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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Autoren: Thomas Bay
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anderem lagen geschnitzte Figuren in Leder verpackt bei einer Kinderleiche. Man vermutet eine Verbindung zu einer Priesterschule und der ehemaligen Festung von Masada. Von Professor Spürli, dem Organisationsleiter, konnte man bisher noch keine Stellungnahme bekommen. „Es müsse noch vieles geprüft werden“, meinte der Wissenschaftler, las ich still vor mich hin. Dass Carrie bereits seit einer Minute mit mir redete, bekam ich überhaupt nicht mit. Erst nach und nach registrierte ich ihre Stimme. „Tooooom!! Was ist denn mit dir?“, äußerte sie sich schon leicht verärgert.
    „ Stell dir vor Carrie, in Jordanien hat man eine Menge Dokumente, Karten, und Schriftstücke gefunden. Wenn ich mir vorstelle, wir würden den Auftrag bekommen und könnten dort die Übersetzung übernehmen. Dann vielleicht sogar vor Ort? Das Team wäre über Jahre hin beschäftigt.“ Meine Euphorie beeindruckte Carrie überhaupt nicht.
    „ Ach so“, meinte Carrie beruhigt. „Und ich dachte schon es wäre etwas Schlimmes passiert.“ Sie stand auf und stellte sich hinter mich. Ihren Toast hielt sie noch in der Hand und spickte von oben schauend in die Zeitung.
    „ Ich muss sofort Harry anrufen“, sagte ich, lies die Zeitung fallen und rannte zum Telefon. Zwei Tasten gedrückt, Wählvorgang, aber? Besetzt. Mist. „Ich fahre jetzt schon und versuche es von unterwegs noch mal“, rief ich Carrie zu, schnappte meine Jacke, meine Tasche und rannte aus dem Haus.
    Carrie rief noch: „Alles klar, Schatz? Wir essen dann getrennt, oder?“ Das hörte ich aber schon nicht mehr. Mit dem Koffer in der Hand, saß ich fünf Minuten später im Auto auf der Autobahn in Richtung Edinburgh.
    Die Firma Scipture & Fond Ltd., für die ich arbeitete, lag in der Meadow Lane nahe der University of Edinburgh. Wir waren darauf spezialisiert, Schriften in Hebräisch, Aramäisch und in Alt-Ägyptischer Sprache zu übersetzen. Angeschlossen an die Abteilung für Schrifterkennung war ein Labor, welches unseren Bereich mit Altersdatierungen von Dokumenten unterstüzte. Dabei war unsere Methode, im Gegensatz zur klassischen C14-Radiokarbonmethode, mit lediglich einer Differenz von zehn Jahren sehr genau. Schon mehrfach konnte unser Team Objekte und Schriften um fast hundert Jahre in ihrem Alter korrigieren. Durch unsere Arbeit konnten wir fast alle Hebräisch sprechen und auch in Altägyptisch bekam ich einige Sätze zusammen. Bis heute konnte aber kein Archäologe eine genaue Aussage treffen, wie sich diese Sprache genau anhörte.
    Während der Fahrt versuchte ich schon seit einigen Minuten bei Harry durchzukommen, als plötzlich mein Telefon klingelte. „Mensch, Tom, du bist ja schwer zu erreichen. Ständig ist dein Telefon besetzt“, sprach Harry hektisch.
    „ Ha, ha, ha“, antwortete ich. „Ich habe es die ganze Zeit bei dir probiert.“
    „ Bist du schon auf dem Weg ins Büro?“, fragte er mich.
    „ Ja!“, erwiderte ich. „Komme bitte gleich zu mir ins Labor. Ich habe dir einige unglaubliche Neuigkeiten zu erzählen.“ Bevor ich darauf auch nur irgendwie antworten konnte, hatte er bereits aufgelegt. War er etwa aus dem gleichen Grund so aufgeregt wie ich? Hatten wir uns dieselben Neuigkeiten zu erzählen? Bald würde ich es erfahren. Ich bog nun in die Lothian Road ein und nach noch nicht einmal eine Minute erreichte ich die Hofeinfahrt der Firma und fuhr rasant hinein.
    Harry empfing mich schon winkend am Fenster, ich sprang aus dem Auto und rannte rasch durch die Pforte. Es ging die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Kaum oben angekommen, fing er mich ab und zog mich ohne große Worte in sein Labor. Dort setzten wir uns mit einer Tasse Kaffee, die er bereits besorgt hatte, in eine stille Ecke. „Schieß endlich los!“, sagte ich erwartungsvoll zu Harry. „Ich bin gespannt, ob es die gleiche Geschichte ist, die ich vorhin in der Zeitung gelesen habe?“
    „ Aha, deswegen wolltest du mich sprechen. Das, was ich dir erzählen werde, ist viel besser, Tom, viel besser! Die Informationen, die ich über meine Quellen bekommen habe, sind weitaus ausführlicher als das, was in der Presse steht. Ich wollte eigentlich Manningfield, der sich im Urlaub befindet, über die neue Situation informieren. Aber ich konnte ihn bisher nicht erreichen.“
    „ Quatsch nicht und leg endlich los Harry“, unterbrach ich ihn ungeduldig. „In knapp zehn Wochen ist mein großer Lauf und möchte bitte noch vorher wissen, was genau gefunden wurde“, sagte ich. Harry
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