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Der Maedchenmaler

Der Maedchenmaler

Titel: Der Maedchenmaler
Autoren: Monika Feth
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herum, die auf dem Boden lagen. Und sah mich immer wieder an. Er hatte sich entschlossen, die Last abzuwerfen. Er schien nur noch zu überlegen, wie.
    Ich erinnerte mich.
    Die Angst, die mich umklammert hielt, war beinah wie die Angst, die ich damals empfunden hatte. Nur dass ich hier in einem Haus gefangen war. Ich hatte keine Chance. Erst recht nicht mit Ilka zusammen, die sich kaum noch auf den Füߟen halten konnte.
    Ruben hob ein Messer auf. Er sah mich an.
    Ilka schob sich vor mich. Mit dem letzten Rest Kraft, den sie noch hatte, richtete sie sich auf.
    Ruben kam auf uns zu. Ich versuchte, Ilka wegzuschieben, doch sie lieߟ es nicht zu. Ich hörte sie leise weinen.
    »Rub«, sagte sie.
    Er war nur noch drei, vier Schritte von uns entfernt. Ich stieߟ Ilka zur Seite und rannte auf ihn zu.
     
    lka sah das Glas des groߟen Fensters splittern. Es war, als würde es Diamanten regnen.
    Jette kauerte auf dem Boden. Auf ihrer Stirn war Blut. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ilka schleppte sich zu ihr und lieߟ sich neben sie fallen. Glasscherben bohrten sich ihr ins Fleisch. Der Schmerz durchzuckte ihren Körper und setzte sich tief innen fest.
    Sie hörte Stimmen und wusste, dass sie kein Hirngespinst waren.
    Neben ihr hob Jette den Kopf und lächelte.

    In der Tür stand ein Mann in einem grauen Mantel und lächelte zurück.
     
    Bert half den Mädchen hoch. Er übergab sie an die Sanitäter des Rettungsdienstes. Ruben Helmbach war bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Er hatte sich bei dem Sturz aus dem Fenster schwer verletzt. Seine ܜberlebenschancen waren gering.
    Bert nahm sein Handy und wählte die Nummer von Imke Thalheim. Jette würde einen Anwalt brauchen. Und einen guten Psychologen. Es würde nicht leicht für sie sein, mit all dem fertig zu werden.
     
    Mike hielt Ilkas Hand so vorsichtig, als hätte er Angst, sie zu zerbrechen. Er hasste Krankenhäuser. Sie rochen nach Tod.
    Eine Nacht, hatte der Arzt gesagt, zur Beobachtung. Er hatte Jette, Merle und Imke Thalheim nach Hause geschickt. Mike hatte bleiben dürfen.
    »Liebe ist das beste Heilmittel«, hatte der Arzt gesagt.
    Behutsam strich Mike über Ilkas Haare.
    »Ich hab sie abgeschnitten«, sagte sie.
    Er nickte.
    »Schlimm?«
    Er schüttelte den Kopf. Schlimm war ihre geschwollene Lippe. Schlimm war ihr Fieber. Und dass sie so entkräftet war, dass sie kaum den Kopf heben konnte.
    »Die wachsen wieder«, sagte sie.
    Er fing an zu weinen. Und schämte sich nicht.
     

Impressum
    Band 30193 cbt
C. Bertelsmann Taschenbuch
Der Taschenbuchverlag für Jugendliche
Verlagsgruppe Random House
www.cbj-verlag.de
Umwelthinweis:

Alle bedruckten Materialien dieses Taschenbuches
sind chlorfrei und umweltschonend.
1. Auflage
Originalausgabe September 2005
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
© 2005 cbt/cbj Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Marion Schweizer, Textpraxis Hamburg
Umschlagfoto: Getty Images / init
Umschlagkonzeption: init.büro für gestaltung,
Bielefeld
st · Herstellung: CZ/SZ
eISBN : 978-3-641-02320-1
www.randomhouse.de
     
    ebook Erstellung - Mai 2010 - TUX
     
    Ende
     
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