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Der Krater

Titel: Der Krater
Autoren: Douglas Preston
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ansatzweise dem letzten ähnelt, nein danke.«
    »Glauben Sie mir, dieser Auftrag wird Ihnen gefallen.« Lockwood wies mit einem Nicken auf ein Metallkästchen auf dem Tisch. »Die nennt man ›Honeys‹. Schon mal davon gehört?«
    Ford beugte sich vor und spähte durch eine dicke Glasscheibe im Deckel des Kästchens. Drinnen blinkten ein paar tief orangerote Edelsteine. »Kann ich nicht behaupten.«
    »Sie sind vor etwa zwei Wochen in Bangkok auf den Markt gekommen. Sind ein großes Geschäft – tausend Dollar pro Karat, geschliffen.«
    Ein Servicemitarbeiter kam mit einem kleinen Wägelchen mit silberner Kaffeekanne, Kandiszucker, Sahne und Milch in silbernen Kännchen und Porzellantassen herein. Der kleine Servierwagen klapperte und quietschte. Er parkte ihn neben Ford.
    »Sir?«
    »Schwarz, ohne Zucker, bitte.«
    Der Mann schenkte Kaffee ein. Ford lehnte sich mit der dampfenden Tasse zurück und trank einen Schluck.
    »Ich lasse die Kanne hier, wenn der Herr vielleicht noch einen möchte.«
    Falls der Herr noch einen möchte
, dachte Ford, leerte das kleine Porzellantässchen auf einen Zug und schenkte sich nach.
    Lockwood rieb den Trilobiten in seiner Hand. »Ein Team am Lamont-Doherty-Institut in New York versucht bereits festzustellen, was genau sie sind. Die Steine weisen eine ungewöhnliche Zusammensetzung auf, einen höheren Brechungsindex als Diamanten, relative Dichte dreizehn Komma zwei, Härte neun. Diese satte Honigfarbe ist fast einmalig. Ein wunderschöner Stein – mit einer netten Besonderheit. Die Dinger enthalten Americium-zweihunderteinundvierzig.«
    »Das radioaktiv ist.«
    »Ja, mit einer Halbwertszeit von vierhundertdreiunddreißig Jahren. Es strahlt nicht genug, um einen sofort umzubringen, aber bei längerer Einwirkung wird es problematisch. Wenn man eine Kette aus diesen Dingern um den Hals trägt, gehen einem nach ein paar Wochen die Haare aus. Und wenn man sie zwei, drei Monate lang in der Hosentasche mit sich herumgetragen hat, zeugt man womöglich den Kiemenmenschen aus
Der Schrecken vom Amazonas

    »Entzückend.«
    »Die Steine sind hart, aber spröde und lassen sich leicht pulverisieren. Man könnte ein paar Pfund dieser Edelsteine zermahlen, sie mit C-vier in einen Sprengstoffgürtel packen und sich im Battery Park damit in die Luft jagen. Wenn der Wind gerade von Süden weht, könnte man so eine hübsche radioaktive Wolke über die Wall Street ziehen lassen, binnen einer halben Stunde zig Milliarden Dollar US -Aktienkapital vernichten und die untere Hälfte von Manhattan für ein paar Jahrhunderte unbewohnbar machen.«
    »Netter Plan, wenn man da herankommt.«
    »Die Homeland Security geht die Wände hoch.«
    »Wissen die Händler in Bangkok, dass die Dinger so heiß sind?«
    »Die seriösen Großhändler rühren sie nicht an. Sie fließen durch die Gossen des Edelsteinmarkts.«
    »Gibt es irgendeine Erklärung dafür, wie diese Steine entstanden sind?«
    »Wir arbeiten daran. Americium-zweihunderteinundvierzig ist ein Element, das von Natur aus nicht auf der Erde vorkommt. Bisher ist nur eine Möglichkeit bekannt, wie es entsteht: als Nebenprodukt eines Kernreaktors, der waffenfähiges Plutonium herstellt. Diese ›Honeys‹ könnten also ein Hinweis auf eine illegale Atomwaffen-Produktion sein.«
    Ford trank seine zweite Tasse Kaffee aus und schenkte sich eine dritte ein.
    »Alles weist darauf hin, dass die Steine aus einer einzigen Quelle in Südostasien kommen, höchstwahrscheinlich Kambodscha«, fuhr Lockwood fort.
    Ford leerte die dritte Tasse und lehnte sich zurück. »Worin besteht also der Auftrag?«
    »Ich möchte, dass Sie undercover nach Bangkok fliegen, die Spur dieser radioaktiven Steinchen zurückverfolgen, die Quelle lokalisieren und dokumentieren und wieder verschwinden.«
    »Und dann?«
    »Kümmern wir uns um das Problem.«
    »Warum ich? Warum nicht die CIA ?«
    »Das ist eine hochsensible Angelegenheit – Kambodscha ist ein befreundeter Staat. Wenn Sie erwischt werden, müssen wir alles abstreiten können. Solche Operationen sind nicht gerade eine Stärke der CIA – klein und schnell, rein und raus. Ein Ein-Mann-Job. Ich fürchte, auf die Unterstützung der CIA werden Sie dabei verzichten müssen.«
    »Danke für das Angebot.« Ford stellte die Kaffeetasse hin und erhob sich.
    »Der Präsident hat der Operation persönlich zugestimmt.«
    »Ausgezeichneter Kaffee.« Er ging zur Tür.
    »Ich verspreche Ihnen, wir werden Sie nicht übermäßig in Gefahr
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