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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER
Autoren: Chris Böhm
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bevorstehende Woche n ende angekündigt. Wann hatte sie selbst eigentlich das letzte Mal einen Kuchen gebacken? Sie e r innerte sich nicht mehr. Vermutlich damals, als sie noch verheiratet war. Ihr Mann liebte ihren Marmo r kuchen, und sie liebte ihren Mann; a lso backte sie für ihn Kuchen, so oft er danach ve r langte. Jedenfalls am Anfang ihrer Ehe. Später war sie oft so wütend auf ihn g e wesen, dass sie am liebsten Gift in den Kuchen getan hätte . A ber sie hatte dann doch lieber das Backen einfach aufgegeben . D iese Zeit war Gott sei Dank lange vorbei.
    Sie schloss die Wohnungstür auf und brachte ihre Ei n käufe erst einmal in die Küche. Ein Blick auf die Uhr, kurz nach halb sechs. Si e hatte also genügend Zeit, um das Abendessen vorzubereiten und sich umz u ziehen.
      Eine gute Stunde später war alles fertig. Der Salat war vorbereitet , und die Steaks lagen fertig gewürzt auf dem Holzbrett neben dem Herd , ein Brotkör b chen mit dem frischen Baguette daneben. Sabine hatte gerade den Tisch fertig gedeckt und eine Vase mit den hübsch arrangierten Blumen darauf g estellt . Eine Flasche mit Rotwein stand bereits g e öffnet auf der Anrichte . Stefan war Weinkenner und mochte es , wenn der Wein ´atmete´, bevor man ihn trank . Sie blickte sich z u frieden um. Jetzt noch unter die Du sche , Haare waschen und föhnen , dafür reichte die Zeit allemal. Stefan wollte gegen acht Uhr bei ihr sein.
    Plötzlich klingelte es mehrmals hintereinander lange und anhaltend. D u li e ber Himmel, ich bin doch noch gar nicht fertig. Wie sehe ich bloß aus. Hastig strich sie sich eine Haa r strähne aus dem Gesicht und lief zur Tür: „Na, du bist aber heute übe r pünktlich ...“ .
    A brupt brach sie ab und starrte ihren Besucher fassung s los und en t setzt an, als der sie wortlos zurück in die Wohnung schob, ihr folgte und hastig die Tür hinter sich ins Schloss zog.
    „Was ist denn los? “ , stammelte sie und dann „Was fällt dir ein? Um Himmels willen, wieso ... d u kannst mich doch nicht einfach hier ...? Wo kommst du denn übe r haupt her? “
    Sie sah ihn an , sah auf seine ausgestreckte Hand , und in diesem Augenblick b e griff sie .  
     

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    E r zog leise die Tür hinter sich zu und ging rasch die Treppe hinunter. Wirklich du mm von ihr, solch  ein Theater zu machen . Sie musste schließlich wissen, dass sie so etwas mit ihm nicht machen konnte. Hätte ihn g e fälligst nicht immer wieder an der Nase herumführen sollen, dann wäre das alles nicht passiert. Dabei hatte er sich extra Mühe g e geben, ihr die Sache zu erklären. Allerdings hatte er ihr dann den Mund z u halten müssen, damit sie nicht so laut schrie. Warum hatte sie bloß so laut geschrien? S ie hatte sich mit aller Kraft gewehrt, hatte ihn gebissen und gekratzt, das konnte er sich natü r lich nicht gefallen lassen. Was sollten denn die Nachbarn von ihr denken, wenn sie sich so au f führte. Es war doch nur zu ihrem Besten, wenn er auf ihren Ruf achtete. Nun ja, zum Schluss war sie dann glückliche r weise zur Vernunft gekommen und hatte den Mund g e halten. Ganz blass und still war sie geworden. Sehr blass und sehr still . Wer weiß, was sonst noch alles passiert wäre. Er ve r harrte kurz auf dem letzten Treppenabsatz. Oben klappte irgen d wo eine Tür. Dann verließ er das Haus und stieg in sein A u to.
    Verdammt, irgendein Vollidiot hatte ihn total z u geparkt. Er musste mehrmals vor- und zurücksetzen, um aus der Par k lücke zu kommen und merkte, wie die Wut wieder zurückkam und erneut von ihm Besitz ergriff. Immer wenn diese Welle der Wut über ihm zusamme n schlug , war er ihr hilflos ausgeliefert. Auf der einen Seite hasste er diesen Z u stand und fühlte sich wie ferngesteuert . G leichzeitig g e noss er jedoch das prickelnde Gefühl, das ihn jedes Mal übe r kam, wenn ihn der dämonische Sog in seinen Bann zwang und er sich ihm endlich – zuerst noch widerstrebend, dann jedoch bereitwillig , fast gierig – hingab ; i hn b is zum a b soluten Höhepunkt und weiter b is zum unweigerlich folgenden A b sturz au s koste te.
    Er bremste und stieg noch einmal aus. Trat mit aller Kraft gegen die Fahrertür des anderen Wagens und noch einmal und kratzte dann mit seinem Autoschlüssel zwei-dreimal über den Lack: „Mistkerl. Das hast du jetzt davon. Strafe muss sein“ , murmelte er vor sich hin, d ann fuhr er schnell bis zur nächsten Kreuzung und bog rechts verkehr s widrig ab in eine
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