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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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einundzwanzigjährige ehemalige Gladiatorin ist eine sehr fleißige Studentin und findet diese Unterbrechung ihres Studiums sehr ärgerlich. Gestern hat sie sich die ganze Strecke zur Kaiserlichen Bibliothek durchgeschaufelt, nur um dann feststellen zu müssen, dass die ebenfalls während des Winters geschlossen ist.
    »Was für ein verdammter Mist! Haben Bibliothekare denn nicht eine gewisse Verpflichtung der Öffentlichkeit gegenüber?«
    »Sie wird bald wieder geöffnet – wenn die Zauberer in die Stadt kommen.«
    »Ich kann nicht so lange warten. Ich kann nicht einfach hier herumlungern und nichts tun. Bist du zufällig hinter irgendwelchen Gewaltkriminellen her? Brauchst du mich vielleicht, um sie umzubringen?«
    »Leider nicht.«
    Makri läuft weiter auf und ab. Seit wir aus Avula zurückgekommen sind, hat sie eine merkwürdige Laune, und ich weiß nicht genau, warum. Es würde mich auch nicht weiter kümmern, wenn sie nicht angefangen hätte, mich morgens zu wecken. Das geht mir allmählich an die Substanz. Vor fünfzehn Jahren konnte ich noch nächtelang durchmarschieren und tagsüber Orgks abschlachten. Aber heutzutage brauche ich meinen Schlaf. Makri will wissen, wie meine Ermittlungen letzte Nacht gelaufen sind. Ich erzähle ihr, dass alles gut gegangen ist.
    »Ich habe einfach vor dem Lagerhaus gewartet, bis Abzox aufgetaucht ist. Es war nicht weiter schwierig, obwohl er zwei Schläger dabeihatte. Aber die konnte man schwerlich als Kämpfer bezeichnen. Ich habe sie in die Flucht getrieben, und Abzox hat versucht, mich zu bestechen. Ich habe das natürlich abgelehnt. Jetzt befindet er sich im Gewahrsam der Zivilgarde und erwartet eine Anklage wegen Diebstahls von Drachenschuppen.«
    »Wer interessiert sich denn für Drachenschuppen?«
    »Elegante Frauen.«
    »Und wofür brauchen sie die?«
    »Als Schmuck.«
    »Sind Drachenschuppen nicht etwas groß als Schmuckstücke?«
    »Die Juweliere schneiden sie auf die entsprechende Größe zurück. Dann verkaufen sie die Schuppen an reiche Frauen, die gern glänzen. Ein paar Drachenschuppen-Ohrringe kosten ein kleines Vermögen.«
    »Hat die Transportgilde dich gut bezahlt?«
    »Meine üblichen dreißig Gurans pro Tag. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich mit dem vielen Geld, das ich auf Avula gewonnen habe, den Winter über nicht arbeiten muss.«
    Während unseres Aufenthalts hatte Makri eine junge Elfe zur Kämpferin ausgebildet. Dabei war sie so gründlich vorgegangen, dass diese junge Elfe den Jugendwettkampf gewonnen hat. Und da sie vorher die schwächste und jämmerlichste Elfe auf der ganzen Insel gewesen war, habe ich eine Menge Geld gewonnen, als ich auf sie gewettet habe. Es war ein richtiger Triumph. Allerdings wurde er auf der Heimfahrt empfindlich von meinen verheerenden Verlusten am Kartentisch getrübt.
    »Es war dumm von dir, dein ganzes Geld zu verspielen.«
    »Was hätte ich denn sonst auf diesem verdammten Schiff anfangen sollen? Wenigstens habe ich meinen Gewinn genossen. Und was hast du mit deinem gemacht?«
    Makri antwortet mir nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sie die ganze Summe der Vereinigung der Frauenzimmer gespendet. Sie ist noch viel dümmer als ich. In dieser Vereinigung tummelt sich ein ganzer Haufen reicher Frauen, aber Makri ist der unverrückbaren Meinung, sie müsse auch ihren Teil beitragen. Statt mir zu antworten, verfällt sie in neue Hasstiraden auf das Wetter.
    »Ich hasse die Kälte. Ich muss zu viel Kleidung tragen. Das fühlt sich nicht gut an. Warum öffnen sie die Bibliothek nicht wieder? Und wie soll ich mit meiner Axt üben, wenn es zu kalt ist, um sich lange draußen aufzuhalten? Weißt du, dass Ghurd mir verboten hat, mir Thazis von der Bar zu nehmen? Als wenn er das bisschen nicht erübrigen könnte! Ich hasse die Arbeit hier! Ich hasse Turai, und noch mehr hasse ich ZwölfSeen. Warum muss es hier so kalt sein? In den Gladiatorengruben ist wenigstens keiner erfroren. Welchen Sinn macht es schon, an einem solchen Ort zu leben? Hier passiert nie was. Ich verachte es. Ich brauche einen neuen Nasenknopf, der alte langweilt mich. Du kennst doch diesen jungen Burschen, der immer in die Kaschemme kommt? Er arbeitet in der Gerberei. Er hat doch tatsächlich die Unverschämtheit besessen, mich zu fragen, ob ich mit ihm ausgehen will! Dabei habe ich erst letzten Monat gehört, wie er gesagt hat, jeder mit orgkischem Blut in den Adern sollte aus der Stadt gejagt werden. Ich wollte ihn schon verprügeln, aber Ghurd
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