Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens
Autoren: C Murphy
Vom Netzwerk:
vielleicht irgendwelche Schlafsack-Storys, die du mir erzählen kannst? Denn du meinst ja wohl nicht ernsthaft, ich würde glauben, dass du in der ganzen Zeit immer ganz allein in deinem kleinen Zelt gelegen hast.«
    »Natürlich«, antwortete sie, setzte aber gleichzeitig ein schuldbewusstes Grinsen auf.
    »Du hast also die Zeltklappe für niemanden aufgemacht?«
    »Nun«, räumte sie ein. »Da war dieser Australier, der in Nairobi zu uns gestoßen ist …«
    »So gefällt es mir schon besser.« Freddie schenkte ihnen beiden nach. »Erzähl mir mehr – fit oder schlaff?«
    »Oh, fit. Auf alle Fälle fit.«
    »Glatt oder behaart?«
    »Glatt.«
    »Mmm – er gefällt mir schon jetzt. Beschnitten oder nicht?«
    Kate rümpfte die Nase. »Nicht.«
    »Tja, ich nehme an, man kann nicht alles haben. Groß oder klein?«
    Sie setzte ein selbstzufriedenes Lächeln auf. »Nicht nur groß, sondern …«

    »Gigantisch?«
    »Sagen wir es so: Wenn der Grand Canyon gevögelt werden müsste, wäre er genau der Richtige für diesen Job.«
    »Oh Gott.«
     
    Tom McAuley erwachte aus einem tiefen Schlaf oder einem noch tieferen Koma – was von beidem, wusste er nicht so genau. Auf alle Fälle kehrte langsam, aber sicher das Gefühl in seinen Körper zurück. Sein Mund fühlte sich taub und pelzig an, und ihm tat jeder Knochen – das heißt, jeder Knochen, den er spüren konnte – weh. Er versuchte, sein Gehirn in Gang zu bringen und herauszufinden, wo er sich befand, welches Datum und, vor allem, was mit ihm geschehen war. Vielleicht hatte er einen Unfall gehabt und lag im Krankenhaus. Er machte seine Augen einen Spaltbreit auf, und der stechende Schmerz, den das blendend grelle Licht verursachte, schien seine Vermutung zu bestätigen.
    Etwas stieß gegen sein Bein. »Glaubst du, dass er noch lebt?«, drang aus weiter Ferne eine Stimme an sein Ohr.
    »Keine Ahnung … versuch’s doch mal mit einem Tritt«, schlug eine andere Stimme vor.
    Wenn diese beiden Typen Ärzte waren, mussten sie im Umgang mit Patienten noch viel lernen, dachte Tom. Er versuchte, seine Augen weiter aufzumachen, denn es wäre sicher besser, wenn er möglichst gleich ein Lebenszeichen von sich gab, damit er nicht im Leichenschauhaus landete. Vor lauter Schmerzen wäre er fast wieder ohnmächtig geworden, doch er schaffte es, die Augen lange genug aufzuhalten, um in die Gesichter seiner beiden besten Freunde, Will Sargent und Lorcan O’Neill, zu sehen.
    Tja, falls ich gestorben bin, bin ich ganz eindeutig nicht im Himmel, dachte er. Denn da kämen die beiden niemals hin.

    Er machte seine Augen abermals zu und wünschte sich, er schliefe einfach wieder ein. Wach zu sein war nämlich alles andere als angenehm. Aber irgendein Gedanke lauerte in seinem Hinterkopf, irgendwas, woran er sich erinnern musste … weil es wirklich wichtig war.
    »He, Tom!« Will klatschte direkt neben einem seiner Ohren in die Hände. »Los, wach auf – heute ist dein großer Tag!«
    Mein großer Tag? Tom versuchte sich zu konzentrieren. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er in Wills prachtvollem Haus in Dalkey eingelaufen war. Um seinen JUNGGESELLENABSCHIED zu begehen!
    »Himmel!« Jetzt riss er die Augen auf und richtete sich kerzengerade auf. Ihm war entsetzlich schwindelig und furchtbar schlecht.
    »Ich glaube, er ist wach«, stellte Will mit amüsierter Stimme fest.
    »W-welcher Tag ist heute? Wie viel Uhr ist es? Was ist passiert?«
    »Heute ist Samstag, der erste Juli«, erklärte Will so langsam und so deutlich, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen. »Dein Hochzeitstag, mein Lieber. Es ist kurz nach neun – du hast also noch knapp fünf Stunden Zeit. Und zu deiner Frage, was passiert ist, nun … wo soll ich anfangen?«
    Tom sah sich suchend um, fand aber keinen Hinweis darauf, was geschehen war. Er lag auf der Couch im Wohnzimmer des Freundes, Spuren einer Party bemerkte er allerdings nicht. Anscheinend hatten seine Kumpel alles außer ihm wieder längst wieder auf Vordermann gebracht.
    »Ich erinnere mich daran, dass ich zu dem Junggesellenabschied hergekommen bin …«
    »Ja?«

    »Nun …« Tom überlegte angestrengt. »Nun, das ist alles«, gab er schließlich zu.
    »Oje. Dann gibt’s wirklich jede Menge zu erzählen.« Will wandte sich an Lorcan. »Los, fangen wir an.«
    Sie beugten sich über ihn, packten seine Arme, zerrten ihn vom Sofa. Und zum Dank kotzte er ihnen die Schuhe voll.
     
    »Mein Schädel«, stöhnte Tom und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher