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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz
Autoren: Merciel Liane
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hatte, ihre Kornkammern zum Überquellen zu bringen, als in den meisten anderen.
    Denn in diesem Jahr herrschte im Gegensatz zu allen anderen, an die sie sich erinnern konnte, Friede an den Grenzen. Die Brücken von Tarnebrück standen weit offen; das seichte Wasser der Seivern-Furt war nicht gesperrt. Soldaten auf beiden Seiten des Flusses, viele aus anderen Reichen und unberührt von den alten Zwistigkeiten zwischen Verehart, Bullenmark und Bergspalte, hatten strikten Befehl, den Frieden zu wahren – und sie gehorchten.
    Es war natürlich nicht vollkommen. Nichts, was Celestias sterbliche Kinder auf ihrer Erde taten, konnte vollkommen sein. Aber seit dem Bekanntwerden von Albrics Geständnis hatte es keine weiteren größeren Zusammenstöße mehr gegeben. Kein Lord, sei er Langmyrner oder Eichenharner, wollte derjenige sein, dessen Schwäche den Plänen der Dornen zum Durchbruch verhalf. Die Furcht vor den Verstümmelten Hexen machte Verbündete aus alten Feinden, und von diesem zögernden Beginn ausgehend konnten kühlere Köpfe auf etwas Dauerhafteres hinarbeiten.
    Doch dieser Frühling barg auch ein seltenes Versprechen. Sogar Odosse, die am Rande des Grenzhofes lebte, sah es. Und eines Tages – eines Tages, wenn alles gut ginge – würde ihr Sohn, Wistan Auberand Galefring von Bullenmark, vielleicht einen wohlhabenderen Thron erben, als ihn sich sein echter Vater oder sein Adoptivvater hätten vorstellen können.
    Sie wünschte, Brys hätte ihn sehen können. Doch der Söldner war fort; sobald er hinreichend genesen war, hatte er eine Börse Silbersolis genommen und war nach Osten aufgebrochen, auf der Suche nach etwas, das er nicht benennen wollte. Er hatte ihr nicht erzählt, wonach er suchte, und sie hatte ihn nicht gefragt. Sie waren Fremde, die sich durch Zufall auf einer Straße begegnet waren, mehr nicht. Jetzt hatte die Straße ihr Ende erreicht, und Gleiches galt für ihre Loyalität einander gegenüber. Nichts anderes hatte sie erwartet.
    Trotzdem wünschte Odosse, ihr Sohn hätte den Mann kennenlernen können, wenn er alt genug war, um zu verstehen, dass er sein Leben und seine Ländereien einem Söldner verdankte. Sie wünschte auch, dass Wistan an seiner Seite ein wenig von der Schwertkunst hätte erlernen können.
    Mochte es sein, wie es war. Wenn es Celestias Wille war, würden ihre Wege sich vielleicht abermals kreuzen. Wenn nicht, konnte Cadarn ihn unterweisen, der neue Schwertmeister von Bullenmark, oder vielleicht Ulvrar Wolfsherz, der ihm auf der Straße das Leben gerettet hatte. Es gab so viele andere Dinge, die Wistan lernen, und Menschen, die er kennenlernen musste. Seine Großeltern würden bald zu Besuch kommen: Reinbern und Alta de Marst hatten Nachricht geschickt, dass sie kämen, sobald sie im Frühjahr ihre Schiffe aufs Meer geschickt hätten. Leferic sagte, diese Schiffe reisten mit den gleichen warmen Winden wie die Drosseln, daher konnten sie jetzt jede Woche eintreffen.
    Sie würden ihn lieben. Dessen war Odosse sich gewiss. Sie würden ihn lieben, wie sie es tat.
    »Das werden sie. Und du wirst deine Buchstaben und deine Zahlen lernen, und du wirst ein großer Mann werden«, flüsterte sie dem Kind auf ihrem Rücken zu, wie sie es ihm in einem anderen Leben im Wald zugeflüstert hatte. Der Junge brabbelte seine Zustimmung, und sie lachte und wirbelte ihn herum, denn jetzt konnte sie diese Versprechen wahr werden lassen. Sie konnte es.

Danksagung
    Viele Menschen haben direkt oder indirekt zur Entstehung dieses Buchs beigetragen. Ohne ihren Beistand und ihre Anleitung wäre es ein trauriges, formloses Gebilde geblieben. An dieser Stelle möchte ich ihnen meinen Dank aussprechen! Was auch nicht annähernd eine echte Wiedergutmachung darstellt, aber besser bekomme ich es auf einer Seite nicht hin.
    Ich danke Jennifer Heddle, meiner Lektorin, für ihre Begeisterung und ihr Geschick; sie hat als guter Hirte mein Manuskript bis zum fertigen Buch begleitet und mit mir ahnungsloser Anfängerin eine Engelsgeduld bewiesen. Großen Dank bin ich auch Marlene Stringer schuldig, meiner Agentin, für ihre Beharrlichkeit, ihre unermüdliche Begeisterung und ihre fast erschreckende Kompetenz in allen Dingen, die eine Agentin verstehen muss. Ohne diese beiden hätte ich nichts zustande gebracht, und ich bin ihnen zutiefst dankbar.
    Dank schulde ich auch den ersten Lesern, die verschiedene Fassungen gelesen und ihre Bemerkungen dazu abgegeben haben: Dan Andress, Nathan Andress, Robert Davis,
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