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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens
Autoren: C Murphy
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Freddie.
    »Was?«, explodierte sie. »Sie kann das Kleid nicht anziehen, solange sie nicht geschminkt und fertig frisiert ist. Sag ihr, dass sie es wieder ausziehen und in ihrem Bademantel runterkommen soll.«
    »Sie hat es nur kurz anprobiert.«
    »Das hätte sie schon vor einem Monat machen sollen«, stieß Rachel schnaubend aus. »Und, wie passt es ihr?«
    »Es sieht entsetzlich aus. Könnte ich mir vielleicht Nadel und Faden leihen?«
    »In einem Kasten da drüben in dem Schrank«, antwortete Rachel schlecht gelaunt, wobei sie Freddie mit einem Fuß die Richtung wies und er daraufhin auf der Suche nach dem Nähkästchen im Schrank verschwand. »Es ist ihre eigene Schuld, wenn es nicht passt«, fuhr sie fort. »Sie hätte nicht zusagen sollen, die Brautjungfer zu spielen, denn sie nimmt die Rolle gar nicht ernst. Erst hat sie die Anproben verpasst, und dann hat sie einfach jede Menge abgenommen, nachdem wir uns extra die Mühe gemacht und Maß an einem der Zelte genommen haben, die sie sonst immer getragen hat. Außerdem hat sie den Junggesellinnenabschied verpasst und sogar die Probe in der Kirche, obwohl sie mir versprochen hat, bis dahin hier zu sein. Und als wäre das nicht bereits schlimm genug, ist sie gestern Abend aufgetaucht und hat wie eine Vogelscheuche auf Crack ausgeschaut.«
    Freddie nickte unverbindlich und zog sich, um einen weiteren Angriff auf die Freundin zu vermeiden, mit der hoffnungsvollen Frage: »Tee?« aus dem Wohnzimmer zurück.
    »Ganz sicher nicht.« Sie kicherte vergnügt. »Aber bist du wohl so lieb und holst mir ein Glas Sekt? Er steht im Kühlschrank  – schenk dir ruhig auch selber einen ein.«

    »Du hast schon zum Frühstück jede Menge Sekt getrunken, Rachel«, ertönte die schrille Stimme ihrer Mutter, die in diesem Augenblick in der Tür des Wohnzimmers erschien. »Du willst doch bestimmt nicht durch die Kirche torkeln. Und«, fügte sie streng hinzu, während Freddie auf der Suche nach dem Sekt in Richtung Küche lief, »du solltest nicht in deiner Unterwäsche hier herumsitzen, wenn Freddie kommt.«
    »Oh, das ist ihm egal. Schließlich ist er schwul.«
    »Das ist mir bekannt. Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun? Auch wenn er schwul ist, ist er schließlich keine Frau.«
    »Nun, aber so aufregend, wie er es sicher findet, wenn er mich in Unterwäsche sieht, könnte er auch eine sein.«
    »Weshalb ist er überhaupt so früh hier aufgetaucht? Schließlich gehört er nicht zur Familie.«
    »Er ist als Kates Begleiter hier.«
    »Heißt das, dass der Öko nicht kommt?«
    »Nein, aber sprich Kate bloß nicht darauf an. Ich will nämlich auf keinen Fall, dass sie mit roten, verquollenen Augen durch die Kirche läuft und aussieht wie die Brautjungfer von Dracula.«
     
    Freddie machte sich über die Reste eines ausgedehnten Sektfrühstückes her, schob sich ein paar trockene Cocktailwürstchen in den Mund und durchforstete den Kühlschrank, als Kates Vater in die Küche kam.
    »Ich hätte gern einen dreifachen Whiskey, Junge.«
    »Na, aufgeregt, Mr O.?«
    »Ich brauche was, um meine Schmerzen zu betäuben. Diese verdammten Schuhe, die mir meine Frauen aufgezwungen haben, drücken wie die Sau.« Er verzog als Zeichen seines Leidens schmerzlich das Gesicht.

    Freddie liebte diesen Mann. Er war das unkomplizierteste Mitglied der Familie, und Kate hatte sehr viel von ihm geerbt. Freddie zog den Korken aus einer der Sektflaschen und schenkte vier Gläser ein. »Wie wäre es stattdessen mit einem Sektchen, Mr O.?«
    »Lieber nicht.« Jack klopfte sich auf den Bauch. »Von dem Kribbelzeug kriege ich Blähungen, und ich habe schon genug davon beim Frühstück in mich reingekippt. Schließlich will ich nicht wie ein Büffel furzen, wenn ich meine Tochter zum Altar führe.«
    »Das würde sie Ihnen sicher nie verzeihen.«
    »Wie finden Sie es, dass der Öko nicht kommt?« Jack sah Freddie fragend an.
    »Traurig, Mr O.« Obwohl Jack nur den Spitznamen des Kerls verwendete, war Freddie klar, dass von Kates Freund, den sämtliche O’Neills verabscheuten, die Rede war. »Anscheinend muss er arbeiten.«
    »Haha! Der Kerl weiß sicher nicht mal, wie man das Wort ›Arbeit‹ schreibt. Eines Tages würde ich mir wirklich gern von ihm erklären lassen, was genau er macht.«
    »Nun, heute scheint er Leuten beizubringen, wie man schreit.«
    »Meine Güte.« Jack rollte die Augen gen Himmel. »Doch sie haben eindeutig den Richtigen für diesen Job ausgewählt. Denn es wird bestimmt nicht
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