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Der Knochenmönch

Der Knochenmönch

Titel: Der Knochenmönch
Autoren: Jason Dark
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Rückseite des Kirchplatzes. Es war ein Friedhof, auf dem niemand mehr seine letzte Ruhestätte fand, denn ein frisches Grab war nicht zu sehen.
    Vor einem Stein blieb Sinclair stehen.
    Er las den Namen eines Pfarrers, der vor mehr als zehn Jahren gestorben und nahe der Kirche begraben worden war. Auch in den anderen Gräbern lagen die Pfarrer der Gemeinde, doch diese lag weit entfernt, die Kirche stand ziemlich einsam.
    Sinclair suchte das Pfarrhaus und fand es an der anderen Seite der Kirche, jenseits des Friedhofs. Ein schmaler Weg führte auf das Haus zu. Er war mit grauen Steinplatten belegt, auf denen die Natur ebenfalls ihre Zeichen hinterlassen hatte. Sie waren von nur bodenhoch wachsenden Pflanzen überwuchert. Eine niedrige Hecke säumte den Weg an der linken Seite.
    Das Haus des Pfarrers war klein. Ein alter, leicht angerosteter Opel Corsa stand davor.
    Neben dem Wagen verhielt Sinclair seinen Schritt. Er überlegte und vermutete, daß der Pfarrer da war, da sein Fahrzeug vor dem Haus stand. Es sei denn, er war zu Fuß weggegangen oder mit dem Rad gefahren, um seine ›Schäfchen‹ zu besuchen. Daran konnte Sinclair seltsamerweise nicht glauben. Sein Instinkt sagte ihm, daß sich der Geistliche zu Hiuse aufhielt.
    Die Außenfassade des Pfarrhauses bestand aus dunkelrotem Klinker.
    Zur Tür führten einige graue Steinstufen hoch, und eine golden glänzende Klinke zog die Aufmerksamkeit des Ankörrimlings auf sich.
    Sinclair schritt die Stufen hoch.
    Er wollte erst klingeln, dahn aber legte er die Hand auf die Klinke und versuchte sein Glück so.
    Die Tür war nicht verschlossen.
    Sehr langsam drückte er feie nach innen. Ein leerer Flur, düster, weil kein Licht brannte. Links an der Wand hing ein großes, schlichtes Holzkreuz.
    »Hallo…«
    Sinclairs Stimme versickerte nach dem ersten Ruf, und die Wände schwiegen.
    Er konnte sich jetzt zurüelaiehen oder weitergehen. Sinclair entschied sich für eine Durchsuchung des Pfarrhauses, auch wenn er sich möglicherweise dabei in Gefahr brachte. Es gab hier sicher ein Telefon.
    Je früher er seinem Sohn Bescheid gab, um so besser war es. Dann konnte John sich schön einmal mit dem neuen Fall vertraut machen. Er mußte sich einfach darum kümmern, denn alles, was bisher geschehen war, deutete auf die Aktivitäten einer bösen, dämonischen Macht hin.
    Der Flur war ziemlich lang. An seiner rechten Seite zweigten die Türen ab. Horäce F. Sinclair durchsuchte die dahinter liegenden Räume. Er schaute in eine Küche, er sah ein Schlafzimmer mit nur einem Bett, dann geriet er in den Arbeitsraum des Pfarrers, der am größten von allen Zimmern war.
    Sehr vorsichtig trat er über die Schwelle. Unwillkürlich zog er dabei den Kopf ein, aber es erwischte ihn kein Schlag.
    Kein Killer wartete auf ihn.
    Und trotzdem war er nicht allein.
    Ein stummer Gast lag vor ihm. Er sah aus, als wäre er an seinem Schreibtisch eingeschlafen und dabei nach vorn gefallen, aber das war nicht der Fall.
    Ein Schlafender atmete.
    Der Pfarrer gab jedoch keinen Laut von sich.
    Horace F. Sinclair trat näher an ihn heran. Er brauchte kein Licht zu machen, denn es fiel genügend Helligkeit durch das Fenster und auf den Schreibtisch.
    Dort entdeckte Sinclair das Blut. Es war aus der Kehle geflossen, die der Killer mit einem glatten Messerschnitt erbarmungslos durchtrennt hatte…
    ***
    An diesem Tag – ich erinnere mich noch genau – war ich dienstverpflichtet worden, weil jemand in London erschienen war, der sich als großer Retter der Menschheit ausgab und seine Anhänger damit köderte, daß er sie in gewisse Sphären zurückführen wollte, um ihre ersten Leben zu erforschen. Später würde er dann über ihre Erlebnisse mit ihnen sprechen und für die Zukunft gewisse Regeln aufstellen, nach denen sie sich dann zu richten hatten.
    Ich hatte mich unter die Zuhörer gemischt und schon nach wenigen Minuten den Kopf geschüttelt. Was der Typ da berichtete, war barer Unsinn. Aber er war auf seine Art und Weise ehrlich und erklärte zuvor, daß er auch leben müßte und deshalb zunächst einmal eine Gebühr verlangte. Erst später würde er dann zur Sache kommen.
    Ich sparte mir die Gebühr und zog mich zurück, während andere sich an seinem Pult drängten, um ihr Geld loszuwerden.
    Suko würde lachen, wenn ich ihm davon berichtete, denn er hatte es vorgezogen, im Büro zu bleiben.
    Ich fuhr wieder zum Yard Building zurück, ziemlich frustriert und auch ärgerlich über das Wetter, denn wieder
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