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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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stellt sich ja immer so an, wenn ich unsere Gäste zusammenschlage. Das deprimiert mich. Machst du eigentlich nie deine Zimmer sauber?«
    »Makri, würdest du die Güte haben, endlich von hier zu verschwinden? Es ist schon schlimm genug, dass du mich aufweckst. Du musst nicht auch noch herumlaufen und dich über alles und jeden beschweren und so mies gelaunt sein wie eine niojanische Hure! Hier. Nimm. Rauch die Thazisrolle. Vielleicht hebt das deine Laune ja ein bisschen. Und jetzt lass mich allein. Du weißt genau, dass ich mein Frühstücksbier gern in Ruhe genieße.«
    »Bist du immer noch sauer über diesen Konvent der Zauberer?«, will Makri wissen.
    »Natürlich bin ich verärgert. Die besten Zauberer der ganzen Welt versammeln sich in Turai. Selbstverständlich weiß ich nichts besser zu würdigen, als immer wieder daran erinnert zu werden, dass ich ein Versager bin, wenn es um Zauberei geht.«
    Ich habe in meiner Jugend Magie studiert, aber leider habe ich meine Ausbildung nie abgeschlossen. Deshalb beherrsche ich nur die Grundlagen der Zauberei und war nie gut genug, um in die Zaubererinnung aufgenommen zu werden. Seitdem habe ich mich auf der ganzen Welt als Soldat durchgeschlagen, als Söldner und schließlich als Detektiv. Das ist ein ziemlich hartes Leben, und seit ich die vierzig überschritten habe, ist es noch etwas härter geworden. Es gibt jede Menge gemütlichere Methoden, alt zu werden, als ausgerechnet die, Kriminelle in ZwölfSeen zu verfolgen. Das ist ein verdammt raues Viertel, selbst in dieser rauen Stadt.
    »Als Zauberer wärst du auch nicht glücklicher«, meint Makri. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie du im Palast herumhockst und Horoskope erstellst.«
    Das kommentiere ich nur mit einem Schulterzucken. Ich finde, das klingt gar nicht schlecht. Im Palast ist es jedenfalls sehr gemütlich. Das weiß ich, weil ich einmal Hoher Ermittler der Palastwache war. Sie haben mich schon vor einer geraumen Weile gefeuert. Ich habe zu viel getrunken. Jetzt trinke ich noch mehr, aber ich bin wenigstens mein eigener Herr.
    Makri und ich leben in Zimmern über der Rächenden Axt, einer der eher einladenden Kaschemmen von ZwölfSeen. Makri verdient sich ihren Lebensunterhalt als Barmädchen. Sie genießt ihren Beruf zwar nicht besonders, aber sie kann mit dem Verdienst ihr Studium finanzieren und sich ab und zu eine neue Waffe leisten. Jetzt schaut sie aus dem Fenster.
    »Es schneit immer noch. Ich habe keine Lust, länger hier herumzuhocken. Ich besuche Sermonatius.«
    »Sermonatius? Den Quatschkopf?«
    »Er ist kein Quatschkopf! Sermonatius ist so spitz wie ein Elfenohr und der brillanteste Denker im ganzen Weiten Westen.«
    Ich schnaube verächtlich.
    »Er hockt nur da und palavert über die Mysterien des Universums.«
    »Das tut er nicht. Er philosophiert über Ethik, Moral und alles Mögliche.«
    »Na großartig. Vielleicht kann er dir ja auch etwas Nützliches beibringen. Geldverdienen, zum Beispiel.«
    »Sermonatius strebt nicht nach Geld«, verteidigt Makri ihren Lehrer.
    »Alle streben nach Geld.«
    »Er nicht. Er erhebt nicht einmal Gebühren für seine Vorlesungen.«
    »Also ist der Mann auch noch ein Idiot!«, spotte ich. »Wie gut kann ein Philosoph schon sein, wenn er keine Gebühren verlangt? Hätte er Talent, würde er abkassieren. Wenn in dieser Stadt jemand etwas für umsonst anbietet, muss daran etwas faul sein.«
    Makri schüttelt den Kopf.
    »Manchmal überrascht deine Engstirnigkeit mich wirklich, Thraxas.«
    »Du hast mich aus dem Schlaf gerissen, um mir das zu sagen? Vielen Dank!«
    Makri fragt mich, ob sie sich meinen magischen warmen Mantel ausleihen darf.
    »Von mir aus. Ich habe nicht vor, irgendwohin zu gehen.« Ich reiche ihn ihr. »Aber komm nicht auf die Idee, den Mantel diesem billigen Philosophen zu schenken.«
    »Sermonatius sind die klimatischen Bedingungen gleichgültig.«
    »Klar doch.«
    Makri wirft sich den Mantel über. »Das fühlt sich schon besser an. Ich hasse diese Stadt. Wie kann man hier nur freiwillig leben wollen?«
    Sie verschwindet, wobei sie das Klima mit weiteren Beleidigungen bedenkt. Ich schüttele den Kopf. Mit ihrer Laune geht es wirklich zusehends bergab.
    Nachdem ich mein Bier ausgetrunken habe, mache ich mich zügig über das zweite her. Dieser Konvent der Zauberer deprimiert mich wirklich. Es ist schon viele Jahre her, seit er das letzte Mal in Turai abgehalten worden ist. Für die Stadt ist das eine große Sache, wenn sich so viele mächtige
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