Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Titel: Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Selbst ein Bruchteil seiner Kraft mußte noch an die von zehn starken Männern heranreichen. Als die Tentakel zurückwichen, glaubte Jeff, die Kreatur würde Kraft schöpfen, für den letzten, entscheidenden Hieb. Als die Tentakel vor seinen Augen verfaulten, glaubte er noch an eine Sinnestäuschung. Auch als der Nebel sich lichtete und die Umrisse eines in rasendem Tempo in sich zusammensackenden Giganten freigab, begriff er noch nicht. Der Gedanke an eine Rettung erschien ihm so unglaublich, daß er sich nur langsam in seinem Verstand festsetzen konnte.
    Eine Gestalt, die unzweifelhaft die Konturen eines Menschen besaß, kam ihm aus dem Nebel entgegen. Und auch ihr Gesicht war ebenso menschlich! Es war das Gesicht von –
    »Mr. Craven!«
    Ich sah nur undeutlich, wie Jeff Conroy auf mich zutaumelte. Alles drehte sich vor meinen Augen. Ich wußte nicht mehr, was sich in den letzten Sekunden eigentlich ereignet hatte. Bredshaw und ich hatten den entscheidenden Nervenstrang zerfetzt. Im gleichen Moment hatte ein unglaublich harter Schlag meinen Geist getroffen. Ich war davongewirbelt worden, aus dem Körper von ES hinaus, hinein in ein Meer aus Finsternis und Schatten. Meine nächste Wahrnehmung war die, mich wieder in meinem alten Körper zu befinden. Immer noch hielt ich den Shoggotenstern in der zusamengepreßten Faust.
    Aber es war eine menschliche Hand, nicht mehr die Klaue SHUDDE-MELLs. Die schreckliche Veränderung war mit dem Ende von ES rückgängig gemacht worden!
    Ich wandte mich benommen um. Der Nebel hatte sich inzwischen fast völlig aufgelöst, ebenso wie die Kreatur, die sich hinter ihm verborgen hatte. Nur eine große, faulig stinkende Lache des schwarzen Schlamms, aus dem das Ding bestanden hatte, kündete noch von seiner Existenz.
    Ich ließ meinen Blick durch den Stollen wandern, von der Hoffnung beseelt, den Grauen Bredshaw wider besseres Wissen doch noch irgendwo zu erblicken. Er hatte gewußt, daß er mit dem Tod des Monstrums auch sein Ende einleitete. Sein Körper, in den er hätte zurückkehren können, existierte nicht mehr. Nur der Shoggotenstern hatte meinen Leib – wie auch meinen Geist – davor bewahrt, in ES aufzugehen.
    Meine Augen weiteten sich in ungläubigem Entsetzen, als ich sah, wie sich innerhalb der Lache kleine Erhöhungen bildeten. Die schlammige Masse blubberte und wellte sich wie ein vom Wind bewegter See – und an verschiedenen Stellen entstanden neue Formen amorphen Lebens!
    Bredshaw hatte davon gesprochen, daß wir den Zusammenhang der Bewußtseine in ES vernichten könnten. ES in seiner alten Form existierte nicht mehr, aber das, woraus es bestanden hatte, hatten wir nicht töten können. Das, was den Ableger SHUDDE-MELLs ausmachte!
    »Weg von hier – schnell!« brüllte ich und packte Jeff am Arm. Wir hetzten auf die Lache zu. Die kleinen Erhöhungen bildeten sich zu unförmigen Klauenhänden, die nach unseren Beinen griffen. Angeekelt trat ich sie zur Seite.
    Dann hatten wir die Lache überwunden. Ein animalisches Gebrüll erscholl hinter uns. Wir blickten uns nicht um. Auch so wußte ich, was geschah. Die einzelnen Bestandteile von ES, die einmal eigenständige Körper gewesen waren, formierten sich neu. Das Gebrüll schwoll noch weiter an. Es ertönte aus zahllosen Kehlen degenerierten Urschlamms. Die Laute näherten sich uns viel schneller, als wir vor ihnen zu fliehen vermochten. Die Kreatur holte uns ein!
    Entschlossen blieb ich stehen.
    In einer beschwörenden Geste breitete ich die Arme aus und konzentrierte mich auf die Stollenwände. Ein geisterhaftes Knacken ertönte. Der glasartige Überzug der Wände bekam Risse und platzte stellenweise ab. Die Sprünge zogen sich bis in das Gestein hinein. Ein dumpfes Grollen, von herabstürzendem Gestein hervorgerufen, drang aus der Tiefe des Stollens. Auch in unserer Nähe brachen Felsbrocken aus der Decke.
    Wir rannten weiter, während hinter uns im wahrsten Sinne des Wortes die Erde unterging. Der Stollen brach wie in einer einzigen gewaltigen Explosion in sich zusammen und begrub die Kreatur unter sich. Das Gestein tötete die Alptraumkreaturen, aber das Grauen, das hier in der Tiefe lauerte, konnte es nicht beenden. ES war ein Ableger SHUDDE-MELLs, und einen GROSSEN ALTEN kann man nicht töten; nicht einmal ein einziges Glied, eine einzige Zelle von ihnen.
    Eine Wolke von Staub hüllte uns ein. Halb blind torkelten wir weiter, bis wir die Halle erreichten und von dort in den Gang vordrangen, der an die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher