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Der Mann in Schwarz

Der Mann in Schwarz

Titel: Der Mann in Schwarz
Autoren: Wolfgang Ecke
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Signor... Nun wissen Sie alles. Auch, wer bei Ihnen gestohlen hat!“
    Signor Emilio Farmoli machte ein reichlich verzweifeltes Gesicht und brummte: „Einer schiebt es auf den anderen...“ Und dann setzte er ärgerlich hinzu: „Warum soll ich mich damit herumärgern. Soll der Karabinieri die Sache klären. Schließlich zahle ich ja Steuern, damit die Polizei auch was tut!“

    Wer stahl die Zigaretten?

Ungebetene Kunden

    Seit einer halben Stunde blitzte und donnerte es, als sei das Jüngste Gericht hereingebrochen. Heulend jagte eine Sturmbö nach der anderen durch die nächtlichen Straßen und ließ alles erbeben, was nicht niet- und nagelfest war. Die Zeiger auf der Uhr der Cäcilienkirche zeigten genau 2 Uhr 32 an, als Frau Angenbacher in die Seestraße einbog. Sie hatte die Hausecke jedoch noch nicht ganz passiert, als sie wie vom Donner gerührt stehen blieb. Zehn, fünfzehn Sekunden vergingen, ohne dass sie sich zu rühren wagte. Nur der Sturm riss ihr an Kopftuch und Mantel. Als sie vorsichtig den ersten Schritt rückwärts machte, zitterte sie so heftig, dass sie glaubte, die Beine würden ihr jeden Augenblick den Dienst versagen.
    Endlich hatte sie sich wieder in der Gewalt und sah sich Hilfe suchend nach anderen Leuten um. Doch die Straße lag wie ausgestorben da. Aber sie entdeckte etwas anderes: eine Telefonzelle. Atemlos hastete sie darauf zu und fühlte grenzenlose Erleichterung, als sich eine Stimme mit,Polizeipräsidium’ meldete. Und dann, nachdem sie die ersten Worte herausgestammelt hatte, sagte die gleiche Stimme: „Einen Augenblick, ich verbinde Sie mit Inspektor Schnell!“ Wieder dauerte es nur Sekunden, bis eine dunkle Stimme forderte: „Bitte, wiederholen Sie, hier ist Inspektor Schnell!“ Und Frau Angenbacher wiederholte: „Ich kam eben vom Bahnhof... Als ich in die Seestraße einbog, stoppte gerade ein Lieferwagen vor dem Pelzgeschäft von Pilz & Co. Zwei Männer sprangen aus dem Auto und schnitten ein Riesenloch in die Schaufensterscheibe... Ich habe so einen Schrecken bekommen, dass ich gar nicht wusste, was ich tun sollte... Dann haben die Männer angefangen, die Sachen aus dem Schaufenster ins Auto zu schaffen...“
    Frau Angenbacher holte tief Luft, und der Inspektor nutzte die Gelegenheit: „Wo sind Sie jetzt?“, fragte er eilig.
    „In der Telefonzelle in der Kreuzstraße.“

    „Bleiben Sie dort, wir kommen hin!“
    Frau Angenbacher legte den Hörer auf und lehnte sich gegen die Zellenwand. Nach genau sieben Minuten sah sie ein Polizeiauto auf sich zukommen.
    „Ich bin Inspektor Schnell!“, stellte sich wenig später ein älterer Herr vor. „Leider sind die Kunden schon über alle Berge. Trotzdem wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Beobachtungen noch einmal wiederholen würden. Sie kamen also vom Bahnhof...?“
    „Ja!“, nickte Frau Angenbacher. „Ich ging hier die Kreuzstraße hinunter und bog gerade in die Seestraße ein, als ich das Auto stehen sah. Zwei Männer...“
    Der Inspektor unterbrach kurz: „Sind Sie sicher, dass es sich um zwei Männer handelte?“
    „Ja, es waren zwei. Durch den Donner hörte man halt nicht, wie sie ein Riesenloch in die Schaufensterscheibe schlugen. Ja, und dann haben sie die Sachen in den Kofferraum geschleppt... Ich hatte solche Angst, dass...“ Der Inspektor nickte. „Es kann Ihnen jetzt nichts mehr geschehen. Eine Frage: Können Sie uns die beiden Männer wenigstens beschreiben?“
    Frau Angenbacher überlegte nicht lange: „Der eine war viel jünger als der andere... Und ein schmales Gesicht hatte er, und einen hellen Schal... Der andere hatte kaum Haare auf dem Kopf. Aber alt war der auch nicht gerade... so Mittelalter...“
    Der Polizist nahm die Frau am Arm und dirigierte sie behutsam in Richtung Polizeiauto: „Kommen Sie, Frau Angenbacher, wir nehmen gleich ein Protokoll auf. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch noch einmal über alles nachdenken. Vielleicht fällt Ihnen dann auch ein, wie es wirklich war.“
    Frau Angenbacher stutzte und sah den Kriminalbeamten verständnislos an: „Wie meinen Sie das, Herr Inspektor?“ „Ganz einfach: Das, was Sie mir am Telefon sagten, unterscheidet sich in drei Punkten von dem, was Sie mir jetzt berichtet haben!“

    In welchen drei Punkten in Frau Angenbachers Angaben herrschte keine Übereinstimmung?

Als der Strom ausfiel

    Schon lange vorher hatte sich der Rentner Alfred Zimke auf den angekündigten Kriminalfilm „Ein Fremder an Bord“ gefreut. Umso größer war
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