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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir
Autoren: David Wellington
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drin ist, du verschwindest besser. Meine Freundin ist ein Cop.‹ Aber nichts passierte. Also ging ich zur Schuppentür, und er packte mich.«
    »Congreve?«, fragte Caxton. Aber wie war das möglich? Sie und Arkeley hatten Congreve lange vor Deannas Unfall getötet.
    »Ja. Seine Hände waren so rau und voller Schwielen, und sie hielten mich so fest. Er sagte mir, dass ich sterben würde, und ich fing an zu schreien und zu betteln. Er befahl mir, den Mund zu halten, und ich versuchte es. Ich versuchte es wirklich. Dann fragte er mich, ob ich die Künstlerin sei, ob die Laken in der Scheune meine seien, und ich sagte nein, denn ich hielt ihn für einen verrückten religiösen Spinner und dachte, dass er mich wegen meiner Kunst töten wollte. Da zwang er mich, ihm in die Augen zu sehen, und ich erkannte, dass er kein Mensch war. Danach konnte ich ihn nicht mehr anlügen, nicht einmal, wenn ich gewollt hätte. Ich sagte ja.«
    »O Gott«, stöhnte Caxton. »Er hat dich hypnotisiert. Er hat dich mit dem Fluch belegt, und du hast nicht einmal gewusst, was mit dir passiert.«
    Deanna zuckte mit den Schultern. »So möchte ich das nicht betrachten. Er sei auch Künstler, sagte er. Musiker. Er hat meine Arbeit wirklich verstanden, Laura. Das muss doch irgendwie zählen, oder? Ein Talent wie das meine sollte nicht verschwendet werden, meinte er. Er fragte mich, ob ich leben oder sterben wolle. Einfach so. Weißt du, ich musste tatsächlich darüber nachdenken.« Deanna schaute auf ihre Hände. Sie fummelte an ihrem Kleid herum. Plötzlich fiel Caxton wieder ein, wo sie es zuvor gesehen hatte. Das war das Kleid, das Deanna bei der Hochzeit ihres Bruders getragen hatte. Hatten die Purfleets sie darin begraben?
    »Er hat dich dazu gebracht, ihn zu mögen. Du musst gesagt haben, dass du leben willst«, sagte Caxton, um wieder zum Thema zurückzukehren.
    Deanna nickte. »Dann ging er. Und danach bekam ich diese Träume. Diese Träume, in denen du verblutest.«
    Caxton ging in der Hocke rückwärts und setzte sich auf ein Bettgestell, damit sie einander ansehen konnte. Sie waren zwei Frauen, zwei lebendige Frauen, die auf Betten saßen und deren Knie sich beinahe berührten. Zwei Frauen, die sich einfach unterhielten. Das war alles, sagte sie sich.
    Deanna senkte das Gesicht, bis ihre Stimme von den gefalteten Händen gedämpft wurde. »Ich habe gegen den Fluch angekämpft, so gut ich konnte. Ich habe versucht nicht zu schlafen. Sie wollen dich in deinen Träumen dazu zu bringen, dass du dich selbst verletzt. Aber das ist der gnädige Teil, nicht wahr? Du fühlst nichts, solange du träumst. Ich wünschte, ich hätte gewusst, wie es ist, dann hätte ich nicht so große Angst gehabt. Es tut mir wirklich leid, Laura. Es tut mir leid, dass ich so viel Angst hatte. Sonst hätte ich ihnen nicht von dir erzählt.«
    »Wovon sprichst du?«, fragte Caxton und bemühte sich, weiterhin sanft zu reden.
    »Ich habe ihnen gesagt, ich könnte das nicht allein tun. Ich könnte keiner von ihnen sein, wenn das bedeuten würde, dass ich dich zurücklasse. Allerdings sagte Mr. Reyes, er wüsste darauf eine Antwort. Er sagte, sie könnten uns beide gebrauchen. Ihm schien die Idee wirklich zu gefallen.«
    Nein, so war das nicht abgelaufen. Das war unmöglich. Caxton fühlte sich, als wäre sie zum Ende des Puzzles gekommen und hätte herausgefunden, dass das Bild nicht mit dem auf dem Kartondeckel übereinstimmte. Sie schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn, Deanna. Du hast alles durcheinandergebracht.«
    »Was meinst du?«, fragte die Vampirin.
    »Dieser … dieser Fall … Es ging um mich, zumindest zuerst. Weil ich den Halbtoten bei meiner Alkoholkontrolle stoppte. So hat Reyes von mir erfahren.« Das war das Einzige, was sie mit absoluter Sicherheit wusste, der einzige Hinweis, der die ganze Zeit fest in ihrem Bewusstsein verankert gewesen war. Darum hatte Arkeley sie doch überhaupt erst für seinen Kreuzzug rekrutiert. Darum war der Halbtote ihr nach Hause gefolgt. Weil der Vampir sie zu einer von ihnen machen wollte.
    »Schatz«, sagte Deanna. »Spielt es wirklich eine Rolle, wer was zuerst getan hat?«
    »Natürlich.« Das war das Wichtigste. Die Vampire hatten sie verfolgt. Sie waren von ihr besessen gewesen. »Das alles begann in der Nacht meiner Alkoholkontrolle. Als der Halbtote mir nach Hause gefolgt ist.«
    Deanna schüttelte leicht den kahlen Kopf. »Nein, Laura, nein. Es hat schon Wochen davor angefangen.«
    »Bullshit«,
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