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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens
Autoren: Jojo Moyes
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halten. Bei ihr spielte er immer den Hilflosen. Aber Frauen wie sie brauchten das; die brauchten das Gefühl, gebraucht zu werden. Grinsend erinnerte er sich, wie rot ihre Ohren geworden waren, als er diese Bemerkung über ihre engen Jeans gemacht hatte. Sie ließ sich so leicht reizen. Und er reizte sie gern; es war das Highlight seines Tages. Morgen würde er vielleicht mit einer Bemerkung übers Reiten anfangen. Dass sie es nur wegen des Kribbelns tat … Damit traf er immer ins Schwarze.
    Immer noch grinsend machte er kehrt, um ins Bett zurückzugehen. Da hörte er die Titelmelodie einer anderen Sitcom, die ebenfalls zu seinen Lieblingssendungen gehörte. Nur mit dem einen Gedanken, bloß nichts zu verpassen, eilte er barfuß über den Holzboden. Dabei übersah er völlig die Schüssel mit – nun wirklich erkaltetem – Milchreis, die dort stand, wo er sie zuvor auf den Boden gestellt hatte. Er trat mit der Ferse hinein und rutschte weg.
    Zumindest war das die Version, die der Leichenbeschauer sich später über die letzten Stunden des Samuel Pottisworth zusammenreimte. Der Knall, mit dem sein Hinterkopf auf
die Bretter aufschlug, musste so laut gewesen sein, dass man ihn sicher noch zwei Stockwerke tiefer, im Erdgeschoss, hätte hören können. Aber eben nicht bis zum Nachbarhaus, wie Matt McCarthy hinterher betonte. Der dichte Wald zwischen den beiden Grundstücken dämpfte die meisten Geräusche. Da konnte man schon mal etwas überhören. Da konnte alles passieren.

ZWEI
    S ag Bitte.«
    Theresa schaute ihn böse an.
    Matt verlagerte sein Gewicht, schaute sie mit scharfem Blick an. Ihre Wimperntusche war verschmiert, was ihr etwas Nuttiges verlieh. Andererseits, Theresa wirkte eigentlich immer etwas nuttig, selbst wenn sie ihre besseren Sachen anhatte. Das war eins der Dinge, die ihm so an ihr gefielen. »Sag Bitte.«
    Sie machte die Augen zu, schien offensichtlich mit sich zu ringen. »Matt …«
    »Sag Bitte.« Er stützte sich auf die Ellbogen, hob seinen Körper an, sodass kein Teil von ihm sie mehr berührte, außer vielleicht seine Füße. »Komm schon«, sagte er leise, »ich will, dass du bettelst.«
    »Matt, ich …«
    »Bitte.«
    Theresa hob verzweifelt die Hüften, aber er wich zurück. »Sag es.«
    »Ach, du …«
    Er senkte den Kopf und fuhr mit den Lippen über ihren Hals, über ihr Schlüsselbein, hatte sich immer noch aufreizend über ihr abgestützt. Sie rang keuchend nach Luft. Wie leicht es doch war, sie anzuheizen. Und sie dort zu halten. Leichter als bei den meisten anderen. Ihre Augen fielen zu, sie begann zu stöhnen. Er schmeckte ihren Schweiß, einen kalten Film auf ihrer Haut. So war sie schon seit einer Dreiviertelstunde. »Matt …«

    »Sag es«, brummte er mit tiefer, verführerischer Stimme. Seine Lippen wanderten zu ihrem Ohr, er atmete den Geruch ihres Haars ein und auch die anderen, satteren Gerüche weiter unten. Wie leicht es doch gewesen wäre, sich jetzt einfach gehen zu lassen, sich zu erlauben, seinen Bedürfnissen nachzugeben. Aber es bereitete ihm einen noch viel größeren Genuss, die Zügel weiter festzuhalten.
    »Sag es.«
    Theresas Lider hoben sich ein wenig. Sie gab sich geschlagen, er sah es in ihren Augen. Ihre Lippen öffneten sich. »Bitte«, wisperte sie. Alle Beherrschung aufgebend packte sie ihn und stöhnte: »Ach bitte! Bitte. Bitte .«
    Eine Dreiviertelstunde . Matt warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Dann stemmte er sich mit einer flüssigen Bewegung von ihr herunter und stieg aus dem Bett. »Menschenskind, schon so spät?« Er suchte den Boden nach seinen Jeans ab. »Sorry, Babe. Muss weg.«
    Theresas Kopf zuckte hoch, und das Haar fiel ihr wild ins Gesicht. »Was!? Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen!«
    »Wo sind denn meine Stiefel? Ich hätte schwören können, dass sie gerade noch da lagen.«
    Mit hochrotem Gesicht starrte sie ihn fassungslos an. »Matt! Du kannst mich doch nicht so hängenlassen!«
    »Ah. Da sind sie ja.« Matt stieg in seine Arbeitsstiefel und gab ihr einen Schmatz auf die Wange. »Ich muss gehen. Es wäre unglaublich unhöflich von mir, wenn ich jetzt zu spät käme. Du hast ja keine Ahnung.«
    »Zu spät? Zu spät wofür? – Matt!«
    Er hätte sich natürlich die zwei Minuten mehr Zeit nehmen können. Das war etwas, das nur die wenigsten Männer kapierten. Aber manchmal war es schöner zu wissen, dass man etwas haben konnte, als es tatsächlich zu bekommen. Matt rannte leichtfüßig die Treppe hinunter. Er grinste. Er
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