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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst
Autoren: Laura Beck
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aus.«
    »Das ist es.« Majas Blick wanderte in die Küche, in die sie von hier aus hineinsehen konnten.
    Lara hatte eine zweite Dose geöffnet, eine größere, und sie in Amors Fressnapf geschüttet. Wenn er mit Chris vom Spaziergang zurückkam, sollte er etwas zu essen vorfinden.
    Etwas schwankend ging Lara in die Hocke und strich sanft über Cassiopeias Rücken. Cassiopeia schnurrte. »Ich weiß, es ist ungerecht euch gegenüber«, wisperte Lara schwach. »Aber ich habe sie so geliebt. Ich kann sie nicht vergessen. Deshalb nehme ich die Tabletten, damit ich schlafen kann. Und ihr müsst darunter leiden.«
    Sie zog sich mit großer Anstrengung an der Arbeitsplatte hoch, und, wie es schien, mit letzter Kraft wankte sie ins Schlafzimmer zurück.
    Kurz darauf wurde die Tür aufgeschlossen, und Chris kam mit Amor herein. Als Chris sein Halsband löste, stürzte Amor sofort in die Küche und machte sich über sein Futter her.
    Chris legte Leine und Schlüssel auf den Tisch. »Lara?« Er schaute sich kurz um, sein Blick streifte Maja und Anke, doch er sah sie nicht.
    Maja hielt die Luft an, aber es war unnötig. Chris konnte sie weder sehen noch hören.
    »Lara?«, rief er wieder und ging auf die Schlafzimmertür zu.
    Maja folgte ihm schnell. Als sie hinter Chris das Schlafzimmer betrat, sah sie die Tablettenpackungen überall. Ihr stockte der Atem. Versuchte Lara sich etwa umzubringen?
    Chris trat auf das Bett zu, in dem Lara nun wieder lag. Sie hatte sich einfach darauf fallen lassen, quer über beide Seiten. Ihr Gesicht hatte sie in Majas Kissen vergraben.
    Maja kamen die Tränen. »Lara . . .«, flüsterte sie erstickt. »Meine liebste Lara . . . mein süßer Schatz . . .«
    Anke legte einen Arm um ihre Schultern. »Ich weiß, es ist schlimm«, sagte sie leise. »Aber wir können nichts tun.«
    Maja versuchte sich zu beherrschen. »Warum kann ich ihr nicht zeigen, dass ich hier bin, dass es mir gut geht? Dass ich keine Schmerzen mehr habe? Darüber zumindest könnte sie sich freuen.«
    »Sie denkt, dass du tot bist. Sie weiß, dass du keine Schmerzen mehr hast.« Ankes Stimme klang beruhigend, aber den Aufruhr in Majas Innerem konnte sie nicht vollständig zurückdrängen.
    »Ich muss zu ihr!« Maja riss sich los und warf sich aufs Bett, halb über Lara.
    Lara fuhr hoch. »Was soll das?«
    »Was?« Chris schaute sie verständnislos an.
    »Kannst du deine Scherze nicht mal jetzt lassen?« Lara starrte ihn aufgebracht an.
    »Scherze?«
    »Du hast mir einen Eisbeutel in den Rücken gedrückt.«
    Chris lachte irritiert auf. »Eisbeutel? Wo denn?« Er hob die Hände. »Siehst du hier irgendwas?«
    Lara griff sich an den Rücken. Offenbar erstaunt zog sie ihre Hand zurück. »Es war so kalt. Eisig kalt. Ich dachte –«
    »Lara, wirklich . . .« Chris machte einen Schritt auf sie zu. »Ich weiß, ich bin nicht immer der Rücksichtsvollste, aber traust du mir so etwas tatsächlich zu?«
    »Nein.« Lara schüttelte irritiert den Kopf. »Es war nur so . . . real. Ich dachte, mein Herz friert ein. Für einen Moment fühlte es sich an, als wäre es stehengeblieben.«
    »Vielleicht ein Luftzug von der Tür«, vermutete Chris. »Du bist im Moment eben sehr empfindlich.«
    Amor stürzte herein und lief direkt durch Anke hindurch, bevor sie zur Seite springen konnte. Er taumelte, fiel hin, stand stolpernd auf und schüttelte sich verwirrt.
    »Amor, du bist doch ein Trampel«, schimpfte Maja unwillkürlich. »Nie passt du auf, wo du hintrittst oder ob du jemand über den Haufen rennst.«
    Amor spitzte die Ohren, als hätte er etwas gehört. Im selben Moment betrat Cassiopeia das Schlafzimmer, und er drehte sich zu ihr um. Kaum hatte er sich auf den Teppich gelegt, sprang Cassiopeia auf seinen Rücken und benutzte ihn als Couch, während sie sich putzte.
    »Die zwei sind süß«, bemerkte Anke lächelnd.
    »Ja, das sind sie.« Majas Augen hingen an Lara. »Es tut mir so leid, mein Liebling«, flüsterte sie. »Fast hätte ich dich umgebracht.«
    »Du warst leider zu schnell für mich«, fügte Anke bedauernd hinzu. »Ich sagte ja, es kann zu einem Herzinfarkt führen. Du darfst sie nicht berühren, wenn du ihr nicht schaden willst.«
    Maja schloss die Augen. »Ich darf sie nicht berühren«, wiederholte sie mit versagender Stimme. »Nie mehr.«
    »Ja.« Anke schaute sie mitfühlend an. »Das war auch das Schwerste für mich, als ich bei Fiona war. Es war so – Ich fühlte mich so hilflos. Da stand ich, direkt neben
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