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Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Titel: Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen
Autoren: Verschiedene
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antwortete er.

    * * *

    Thruman setzte das Fernrohr ab und schob es zusammen, ohne den Blick vom Meer zu nehmen. Der Sturm, der das kleine Küstenpatrouillenschiff während der letzten zwei Tage und drei Nächte gebeutelt hatte, war mit dem ersten Licht des Tages zu einer zwar noch immer steifen, aber nicht mehr gefährlichen Brise abgeflaut, und verglichen mit dem grauen Schäumen und Toben, durch das die Silver Arrow während der vergangenen beinahe sechzig Stunden gestampft war, lag das Meer fast ruhig da.
    Was nicht bedeutete, daß es wirklich ruhig war. Jemandem, der zum ersten Mal in seinem Leben einen Fuß auf die Planken eines Schifffes gesetzt hätte, wäre das Schaukeln und Wiegen der Arrow wie ein wütendes Aufbäumen vorgekommen, und der Wind riß noch immer eisiges Salzwasser von der Meeresoberfläche hoch und hüllte das Schiff in eine Wolke aus Kälte und alles durchdringender Feuchtigkeit.
    Kapitänleutnant Thornton Thruman nahm das alles nur am Rande wahr; mit einem winzigen Teil seines Bewußtseins, der beinahe unabhängig von seinem normalen Denken und Handeln funktionierte. Sein Hauptaugenmerk galt dem Meer, genauer gesagt, einer ganz bestimmten Stelle weniger als eine halbe Seemeile leewärts der Arrow.
    Thruman sah sich unschlüssig um, winkte seinen ersten Offizier heran und zog das Glas wieder auseinander, als der Mann einen Schritt neben ihm stehenblieb, die Absätze zusammenknallte und zackig salutierte. Thruman zog eine Grimasse.
    »Hören Sie gefälligst mit dem Quatsch auf, Mister Spears«, sagte er. »Wir sind hier nicht auf der Seeakademie, und auch nicht im Hafen. Hier – schauen Sie lieber dorthin und sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    Spears griff gehorsam nach dem Glas und blickte konzentriert in die Richtung, in die der ausgestreckte Arm des Kapitäns deutete. Thruman beobachtete aufmerksam seinen Gesichtsausdruck. Zuerst waren die Züge des IO schlaff und blaß wie immer, dann, ganz plötzlich, erschien ein zuerst überraschter, dann beinahe erschrockener Ausdruck darauf. Thruman unterdrückte im letzten Moment ein zufriedenes Nicken, als Spears das Glas absetzte und nun mit bloßem Auge nach Osten starrte.
    »Was ist das?« murmelte er.
    Thruman hob die Schultern. »Das weiß ich so wenig wie Sie, Mister Spears«, antwortete er. »Zuerst hielt ich es für ein Tier. Es haben sich schon Wale in diese Gewässer verirrt.«
    »Ich weiß.« Spears nickte, ohne den Blick von dem grauschwarzen Schatten zu nehmen, der immer wieder hinter den Wellen verschwand und erneut auftauchte, ein ewiges auf und ab, das eine beinahe einschläfernde Wirkung auf jeden Betrachter hatte. »Aber dafür ist es zu groß. Ich kenne mich da aus, Sir.«
    »Ich weiß. Deshalb habe ich Sie gerufen. Sie haben früher auf einem Walfänger gearbeitet, nicht wahr? Was könnte das sein?«
    Spears wiegte unschlüssig den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, Sir«, gestand er schließlich. »Es muß fast doppelt so groß sein wie der längste Blauwal, von dem ich je gehört hatte. Das Ding ist mindestens viermal so groß wie die Arrow. Vielleicht ein Riff, ein Felsen, der nicht auf den Karten verzeichnet ist.«
    Thruman blickte ihn eine endlose Sekunde lang an, dann schüttelte er den Kopf und deutete auf den monströsen Schatten hinaus. »Es bewegt sich, Spears.«
    Spears erschrak sichtlich. »Sind Sie... sicher, Sir?« fragte er. »Ich meine, die See ist unruhig, und –
    »Ich bin sicher«, sagte er betont. »Ich beobachtete dieses Ding schon die halbe Nacht hindurch. Es bewegt sich. Es hält immer den gleichen Abstand zur Arrow, Spears.« Er atmete ein, ganz in der Art, als wolle er weiterreden, besann sich aber dann anders und nickte nur bekräftigend. »Ich irre mich nicht, Spears. Das Ding bewegt sich. Mit der exakt gleichen Geschwindigkeit wie wir.«
    Es gab etwas, was er nicht aussprach. Es war nicht nur die Größe dieses Dinges, die ihn beunruhigte. Er war sicher, daß es keiner der anderen bemerkt hatte, denn das knappe Dutzend Männer, das die gesamte Besatzung des kleinen Schoners bildete, hatte während der Nacht alle Hände voll zu tun gehabt, das Schiff gegen den Sturm zu legen und der berüchtigten Steilküste nicht zu nahe zu kommen. Aber er hatte es gesehen. Den Schatten. Seine Bewegung, gleichzeitig träge wie elegant, ein ungeheuer machtvolles Pflügen und Gleiten immer dicht unter der Wasseroberfläche. Und das Licht. Drei oder viermal hatte er einen schwachen, aber trotzdem deutlichen Lichtschein
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