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Der kleine Drache Kokosnuss/schwarze Ritter

Der kleine Drache Kokosnuss/schwarze Ritter

Titel: Der kleine Drache Kokosnuss/schwarze Ritter
Autoren: I Siegner
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ruft: »Genug! Fesselt den Drachen!«
     
    Wenig später ziehen die Männer die große Liege mit dem gefesselten Onkel Ingmar in die Burg. Vorneweg reitet hoch zu Ross der schwarze Ritter. Die Nachricht vom gefangenen Drachen verbreitet sich in Windeseile und die Bewohner des Dorfes und der Burg strömen herbei. Der Burgherr Bruno der Bärtige und seine Tochter Bruniberta erscheinen auf ihrem Balkon. Als der Tross mit dem gefangenen Drachen auf dem Burgplatz angelangt ist, blickt der schwarze Ritter hinauf zu Bruno dem Bärtigen und ruft: »In einem schweren Kampf mit Schwert und Schild besiegte ich den feurigen Drachen und bringe ihn Euch zum Geschenke! Nun gebt mir Eure holde Tochter zur Frau!«

    Mit einem Mal ist es ganz still auf dem Burgplatz. Die Menschen betrachten staunend den riesigen Drachen und dann ehrfurchtsvoll den schwarzen Ritter. Da erhebt Bruno der Bärtige die Stimme: »So ist es versprochen, so sei es! Du hast den Drachen besiegt. Dafür bekommst du meine Tochter zur Frau und wirst der neue Burgherr!«

    Noch vor Sonnenuntergang wird mit den Hochzeitsvorbereitungen begonnen, denn schon am nächsten Morgen sollen der schwarze Ritter und Bruniberta heiraten. Der schlafende Onkel Ingmar aber bleibt gefesselt mitten auf dem Burgplatz liegen.

Walther von der Blumenwiese
    K okosnuss und Matilda sind so tief gestürzt, dass sie bewusstlos am Boden des Erdloches liegen. Erst als die Dämmerung einsetzt, wachen sie auf.
    »Wo sind wir hier?«, fragt Matilda.
    Kokosnuss sieht sich um: »Das ist bestimmt eine Drachenfalle.«
    Matilda schaut an der steilen Erdwand empor: »Ob du bis dort hinauf fliegen kannst?«
    »Ich versuch’s«, antwortet Kokosnuss, breitet seine Flügel aus und flattert angestrengt in die Höhe. Er probiert es noch einmal und noch einmal, aber er schafft es immer nur bis kurz unter den Rand.
    »Das hat keinen Zweck«, sagt er atemlos. »So kommen wir hier nicht heraus.«
    »Pst!«, zischt Matilda. »Da kommt jemand!« Kokosnuss horcht: Stimmt, da singt einer ein Lied.

    »Ach, ich armes Waltherbübchen,
kehr zurück ins Dichterstübchen,
im Herzen nichts als Traurigkeit.
Verloren ist die holde Maid,
vermählt wird sie dem schwarzem Ritter,
das ist mein Ende, o wie bitter!«

    »Zu Hilfe! Zu Hilfe«, schreien Kokosnuss und Matilda.
    Da bricht das Lied ab und Schritte nähern sich. Die Schritte werden langsamer. Plötzlich ist es still. Jemand beugt sich über den Rand des Erdloches. Kokosnuss erkennt einen Mann mit einer langen Nase.
    »Hallo? Ist da jemand?«, fragt der Mann.
    Vorsichtig tritt Kokosnuss aus der Ecke heraus: »Ja, äh, hallo!«
    Der Mann weicht erschrocken zurück: »Ein Drache!«
    »Genau! Ich bin Kokosnuss und wer bist du?«
    »Äh«, stottert der Mann, »ich bin Walther von der Blumenwiese, der Minnesänger 1 .«
    »Sehr erfreut! Hilfst du uns aus dem Loch heraus?«
    »Wieso ›uns‹? Ist da noch jemand?«
    Da tritt Matilda hervor: »Ich bin auch noch da!« »Ein Stachelschwein!«, ruft Walther verblüfft.

    »Gestatten, Matilda«, sagt Matilda.
    »Hilfst du uns nun heraus?«, fragt Kokosnuss.
    »Ich weiß nicht. Wenn ihr hier oben seid, dann speist du bestimmt Feuer.«
    »Aber nein, dafür habe ich gar keine Zeit. Ich muss nämlich meinen Onkel warnen, sonst tappt er in eine Honigfalle!«
    »Honigfalle?«
    »Ja, der schwarze Ritter will meinen Onkel mit einem Fass Honig in eine Falle locken. In dem Honig ist nämlich Schlafmittel drin!«

    »Schlafmittel?«, sagt Walther. »Ich fürchte, ihr kommt zu spät! Der große Drache liegt schon gefesselt auf dem Burgplatz. Der schwarze Ritter hat erzählt, dass er ihn in einem schweren Kampf besiegt habe.«
    »So ein Angeber!«, ruft Kokosnuss wütend.
    »Dieser blöde schwarze Ritter könnte doch meinen Onkel Ingmar niemals besiegen! Oh nein! Was machen wir jetzt bloß?«

    Walther lässt den Kopf hängen. »Weißt du«, seufzt er, »ich bin auch ganz traurig und wütend. Der schwarze Ritter bekommt nämlich die Tochter des Burgherrn zur Frau. Dabei liebt sie doch mich und ich liebe sie! Aber ihr Vater hat sie dem zur Frau versprochen, der den Drachen besiegt. Jetzt ist alles zu spät, denn schon morgen soll die Hochzeit stattfinden!«

    Da sagt Kokosnuss: »Aber wenn wir Onkel Ingmar befreien, dann ist es nicht zu spät!« Walther erschrickt: »Den großen Drachen befreien!? Seid ihr verrückt? Der wird doch die ganze Burg zerstören!«
    Kokosnuss grinst: »Und wenn du gegen Onkel Ingmar kämpfst und gewinnst?«
    »Ich?
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