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Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm
Autoren: Hugh Walker
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und hielten sie fest, als suchten sie Halt. Eine Kraft schien überzufließen.
    Mythor stand reglos. Er war nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Er wusste nicht, ob Althar sein Feind sein würde; ob er ihm dankbar für die Unterbrechung seines ewigen Schlummers war oder ihn dafür hasste .
    So stand er still, bis Althars bleicher Körper Farbe gewann und die Hände von pochendem Blut zuckten und die Züge lebendig wurden.
    Als der Krieger sich aufrichtete, entwand Mythor ihm sanft die Klinge und trat einen Schritt zurück.
    »Ahhh«, sagte der Krieger, als schüttle er den Schlaf und die Träume von ein paar Jahrhunderten damit ab - was er wohl auch tun mochte. Er streckte seine mächtigen Arme und spannte die Muskeln. Seine Miene war die eines Mannes, der in die Schlacht zieht, auf die er lange gewartet hat. So eindrucksvoll war dieses Gebaren, dass Mythor sich unwillkürlich wappnete und einige Schritte Abstand zwischen sich und die mächtige Gestalt brachte. Dabei war das von wallendem blondem Haar umrahmte Gesicht von Tatendrang und Siegesgewissheit erfüllt, was Mythor Unbehagen verursachte.
    Er war dem Helm ganz nahe. Er hatte Kreaturen besiegt, wie er sie sich in seiner Phantasie nicht auszumalen vermocht hätte. Er besaß Alton, ein Schwert, mit dem er auch gegen Dämonen gewappnet war.
    Der Krieger setzte den goldschimmernden Helm auf und zog seine Klinge aus der Scheide. Dann stieg er vom Podest. Er baute sich vor Mythor auf in seiner ganzen imposanten Größe. Dann lehnte er sich auf den Griff der Klinge und musterte den Eindringling.
    »Es dürstet mich nach einem guten Kampf«, sagte er. »Aber da mein Wächter dich eingelassen hat.«
    »Er hat mich nicht eingelassen«, widersprach Mythor. »Ich habe ihn besiegt.«
    »Du hast Cyclom besiegt?« fragte Althar erstaunt. Er schüttelte das Haupt. »Wie?«
    »Damit«, sagte Mythor und hob das Gläserne Schwert.
    »Alton«, murmelte der Krieger und nickte. »Du hast es rechtmäßig erlangt?«
    »Es gibt Menschen, die nennen mich den Sohn des Kometen, was immer es bedeutet. Sie gaben mir auch den Namen Mythor.«
    »Namen sind nichts«, entgegnete Althar.
    »Für die Menschen doch. Ihre Legenden wären leer ohne Namen.«
    »Ich weiß.«
    »Eine Kometenfee wies mir den Weg zu Alton. Und nun begehre ich den Helm, den du auf deinem Haupt trägst.«
    »Weshalb?«
    »Die Welt ist in Aufruhr. Die Caer und ihre Dämonen ziehen wie die Pest über die Welt. Dass sie mich den Sohn des Kometen nennen, bedeutet, dass sie einen Sohn des Kometen brauchen, einen, der die Schattenmächte so hasst wie ich, einen, um dessen Banner die noch freien Völker ihre Heere scharen können.«
    Mythor hatte noch nie so genaue Vorstellungen gehabt wie in diesem Augenblick, und diese Vorstellungen zündeten neue Funken in ihm. Hier, im Anblick des wiedererstandenen Althar, zweifelte er nicht länger an seiner Sendung.
    »Wir brauchen Waffen und Wehren gegen die dunklen Mächte. Das Leben ist nicht gewappnet genug. Es mag untergehen, bevor der Lichtbote zurückkehrt.«
    »Was weißt du vom Lichtboten?«
    »Nicht mehr als Legenden.«
    Althar nickte langsam. »Du weißt nichts. Aber du gehst deinen Weg.«
    »Tun wir das nicht alle?« fragte Mythor.
    »Vielleicht. Nur eines zählt: Es darf keinen Kompromiss geben, wenn es die Schattenmächte betrifft, ob auf dieser Welt oder im Kosmos. Es darf nur den Kampf geben.«
    »Ja«, stimmte Mythor zu. »Es darf nur den Kampf geben!«
    »Du bist nach meinem Geschmack, und ich wollte, du könntest die Welt und die Dinge so sehen, wie ich sie sehe.«
    »So vertraust du mir?«
    »Ja, Mythor. Aber ich kenne die menschliche Habgier und Hinterlist. Ich traue keinem auf sein Gesicht oder seine Worte hin. Doch ich habe dir bereits in meinen Träumen Beifall gezollt.«
    »In deinen Träumen?«
    Althar nickte. »In meinen Tagen war ich ein Feldherr des Lichtes, und ich sah die Schattenmächte in all ihren teuflischen Manifestationen. Ich habe viel gelernt. Ich bin gegen alle ihre Tricks gewappnet. Deshalb bin ich hier in diesem Turm, diesem Bollwerk des alten Reiches. Es war eine lange Zeit, die ich schlief und träumte. Die ich wartete auf einen wie dich, den Helm zu tragen. Es waren meine Prüfungen, die du zu bestehen hattest. Du bist keinen wirklichen Schattenkräften begegnet, denn in diesem Turm haben sie keine Macht. Es waren nur meine Erinnerungen daran, gegen die du kämpftest. Meine Alpträume. Du hast dich gut geschlagen.«
    »Ohne Alton hätte
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