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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur
Autoren: Stephanie Laurens
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sich beinahe unmerklich, sie wurden sanfter, und ihre eigenen Lippen begannen zu prickeln. Sie schluckte und holte dann verzweifelt tief Luft.
    Ihre Brüste hoben sich und drückten sich gegen die Jacke des Fremden, pressten sich gegen seinen Oberkörper. Ein Schauer rann durch ihren Körper, von den Brustspitzen, die sich unerwartet hart zusammenzogen, bis hin zu ihren Zehenspitzen. Noch einmal holte sie tief Luft und spannte sich an – dennoch konnte sie den Schauer nicht aufhalten, der sie durchrann.
    Die Lippen des Fremden wurden schmal, sein ernstes Gesicht verhärtete sich. Seine Finger schlossen sich noch fester um ihren Arm. Zu Patience' Erstaunen hob er sie hoch – ganz ohne Mühe – und stellte sie vorsichtig ein paar Schritte weiter wieder auf den Boden.
    Danach trat er zurück und verbeugte sich lässig vor ihr.
    »Vane Cynster.« Er zog eine Augenbraue hoch, ließ den Blick nicht von ihr. »Ich bin gekommen, um Lady Bellamy zu besuchen.«
    Patience blinzelte. »Ah … ja.« Sie hatte gar nicht gewusst, dass ein Mann sich so bewegen konnte – ganz besonders nicht ein Mann wie er. Er war so groß, riesig, schlank und dennoch muskulös, seine Koordination war fehlerlos, die geschmeidige Anmut bei seiner Verbeugung war auf eine unheimliche Art bezwingend. Seine Worte, die er mit einer so tiefen Stimme ausgesprochen hatte, dass man sie auch für das Tosen des Unwetters hätte halten können, drangen schließlich in ihr Bewusstsein und beschäftigten ihre Sinne. Sie deutete zu der Tür rechts neben ihr. »Es hat schon zum ersten Mal geläutet.«
    Vane begegnete dem Blick aus ihren weit aufgerissenen Augen. Es gelang ihm, nicht zu lächeln – es war nicht nötig, die Beute zu verängstigen. Der Anblick, der sich ihm bot – ein wohlgerundeter Körper in einem Kleid aus elfenbeinfarbenem, mit Blütenzweigen besticktem Musselin, der ihm sehr gut gefiel – , war genauso verlockend wie der Anblick, den sie ihm zuerst geboten hatte – die herrlichen Rundungen ihres Hinterteils, die sich deutlich unter dem dünnen Stoff abgezeichnete. Als sie sich bewegt hatte, hatten sich auch diese Rundungen bewegt. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann ein Anblick ihn so fasziniert, seine Sinne so verlockt hatte.
    Sie war mittelgroß, ihre Stirn befand sich auf gleicher Höhe mit seinem Hals. Ihr Haar, ein dunkles, glänzendes Braun, hatte sie zu einem glatten Knoten frisiert, kleine Löckchen kräuselten sich um ihre Ohren und ihren Nacken. Zierliche braune Augenbrauen rahmten große, haselnussbraune Augen ein, deren Ausdruck in dem dämmrigen Licht schwer zu erkennen war. Ihre Nase war gerade, ihre Haut cremig zart. Ihre rosigen Lippen baten förmlich darum, geküsst zu werden, doch eine unbekannte Lady zu küssen, ehe sie einander förmlich vorgestellt worden waren, zeugte von schlechtem Geschmack.
    Sein Schweigen erlaubte es ihr, sich wieder zu fangen, er fühlte ihren wachsenden Widerstand, erkannte ihn in ihrem Blick. Vane verzog den Mund. Er wusste ganz genau, was er tun wollte – mit ihr, die einzige Frage war, wo und wann. »Und Sie sind …?«
    Sie zog die Augen ein wenig zusammen, dann reckte sie sich und verschränkte die Hände. »Patience Debbington.«
    Das Erschrecken traf ihn so heftig wie eine Kanonenkugel und machte ihn atemlos. Vane starrte sie an, und eine eisige Hand schien nach seinem Herzen zu greifen. Die Kälte breitete sich in seinem Inneren aus, dann kam das ungläubige Erstaunen. Er schaute auf ihre linke Hand. Kein Ring lag um ihren Ringfinger.
    Sie konnte ganz einfach nicht unverheiratet sein – sie war Mitte zwanzig, keine junge Frau besaß Rundungen, die so reif waren wie ihre. Dessen war er sicher – immerhin hatte er sein halbes Leben damit verbracht, weibliche Rundungen zu betrachten. Auf diesem Gebiet war er Experte. Vielleicht war sie Witwe – wahrscheinlich wäre das sogar noch besser. Sie betrachtete ihn heimlich, ihre Blicke huschten über seinen Körper.
    Vane fühlte ihre Blicke, er merkte, wie der Jäger in ihm erwachte, und seine Vorsicht kehrte zurück. » Miss Debbington?«
    Sie blickte auf und nickte – und Vane hätte beinahe aufgestöhnt. Seine letzte Chance – eine alte Jungfer, verarmt und ohne Beziehungen. Er könnte sie zu seiner Geliebten nehmen.
    Sie musste seine Gedanken gelesen haben, denn noch ehe er die Frage stellen konnte, erklärte sie: »Ich bin die Nichte von Lady Bellamy.«
    Ein lautes Donnergrollen übertönte fast ihre Worte, in dem Lärm
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