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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie
Autoren: Verschiedene
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besorgen wir uns ein Boot und eine anständige Ausrüstung. Dann sehen wir weiter.«
    Mahoney bedachte ihn mit einem undeutbaren Blick, zog eine Grimasse und begann sich umständlich auszuziehen. Auch Bensen und Norris streiften rasch ihre Kleider ab und verstauten alles in den wasserdichten Rucksäcken, die sie mitgebracht hatten. Wenig später standen sie alle drei – nackt und in der Novemberkälte erbärmlich frierend – nebeneinander an der Flutlinie. Ein eisiger Hauch wehte ihnen von der Wasseroberfläche aus entgegen. Bensen schauderte. Plötzlich war er gar nicht so sicher, daß es wirklich eine gute Idee gewesen war, auf eigene Faust nach dem Wrack zu suchen.
    »Viel Zeit haben wir nicht«, sagte Norris plötzlich. Bensen sah verärgert auf, schwieg aber, als er in die Richtung blickte, in die Norris’ Hand deutete. Über dem Horizont ballten sich schon wieder schwarze, drohende Gewitterwolken zusammen. Nichts Besonderes im November, dachte Bensen, und vielleicht harmlos. Aber es konnte genausogut eine Fortsetzung des Sturmes bedeuten. Schaudernd dachte er an das Unwetter, das die ganze Nacht hindurch über der Küste getobt hatte. Wenn es wieder losging und sie dann noch im Wasser oder auch nur hier unten am Stand waren ...
    Er vertrieb den Gedanken, drehte sich zu Mahoney um und half ihm, das Seil um die Hüften zu schlingen und sicher zu verknoten.
    Das Wasser war eisig. Bensen hatte das Gefühl, daß seine Beine entlang einer dünnen, rasch höher steigenden Linie absterben würden, als sie tiefer ins Wasser hineingingen. Durchscheinender grauer Dunst kräuselte sich von der Wasseroberfläche empor, und wie um es ihnen besonders schwer zu machen, lebte nun plötzlich der Wind auch wieder auf und schleuderte ihnen Kälte und brennendes Salzwasser in die Gesichter.
    Norris und er blieben stehen, als sie bis zu den Hüften im Wasser standen, während Mahoney, rasch und ohne sich auch nur noch einmal umzublicken, weiterging. Bensen umklammerte mit steifen Fingern das Seil und sah zu, wie Mahoney weiterging, erst bis zur Brust, dann bis zu den Schultern und dann bis zum Hals im Wasser verschwand. Schließlich blieb auch er stehen und drehte sich, jetzt bereits Wasser tretend, noch einmal zu ihnen um.
    »Haltet bloß das Seil fest«, sagte er. »Wenn ich euch ein Zeichen gebe, dann zieht ihr mich raus, klar?«
    »Klar!« schrie Bensen zurück. Instinktiv zog er das Seil straffer, bis er Widerstand fühlte. Die Strömungen an diesem Teil der Küste waren berüchtigt. Selbst ein so guter Schwimmer wie Mahoney konnte es nicht riskieren, ungesichert ins Wasser zu gehen.
    Mahoney drehte sich wieder um, machte ein paar kräftige Züge und tauchte. Bensen ließ das Tau vorsichtig durch die Finger gleiten, während Mahoney unter Wasser weiter auf die Riffbarriere zuschwamm, die ein paar hundert Fuß vor der eigentlichen Küste unter der trügerisch glatten Oberfläche des Meeres lauerte. Es dauerte endlos, bis sein Kopf wieder durch den grauen Spiegel brach und er Luft holte, um erneut zu tauchen.
    Bensen sah besorgt zum Himmel. Die Gewitterfront war nicht näher gekommen, aber er wußte, wie unberechenbar das Wetter gerade in diesem Teil der schottischen Küstenlandschaft war – was jetzt noch wie ein weit entferntes Herbstgewitter aussah, konnte in einer halben Stunde als tobender Orkan hier sein und das Meer in einen kochenden Hexenkessel verwandeln.
    Das Seil in seinen Händen zuckte. Bensen schrak aus seinen Gedanken hoch, tauschte einen raschen, alarmierten Blick mit Norris und zog das Tau straff.
    Mahoney tauchte wieder auf, winkte mit beiden Armen und atmete ein paarmal tief durch. Seine Lippen waren blau vor Kälte. »Es ist hier«, rief er. »Fast genau unter mir.«
    »Bist du sicher?« rief Bensen zurück.
    »Ja!« Es war nicht nur die Kälte, die Mahoneys Stimme zittern ließ. »Ich kann es ganz genau sehen – es liegt auf der Seite. Die Reling ist keine zwei Meter unter Wasser. Gebt ein bißchen mehr Leine – ich gehe nochmal runter!« Ehe Bensen und Norris noch etwas sagen konnten, war er erneut getaucht.
    Diesmal blieb er lange unter Wasser, länger als zwei Minuten, schätzte Bensen. Das Seil zuckte in seinen Händen, und ein paarmal glaubte er einen Schatten unter der Wasseroberfläche zu sehen, war sich aber nicht sicher.
    Schließlich, als Bensen schon begann, sich Sorgen zu machen, tauchte Mahoney wieder auf. »Es ist hier«, rief er noch einmal. »Aber da ist noch etwas, Lennard. Ich
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