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Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm
Autoren: Hugh Walker
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große Täuscherin. Aber der Helm und das Schwert werden dir helfen. Und du magst auf deiner Suche noch auf andere Waffen stoßen, die von den gewaltigen Schlachten aus meinen Tagen auf dieser Welt geblieben sind und ihre Macht nicht verloren haben. Und was meine philosophischen Betrachtungen über die Welt angeht, die du so gläubig Wissen nennst, so werden sie dich nicht lange plagen.
    Wenn ich fort bin, wird die Wolke verschwinden, und dieser Hort wird in die hungrigen Klauen der Zeit heimkehren, die nicht viel von ihm übriglassen werden, weder von den Dingen noch von den Gedanken. Nur der Helm, den du den Helm der Gerechten nennst, er wird keinen Schaden nehmen. Er ist zu vollkommen, selbst für die Zeit.«
    »Was vermag er?« fragte Mythor.
    »Das musst du selbst herausfinden.« Zu weiteren Auskünften war der Krieger nicht zu bewegen. Er murmelte nur: »Ich muss nun gehen und die Zeit einlassen.«
    Althar begab sich zu dem Podest zurück, auf dem er aufgebahrt gewesen war. Mythor folgte ihm zögernd. Warum gab er ihm den Helm nicht? Er fühlte Unbehagen. Was meinte Althar damit, dass er die Zeit einlassen wolle?
    Der Krieger legte sich auf sein Podest. Er nahm den kostbaren Helm ab und hielt ihn Mythor lächelnd entgegen. »Trage ihn so stolz wie Kanwall, mein Bruder, in der Schlacht von Kinweir. Und wie Angrim vor ihm.«
    »Und wie Althar«, ergänzte Mythor mit glänzenden Augen. »Ja, das werde ich. Ich verspreche es, bei Quyl und allen Göttern des Lichtes.«
    Althar nickte langsam und beobachtete wohlgefällig, wie Mythor den Helm aufsetzte. Er nahm ihn am Arm. »Sag mir eines noch: Wie sieht die Welt aus da draußen? Deine Welt? Herrscht Quarossa noch über die Rote See? Haben sie Parindre wieder aufgebaut, seit die Horden der Quorls es plünderten? Sind die Feuerberge erloschen in der Bucht von Brytain, wo einst Alvinon lag?«
    Mythor schüttelte traurig den Kopf. »Ich fürchte, ich kenne keinen der Namen. Nur.«
    »Nur?« wiederholte Althar hoffnungsvoll.
    »Alvinon lässt mich an Elvinon denken. Es ist eine Stadt an der Straße der Nebel. Es. war eine Stadt. Die Horden der
    Caer überrannten sie. Sie bringen Feuer und Zerstörung an viele Küsten.«
    Althar nickte langsam. »Du beschreibst eine düstere Zeit. Ich wünsche dir und deiner Welt Glück, Mythor. Ich wollte, mein Arm und meine Klinge könnten der Zeit entfliehen. Aber das Leben hat seine Gesetze. Leb wohl, Freund! Hab keine Furcht vor dem, was nun geschieht!«
    Er legte sich zurück, und seine sehnigen Finger spannten sich um sein Schwert. Sein Blick wurde abwesend, leer.
    Ein seltsames Rauschen erklang von irgendwo außerhalb des Raumes, außerhalb des Turms. Das fremdartige Licht erlosch. Doch es wurde nicht dunkel. Wie in den unteren Stockwerken drang nun auch hier Tageslicht durch schmale Öffnungen im Metall der Wand.
    Der Raum war voller Geräusche, als seien Scharen von Ratten und anderen Nagetieren am Werk. Mythor wich instinktiv an die Wand zurück.
    Aber selbst die Wand war erfüllt von Knacken und metallischem Stöhnen. Dann ging ein dumpfes Grollen durch den Turm.
    Die Decke klaffte auf, und Mythor schloss geblendet die Augen. Der Spalt verbreiterte sich. Dann wurde der Turm ruhig. Schweigen senkte sich herab.
    Mythor, dessen Augen sich an die Helligkeit gewöhnten, sah, dass ein wolkenverhangener Himmel über ihm war. Die Kälte des nahen Winters drang durch die Öffnung und ließ ihn frösteln.
    Die Wirklichkeit war um ihn. Regen, vermischt mit Schnee, kam herab und bildete Lachen auf dem metallischen Boden. Die kalte Luft ließ ihn aufwachen wie aus tiefem Schlummer.
    Der Raum wirkte mit einemmal trostlos und verfallen.
    »Die Zeit! Er hat die Zeit eingelassen!« Der Gedanke geisterte durch Mythors Kopf. Er schauderte, denn der Raum sah aus, als seien in diesen wenigen Augenblicken tausend Jahre vergangen.
    Mythors Blick wanderte zum Podest. Es war leer. Als er davorstand, sah er schwach die Umrisse einer menschlichen Gestalt, jahrtausendealten Staub und den verrosteten Rest einer Gürtelschnalle. Noch während er benommen darauf starrte, wusch der Regen den Staub über das steinerne Podest hinab. Das Schwert, das Althar in seinen Händen gehalten hatte, war verschwunden.
    Im Tageslicht konnte Mythor ein wenig mehr von Althars Hort erkennen. Er mochte einst sehr prunkvoll gewesen sein, denn an den Wänden hingen Teile von Schilden und Äxten, von Schwertern und Dolchen - was der Rost übriggelassen hatte: Edelsteine, mit
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