgekrochen, doch jetzt bohrte sich ein Eiszapfen direkt in ihr Herz.
    „Was habt ihr gesehen?“ wollte sie wissen.
    Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Ehrlich, gar nichts. Aber Carlyle hatte Männer bei sich, und die haben Tristan ins Schloss geschleppt.“
    „Woher weißt du, dass es Carlyle war, das Biest?“
    Ralph schauderte. „Die Maske!“ sagte er leise.
    „Er trägt eine Maske?“
    „Oh ja. Der Mann ist ein Monster. Du hast bestimmt davon gehört.“
    „Er ist verkrüppelt, läuft vornübergebeugt
und
trägt eine Maske?“
    „Nein, nein, er ist riesig. Also ziemlich groß in seinem Sattel. Und er trägt eine Maske. Aus Leder, glaube ich. Sie hat das Gesicht eines Tieres. Löwe. Oder Wolf. Oder Drache. Sie sieht jedenfalls schrecklich aus. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Seine Stimme klingt wie Donnerhall. Ganz tief, als wenn er vom Teufel selbst verflucht worden wäre.“
    Camille starrte Ralph an, der verzweifelt den Kopf schüttelte. „Tristan würde mich erwürgen, wenn er wüsste, dass ich dir jetzt Sorgen bereite … aber wir können ihn nicht dort lassen. Selbst wenn die Polizei ihn wegen versuchten Raubes ins Gefängnis wirft.“
    Ja, das wäre besser. Wenn Tristan nach London gebracht und angeklagt worden wäre, hätte sie irgendwie einen Verteidiger für ihn bezahlen können. Sie hätte selbst vor Gericht erscheinen und betteln können. Sagen, dass er langsam verrückt würde. Dass das Alter ihm seine Sinne raube. Sie hätte … Gott weiß, was sie alles hätte tun können.
    Aber wie Ralph nun berichtete, war Tristan immer noch auf Schloss Carlyle und wurde von einem Mann festgehalten, der für seine gnadenlose Brutalität bekannt war. Sie stand auf.
    „Was wirst du tun?“ wollte Ralph wissen.
    „Was schon?“ erwiderte sie seufzend. „Ich werde zum Schloss Carlyle fahren.“
    Ralph schauderte. „Ich habe alles falsch gemacht. Tristan würde nicht wollen, dass du dich in Gefahr begibst.“
    Ralph tat ihr Leid, aber was hatte er erwartet?
    „Ich werde mich nicht in Gefahr begeben“, versicherte sie ihm und lächelte müde. „Er hat auch mir ein paar Tricks beigebracht, Ralph. Ich werde dort in aller Unschuld und Naivität auftreten, und sie werden mir meinen Vormund übergeben. Du wirst schon sehen.“
    Er stand ebenfalls auf. „Du kannst nicht allein gehen!“
    „Das habe ich auch nicht vor“, sagte sie trocken. „Wir müssen zuerst nach Hause, damit ich mich umziehen kann. Und du musst dich auch umziehen.“
    „Ich?“
    „Allerdings!“
    „Umziehen?“
    „Der äußere Schein ist alles, Ralph“, erklärte sie. Er sah sie verwirrt an. „Komm jetzt. Ich denke, wir sollten uns beeilen.“ Sie hielt inne. „Ralph, das alles weiß doch niemand, oder? Es weiß doch niemand, dass der Earl of Carlyle Tristan in seiner Gewalt hat?“
    „Niemand außer mir. Und dir natürlich.“
    Sie spürte, wie sich eine knöcherne, kalte Hand um ihr Herz krampfte. Lieber Gott, egal was für ein Untier er auch sein sollte, der Earl of Carlyle würde doch wohl nicht einfach einen Mann ermorden?
    „Ralph, wir haben keine Sekunde zu verlieren“, sagte sie, packte seinen Arm und zog ihn mit sich.
    „Der Mann schläft jetzt“,
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