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Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm
Autoren: Hugh Walker
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verlor den gequälten Ausdruck und nahm einen anderen an - den des Triumphs!
    Er wandte sich an Mythor mit einer Bewegung, als habe er schwere Ketten abgeworfen. Er warf den Schwertstumpf beiseite. »Hör mich an, der du wohl vom Lichtboten selbst auserwählt sein magst. Dein gutes Schwert hat den alten Fluch gebrochen. Mit der Götter Hilfe werde ich frei sein. Frei.« Er schüttelte ungläubig den pelzigen Kopf. »Wer nie in der Macht der Schatten gefangen war, weiß nicht, was Freiheit wirklich bedeutet. Da ist nur noch ein Gefängnis, das ich hinter mir lassen muss.« Er sah Mythor bittend an und fügte hinzu: »Diesen Körper. Willst du mir helfen, dass ich nicht selbst Hand an mich legen muss?«
    »Ich soll dich töten?«
    Fardus nickte.
    Mythor schüttelte zögernd den Kopf. »Ich bin nicht einer, der leicht tötet.«
    »Sieh mich an«, sagte Fardus. »Deine seltsame Klinge ist tief gedrungen. Diese Beine werden nie wieder gehen. Und dieses Geschwür.« Er deutete auf den leblosen Zwillingskörper an seiner Seite. »Dieser Auswuchs wird faulen und verwesen, und ich würde es bei lebendigem Leib ertragen müssen.«
    Diese Vorstellung ließ Mythor schaudern.
    »Es gab eine Zeit, da fürchtete ich den Tod so sehr, dass ich mich mit ihm einließ«, fuhr der Xandor fort. »Mit Lurdur. Ich besaß alte Schriften, um seinesgleichen zu beschwören und zu befehlen. Aber ich war nicht stark genug, es zu ertragen, so ergriff er Besitz von mir. Manche Wagemutige, so wusste ich aus Berichten, büßten ihren Frevel mit Besessenheit im Geist. Andere hatten den Dämon im Herzen. Mir wuchs er im Fleisch. und ich spüre. dass nicht alles erloschen ist. Dein Schwert hat Lurdur erschlagen. Aber das Gift. die Saat. ist in mir. Und Böses mag wieder Böses hervorbringen.«
    Er brach ab, und seine Augen weiteten sich. »Lurdur!« entfuhr es ihm. »Quae vorch'll!«
    Es klang wie eine Beschwörung, aber Fardus kam über den Beginn nicht hinaus. Seine Züge veränderten sich rasch. Die Furcht schwand. Alles, was menschlich war in diesem pelzigen Gesicht, löste sich auf in Grimm und Hass. Die Augen loderten in einem mörderischen Feuer.
    Fardus war verschwunden. Etwas anderes hatte seine Stelle eingenommen, etwas aus den Abgründen der Schattenwelt. Lurdur?
    Mythor wartete nicht, bis die Verwandlung fertig war und das Grauen nach ihm greifen konnte. Er sprang und Alton fuhr mit klagenden Tönen in den Körper vor ihm, schlug durch Eisen und Fleisch. Das Heulen des Dämons erfüllte den Raum einen endlosen Augenblick lang, bis Mythors Schwerthiebe das Geschöpf für immer verstummen ließen.
    Erschöpft, aber mit einem wachsamen Blick auf den toten Xandor schritt Mythor um ihn herum in den Hintergrund des Raumes, wo die Treppe nach oben führte. Er würde sich eine Weile Rast gönnen. Der Kampf hatte ihm nicht nur körperlich zugesetzt. Er versuchte sich vorzustellen, wie Fardus' Leben gewesen sein musste, untrennbar verbunden mit einem Dämon. Aber es war zu ungeheuerlich für seine Vorstellung. Er schauderte bei diesen Gedanken. Was trieb Menschen wie Fardus dazu, sich mit Dämonen einzulassen? Machtgier? Reichtum? Wissen? Neugier? Furcht vor dem Tod, wie Fardus selbst sagte?
    Wenn ihm plötzlich die Möglichkeit gegeben wäre, wenn er das Wissen besäße, wenn.
    Würde er die Gelegenheit ergreifen, die Kräfte der Dunkelwelt zu seiner Hilfe zu beschwören? Könnten seine Neugier, seine Not, seine Gier so groß sein?
    Aber wie konnte er über Fardus ein Urteil fällen? Viele Menschen waren zu schwach oder zu unwissend, um den dunklen Kräften erfolgreich zu widerstehen.
    Vielleicht wäre er ebenso hilflos ohne Alton, ohne die Legende, an die er sich klammerte, dass es ihm bestimmt war, für das Leben gegen die Dunkelheit zu kämpfen.
    Sein Grübeln wurde durch die Stimmen unterbrochen, die plötzlich wieder um ihn waren.
    »Gut, gut, Weltretter«, sagte Merwallons Stimme mit einer Spur von Begeisterung. »Das hätte keiner von uns gedacht, dass du mit ihm fertig wirst. Oder hätte das einer gedacht?«
    »Nein.« »Nein.«
    »Aber mit dem Schwert, das du da hast, hätte es wohl jeder von uns geschafft.«
    »Ja.«
    »Jeder von uns. Außer Cheek vielleicht, der hätte sich wohl verkrochen. Wie jetzt.«
    »Ich bin hier«, kam Cheeks Stimme aus einiger Entfernung. Von allen klang sie am menschlichsten, vielleicht weil sie hasserfüllt und wütend war. »Ihr werdet keinen Augenblick allein sein.«
    »Ist er nicht fast so amüsant wie unser
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