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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman
Autoren: PeP eBooks
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zwischen den Sträuchern stehen, aber schließlich gewann seine Neugier doch die Oberhand. Er musste herausfinden, was so seltsam roch. Entschlossen neigte er seine Schnauze zu Boden und nahm die Fährte auf. Hinter den Büschen und ungesehen von seinem Frauchen folgte er der Ziegelmauer. Wo das Gebüsch zu Ende war, lag die Quelle der seltsamen Gerüche. Egon kläffte aufgeregt. Er begann an der dicken Folie zu nagen, die den Geruch einschloss. Er wurde unvorsichtig und merkte plötzlich, wie ihm das Halsband wieder über den Kopf gezogen wurde. Aber statt zu fluchen und ihn anzuschreien starrte sein Frauchen nur auf das in Folie eingeschlagene Paket. Plötzlich stieß sie kurze, schrille Geräusche aus, die ihn in den Ohren schmerzten. Egon kauerte sich verängstigt zusammen. Seine empfindliche Nase nahm einen Geruch wahr, der jenen, der aus dem interessanten Paket drang, überlagerte. Ein beißender Gestank kam aus jeder Pore seines Frauchens: Angst. Sie war vor Schreck gelähmt.

     
    Ich sitze mit ihrem Foto vor mir da. Scheinbar unschuldig und schön. Aber ich habe sie durchschaut. Eine falsche Lügnerin. Auch sie hat gegen unsere Abmachung verstoßen. Fleischeslust. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Das ist absolut unverzeihlich. Ich muss ein Exempel statuieren. Niemand darf sich gegen mich und Gottes Gebote auflehnen. Für dieses Verbrechen gibt es nur eine Strafe: den Tod. Denn ich suche die Missetat der Väter bis ins dritte und vierte Glied heim, wenn man mich hasst.
    Ich bin der Strafende.

A ls Irene Huss und ihr Kollege Kriminalinspektor Fredrik Stridh eintrafen, war der Fundort bereits abgesperrt. Beamte in Uniform hatten sich überall postiert, um neugierige Passanten fernzuhalten. Mehrere Streifenwagen sowie der Lieferwagen der Spurensicherung standen in der Nähe geparkt. Das im Dunkeln aufblitzende Blaulicht verlieh den Schaulustigen in regelmäßigen Abständen eine unheimliche, bläulich-bleiche Gesichtsfarbe. Bedachte man, dass es schon auf zehn Uhr zuging, war es erstaunlich, wie viele Leute sich auf dem Friedhof aufhielten. Auf einem feuchtkalten Friedhof herumzustehen konnte wohl kaum als Abendvergnügen gelten. Aber ein Mord lockte immer sensationslüsterne Zuschauer an, das wusste Irene nach vielen Jahren als Ermittlerin des Dezernats für Gewaltverbrechen. Irene hätte gerne etwas anderes getan, als um diese Zeit zum Westfriedhof aufzubrechen. Wäre nicht Jonny Blom und seine ganze Familie plötzlich von einer Magenverstimmung heimgesucht worden, dann wäre sie auch nicht hingefahren. Jonny Blom und Fredrik hatten eigentlich zusammen Wochenendbereitschaft. Und als die Meldung über den Fund auf dem Friedhof einging, rief Fredrik Irene an und bat sie, ihn zu begleiten. Am Montag würde er wieder zu seinem Ermittlerteam Bandenkriminalität zurückkehren, und jemand anderes aus ihrem Dezernat musste den Fall übernehmen. Warum nicht sie? Seufzend hatte sie eingewilligt. Krister arbeitete das ganze Wochenende, und sie war ohnehin allein zu Hause.
    Irene und Fredrik zeigten ihren uniformierten Kollegen bei der Absperrung ihre Dienstausweise, hoben das Absperrband
an und gingen zu dem hellerleuchteten Fundplatz. Die großen Rhododendronbüsche raubten den neugierigen Zuschauern effektiv die Sicht. Im Scheinwerferlicht tauchte ein in Plastikfolie eingeschlagenes Bündel auf. Dass es sich wirklich um eine Leiche handelte, war durch die durchsichtige Folie zu erkennen.
    Sie begrüßten Svante Malm und die anderen Kriminaltechniker.
    »Schon was gefunden?«, fragte Irene.
    Svante Malm schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Nichts außer der verpackten Leiche. Die wird gleich zur Gerichtsmedizin gebracht, dann können wir das Terrain besser absuchen. Aber ich bin nicht sonderlich optimistisch. Hier liegt überall eine Unmenge Müll, den Leute einfach in die Büsche geschmissen haben. Irgendwas sagt mir, dass der Mörder vorsichtig war. Die sorgfältige Verpackung spricht dafür.«
    Irene konnte ihm da nur recht geben. Das ganze Paket wurde von langen Streifen braunen Paketklebebands zusammengehalten. Irene wusste aus Erfahrung, dass sich die Herkunft von Klebeband nicht klären ließ. Es wurde in großen Mengen überall im Land, ja, auf der ganzen Welt, verkauft. Die einzige Hoffnung war, dass der Täter Spuren auf dem Plastik oder auf der Leiche hinterlassen hatte.
    »Ich habe mit der Gerichtsmedizin gesprochen. Es ist okay, wenn wir es dort öffnen«, meinte Svante.
    »Dann fahren wir mit zur
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