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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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sah mich an, als hätte er einen Wahnsinnigen vor sich – was er in diesem Moment zweifellos auch glaubte –, und wich einen Schritt zurück, bis ihn die Menge aufhielt. Doch dann gewann sein Zorn wieder die Oberhand.
    »Du verfluchter Giaur!« radebrechte er in miserablem Englisch. »Du Moscheenschänder!« Er packte mich mit einer Hand am Jackett und fuchtelte mir mit der anderen vor dem Gesicht herum. Ich widerstand im letzten Moment der Versuchung, sie zu packen und zwischen seine Stummelzähne zu schieben. Ein winziger Fehler, und ich war so tot, wie es nur eben ging.
    »Schlagt den ungläubigen Hund tot!« schrie eine Stimme aus dem Hintergrund. Andere fielen in das Geschrei mit ein und drängten nach vorne. Der Alte wurde gegen mich gedrückt und krallte sich mit seinen knochigen Fingern an meiner Kehle fest.
    Ich beschloß, meine Taktik zu ändern, trat mit dem Knie zu und stieß ihn zurück, als er zusammenklappte. Doch sofort hängen sich drei, vier der Kerle an mich und versuchten, mich zu Boden zu zerren. Ich schüttelte zwei von ihnen ab, packte die Faust des dritten und schlug damit die Nase des vierten Muselmanen blutig. Ein Schatten erschien in meinem Augenwinkel. Ich fuhr herum und trat dem Kerl kräftig in die Seite. Plötzlich hatte ich wieder den Alten am Hals, der vor lauter Zorn geiferte und spie wie ein tollwütiger Dackel. Blitzschnell packte ich ihn, drehte ihn an den Schultern herum und versetzte ihm einen Tritt in den Hintern, der ihn zum zweiten Male in die Menge zurücktaumeln ließ.
    Für einen ganz kurzen Moment hatte ich Luft, denn meine unerwartet heftige Gegenwehr hatte die Angreifer wohl doch überrascht.
    Nicht, daß ich mir ernsthafte Chancen ausrechnete, mich wirklich halten zu können, wenn sie sich erst zu zehnt auf mich stürzten.
    Aber dazu kam es nicht. Einem weiter hinten stehenden Mann dauerte die Sache offensichtlich zu lange. Er bückte sich, hob einen Stein auf und schleuderte ihn über die Köpfe der anderen hinweg.
    Der Stein sauste um Haaresbreite an meinem Ohr vorbei und traf einen neben mir stehenden Araber an der Schläfe. Der Mann seufzte, griff sich an den Kopf, blinzelte verwirrt, als er Blut an seinen Fingerspitzen bemerkte, und sah mich eine geschlagene Sekunde lang vorwurfsvoll an.
    Dann fiel er steif wie ein Brett nach hinten.
    Es war das Signal zum totalen Chaos. Plötzlich regnete es von allen Seiten Steine und Holzstücke. Alles drängte nach vorn, um mich endlich zwischen die Finger zu bekommen. Einige Männer stiegen sogar den vor ihnen Stehenden auf die Schultern und traten sie zu Boden. Es war keine Horde lynchwütiger Männer mehr, sondern ein einziger, aus hundert Körpern und zweihundert wütend ausgestreckten Armen bestehender Mob, der sich auf mich warf.
    Ich hob die Fäuste, sprang einen Schritt zurück und spreizte die Beine, um einen festeren Stand zu haben. Ich brachte sogar das Kunststück fertig, die beiden ersten Angreifer abzuwehren, aber dann wurde ich von der Masse der Araber schier begraben und zu Boden gedrückt. Im Liegen schlug, trat und biß ich um mich und wurde selbst geschlagen, gebissen und getreten. Zu meinem Glück behinderten sich die fanatischen Moslems in ihrer Wut gegenseitig, so daß ich zunächst zwar jede Menge Schrammen und Beulen abbekam, jedoch noch keine ernsthafte Verletzung.
    Doch es konnte nur noch Sekunden dauern, bis mich die Kerle in Stücke gerissen hatten.

    * * *

    Jeder der drei Männer war so groß, daß Nizar sich bei ihrem Anblick eines raschen, heftigen Anfluges von Neid nicht erwehren konnte. Ihre schlanken, aber trotzdem sehr muskulösen Körper steckten in festen Kettenpanzern, über denen sie weiße, mit einem roten Kreuz geschmückte Waffenröcke trugen. Die gepanzerten Handschuhe lagen auf den Griffen langer Schlachtschwerter, die an einfachen Waffengurten hingen. Eiserne Topfhelme, die nur schmale Augenschlitze besaßen, verbargen ihre Gesichter. Und jeder Zoll ihrer Erscheinung versinnbildlichte alles, was Nizar haßte.
    Es war nicht einmal das Kreuz auf ihrer Brust, denn obgleich es das Symbol der Christen und somit seiner Feinde darstellte, war es ihm herzlich egal, welcher Religion die drei angehörten. Ob Kreuz oder Halbmond oder was auch immer, für Nizar waren es allesamt falsche Götzenbilder. Solange Nizar denken konnte, hatte es nur einen Gott gegeben, an den er glaubte, und der war kurzbeinig und dick und hatte eine ausgeprägte Vorliebe für die Farbe Rot.
    Nein, das Kreuz war es
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