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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator
Autoren: Charles L. Harness
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Mou­lin. Im­mer bei der Ar­beit. Pünkt­lich wie ein Uhr­werk.“
    Und schließ­lich Kuss­man. Fred Kuss­man war ein schlan­ker, ner­vö­ser Mann An­fang vier­zig, des­sen Schlä­fen die ers­ten grau­en Sträh­nen se­hen lie­ßen. Auch er lä­chel­te Paul zu, aber Paul wünsch­te sich, er hät­te es nicht ge­tan. Das Lä­cheln schi­en zu be­sa­gen, daß er sich in ei­ner Vor­teils­po­si­ti­on be­fand und dar­über frohlock­te. Zu­erst hat­te man das Ge­fühl, daß sei­ne Au­gen einen durch­bohr­ten. Aber wenn man sei­nem Blick stand­hielt, ge­lang­te man schließ­lich zu dem Ein­druck, daß er ei­nem auf die Na­sen­spit­ze starr­te.
    Aber um Him­mels wil­len, wo blieb Se­ra­ne?
    Wie in Be­ant­wor­tung sei­ner stum­men Fra­ge sag­te Kuss­man: „Se­ra­ne hat vor ein paar Mi­nu­ten an­ge­ru­fen. Die U-Bahn von Wa­shing­ton ist ste­cken­ge­blie­ben, aber er ist mit dem Wa­gen un­ter­wegs. Wie auch im­mer, es gibt ein paar Din­ge, mit de­nen wir nicht auf ihn war­ten müs­sen.“
    Er setz­te sich zwi­schen Mrs. Pinks­ter und Old­ham, Paul ge­gen­über.
    Al­so wür­den sie nicht war­ten.
    Paul sank in sich zu­sam­men. Sie wa­ren an Marg­gold ge­wöhnt. Sie hat­ten Ver­trau­en zu Marg­gold und zu ihm nicht. Marg­gold konn­te sei­ne Po­si­ti­on bei die­sen Bar­ra­cu­das be­haup­ten. Er aber steu­er­te ge­ra­de­wegs auf ein Fias­ko zu. Die Che­mie und die Tech­no­lo­gie des Tria­lin, die er ges­tern abend der Per­le ent­nom­men hat­te, er­schie­nen ihm jetzt fremd und exo­tisch. Er war ver­lo­ren.
    Mrs. Pinks­ter zog das Mi­kro­phon von der Tisch­mit­te zu sich her­an und sprach kurz hin­ein. „Hier Pinks­ter. Kon­fe­renz -ter Ja­nu­ar 2006. Zeit: Neun Uhr fünf. Vor­sitz: Dr. Kuss­man. An­we­send: Tho­mas Old­ham und Paul Bland­ford. Dr. J. S. Se­ra­ne wird er­war­tet. Pro­to­koll nur an Dr. Kuss­man zur re­dak­tio­nel­len Über­ar­bei­tung. Nach Dr. Kuss­man Ver­tei­ler B.“
    Kuss­man beug­te sich vor und sprach in das Mi­kro­phon. „Wir ha­ben ei­ne Er­fin­dung ge­macht. Wir ha­ben in ei­nem mit Ko­ri­um be­schich­te­ten Re­ak­ti­ons­au­to­kla­ven die Syn­the­se von Tria­lin her­bei­ge­führt. Die Er­fin­dung ist die Ver­wen­dung des Ko­ri­um. Es ver­hin­dert die Kor­ro­si­on und ver­rin­gert dar­aus re­sul­tie­ren­de Ver­un­rei­ni­gun­gen des Tria­lin-Pro­duk­tes. Marg­gold hat für uns einen Pa­tent­an­trag ge­stellt. Was pas­siert? Sie las­sen uns in ein Über­schnei­dungs­ver­fah­ren mit der Deut­schen AG schlit­tern.“
    „Bland­ford“, sag­te Paul zum Mi­kro­phon. „Es ließ sich nicht ver­hin­dern. Deut­sche hat die glei­che Er­fin­dung ge­macht und eben­falls das Pa­tent be­an­tragt. Das Pa­tent­amt hat zwi­schen un­se­rem und ih­rem An­trag ei­ne Über­schnei­dung fest­ge­stellt. Al­les ganz recht­mä­ßig. Nur ei­ner kann das Pa­tent be­kom­men, näm­lich der­je­ni­ge, der be­weist, daß er die Er­fin­dung als ers­ter ge­macht hat. Und un­se­re Pa­ten­t­ab­tei­lung wird ihr Bes­tes tun um zu be­wei­sen, daß Se­ra­ne der ers­te war. Aber ich muß Ih­nen sa­gen, daß wir kei­nen Grund zu der An­nah­me ha­ben, daß Se­ra­ne ge­winnt.“ Er hielt in­ne. „Zur Si­cher­heit emp­fiehlt die Pa­ten­t­ab­tei­lung, das La­bor mö­ge ein Aus­le­se­pro­gramm durch­füh­ren, um an­de­re kor­ro­si­ons­re­sis­ten­te Me­tal­le aus­fin­dig zu ma­chen. Sie könn­ten es mit Ei­sen­le­gie­run­gen ver­su­chen, et­wa mit Wolf­ram, Chrom oder Va­na­di­um. Dann na­tür­lich mit den Edel­me­tal­len: Pla­tin, Pal­la­di­um, Iri­di­um und so wei­ter. Und auch mit den Münz­me­tal­len: Kup­fer, Sil­ber, Gold. Sie soll­ten not­falls auf et­was zu­rück­grei­fen kön­nen.“
    Kuss­man lehn­te sich in sei­nem Ses­sel zu­rück. Er sprach jetzt lang­sam, als wol­le er si­cher­ge­hen, daß der Re­cor­der je­des Wort auf­zeich­ne­te. „Hier scheint ein Miß­ver­ständ­nis be­züg­lich der Funk­ti­on der Pa­ten­t­ab­tei­lung vor­zu­lie­gen. Die Pa­ten­t­ab­tei­lung exis­tiert zum Woh­le die­ses La­bors, nicht um­ge­kehrt. Die Pa­ten­t­ab­tei­lung gibt dem La­bor kei­ne For­schungs­emp­feh­lun­gen. Es ist
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