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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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Zauberer aus dem ganzen Weiten Westen hierher aufmachen. Sie wollen den neuen Oberhexenmeister der Zaubererinnung küren, und das ist immer ein bedeutendes Ereignis. Trotz der Vorliebe der Zauberer, in Palästen herumzuhocken und sich das Leben so bequem wie möglich zu gestalten, sind sie für jeden Staat von größter Bedeutung. Ohne sie wären wir nämlich im Falle eines Krieges mit den Orgks erledigt. Die Orgks sind uns zahlenmäßig überlegen, und als sie das letzte Mal aus dem Osten Richtung Sonnenuntergang marschiert sind, hat nur die vereinigte Macht unserer Menschenzauberer sie lange genug aufhalten können, bis endlich die Elfen zu unserer Rettung herangesegelt sind.
    Unten in der Kaschemme bereitet Tanrose das Essen für die Trinker zu, die schon mittags ihrem Vergnügen frönen. Trotz des bitteren Winters laufen die Geschäfte nicht schlecht. Selbst die beißende Kälte kann die Bewohner von ZwölfSeen nicht von Ghurds Bier fern halten. Ghurd ist ein Barbar aus dem Hohen Norden und versteht eine Menge vom Bierbrauen. Tanrose begrüßt mich freundlich. Wir kommen ganz gut miteinander aus. Das liegt wohl auch an meiner unverhohlenen Bewunderung für ihre wirklich exzellenten Kochkünste. Selbst im tiefsten Winter gelingt es Tanrose, aus gepökeltem Rehbraten eine köstliche Pastete zu zaubern. Ich lasse mir eine dreifache Portion geben und setze mich mit einem frischen Krug Bier an den Tresen.
    »Hast du Makri heute schon gesehen?«, erkundigt sich Tanrose.
    Ich nicke. »Sie hat mich geweckt. Anscheinend war sie von dem Bedürfnis getrieben, sich über ein paar Dinge zu beschweren.«
    »Ist dir schon aufgefallen, dass sie sich seit eurer Rückkehr aus Avula merkwürdig benimmt? «
    »Ja. Makri benimmt sich allerdings oft merkwürdig. Ich bemühe mich, es zu ignorieren.«
    Zu meiner Überraschung handele ich mir damit einen feindseligen Rüffel von der Köchin ein.
    »Was soll das heißen, du versuchst ihr Verhalten zu ignorieren? Das ist aber nicht besonders nett.«
    »Nett? Was erwartest du denn von mir? Ich bin ein Magischer Detektiv. Ich spüre Verbrecher auf. Wenn die Verbrecher zu nachdrücklich gegen ihre Festnahme protestieren, lege ich sie um. Ich mag Makri, aber ich bin nicht gerade der Typ, der ihr bei ihren Problemen helfen könnte.«
    Tanrose reagiert gereizt. »Ist dir denn nicht klar, wie sehr Makri sich auf dich verlässt?«
    »Nein.«
    »Das sollte es aber.«
    Mir gefällt die Richtung überhaupt nicht, die dieses Gespräch nimmt. Also konzentriere ich mich schweigend auf die Pastete. Aber Tanrose lässt nicht locker.
    »Makri ist in einer Gladiatorensklavengrube aufgewachsen. Seit sie in Turai angekommen ist, hat sie es schwer. Du bist wahrscheinlich ihr bester Freund. Du solltest ihr gefälligst aufmerksam zuhören.«
    Ich schlucke meine ärgerliche Antwort mit einem Stück Rehfilet hinunter. Wie immer ziehe ich gegen Tanrose den Kürzeren. Sie macht die besten Rehpasteten im ganzen Stadtstaat, und ich kann es mir nicht leisten, es mir mit ihr zu verderben.
    »Komm schon, Tanrose. Du weißt doch, dass ich ziemlich unbeholfen bin, wenn es um persönliche Probleme geht. Warum hätte mich meine Frau sonst wohl verlassen sollen? Makri ist zweiundzwanzig Jahre jünger als ich. Ich weiß wirklich nicht, welche verdammten Probleme sie hat.«
    »Das weißt du sehr wohl. Denn sie sagt es dir doch ständig. Du willst einfach nur nicht zuhören. Wusstest du, dass sie ihre ersten … romantischen Erfahrungen auf Avula hatte?«
    Ich leere hastig meinen Krug und rufe nach einem frischen. Um diese Tageszeit überfordern mich solche Themen vollkommen.
    »Ja, ich hatte da so eine Vermutung …«, sage ich schließlich.
    »Und jetzt ist sie ganz durcheinander.«
    »Kannst du sie denn nicht wieder aufpäppeln?«
    Tanrose lächelt. Es sieht aber ziemlich grimmig aus.
    »Nicht so gut wie du, Thraxas. Dir vertraut sie. Gott weiß warum. Wahrscheinlich, weil du mit einem Schwert umgehen kannst. So was beeindruckt sie immer noch.«
    Mich beschleicht das eindeutige Gefühl, als säße ich in der Falle. Es gibt nichts, was ich weniger gern besprechen würde als Makris Probleme bei ihrem ersten Lehrjahr des Gefühls. Tanrose schwenkt ein großes, duftendes, saftiges Stück Rehpastete vor meiner Nase.
    »Na gut, verdammt noch mal! Ich höre ihr zu, wenn sie das Thema noch mal anschneidet. Aber ich handle nur unter schärfstem Protest. Ich habe seit fünfzehn Jahren keine Romanze mehr gehabt. Vielleicht ist es sogar
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