Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
Stein, größer und schöner als ihre ältere Schwester. Dutzende Kaufleute hatten ihre Stände am Feldrain aufgebaut und verkauften Pelze und Obst, Gürtel und Stiefel, Häute und Falken, Keramik, Edelsteine, Zinngeschirr, Gewürze, Federn und tausend andere Waren. Jongleure, Puppenspieler und Zauberer schritten durch die Menge und gingen ihrem Gewerbe nach … genau wie die Huren und Beutelschneider. Dunk hielt wachsam eine Hand auf seinen Münzen.
    Als er den Duft von Bratwürsten roch, die über einem offenen Feuer brutzelten, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er kaufte eine und bezahlte mit einer Kupfermünze aus seinem Beutel, danach ein Horn Bier, um die Wurst hinunterzuspülen. Beim Essen sah er einem bemalten Ritter aus Holz zu, der gegen einen bemalten Drachen aus Holz kämpfte. Die Puppenspielerin, die den Drachen bewegte, bot auch einen interessanten Anblick: eine hochgewachsene Bohnenstange mit der olivfarbenen Haut und dem schwarzen Haar von Dorne. Sie war dünn wie eine Lanze und hatte keine nennenswerten Brüste, aber Dunk mochte ihr Gesicht, und ihm gefiel, wie ihre Finger den Drachen am Ende seiner Schnüre schnappen und zappeln ließen. Er hätte dem Mädchen ein Kupferstück zugeworfen, hätte er eins erübrigen können, aber gerade jetzt brauchte er jede Münze.
    Wie er gehofft hatte, befanden sich auch Waffenschmiede unter den Kaufleuten. Ein Tyroshi mit blauem Gabelbart verkaufte verzierte Helme, grandiose, phantastische Hauben in Form von Vögeln und Vierbeinern, in Silber und Gold eingefasst. Andernorts fand er einen Schwertmacher, der billige Stahlklingen an den Mann brachte, und einen anderen, dessen Arbeit weitaus erlesener war, aber an einem Schwert fehlte es ihm nicht.
    Der Mann, den er brauchte, war ganz am Ende der Reihe und hatte ein feines Kettenhemd und ein Paar Stahlhandschuhe mit Scharnieren vor sich auf dem Tisch ausgestellt. Dunk begutachtete sie eingehend. »Gute Arbeit«, sagte er.
    »Gibt keine bessere.« Der Schmied war ein untersetzter Mann, kaum einen Meter sechzig groß, aber an Brust und Armen so kräftig wie Dunk. Er hatte einen schwarzen Bart, riesige Pranken und keine Spur von Bescheidenheit.
    »Ich brauche eine Rüstung für das Turnier«, ließ Dunk ihn wissen. »Ein Hemd aus feinem Kettenwerk mit Halsberge, Beinschienen und einem Großhelm.« Der Halbhelm des alten Mannes würde ihm passen, aber er wollte mehr Schutz für sein Gesicht, als eine Nasenschiene allein bieten konnte.
    Der Waffenschmied betrachtete ihn von oben bis unten. »Ihr seid ein großer Mann, aber ich habe schon größere ausgerüstet.« Er kam hinter seinem Tisch vor. »Kniet Euch hin, ich will an den Schultern Maß nehmen. Ja, und an Eurem dicken Hals.« Dunk kniete nieder. Der Waffenschmied legte ihm ein Stück Wildlederschnur mit Knoten darin auf die Schultern, grunzte, legte es ihm um den Hals und grunzte erneut. »Hebt den Arm. Nein, den rechten.« Er grunzte zum dritten Mal. »Jetzt könnt Ihr aufstehen.« Die Innenseite seines Beins, die Abmessungen seiner Wade und der Umfang seiner Taille zogen weitere Grunzlaute nach sich. »Ich habe ein paar Teile auf meinem Wagen, die Euch passen könnten«, sagte der Mann, als er fertig war. »Nichts mit Gold oder Silber Verziertes, natürlich, nur guter Stahl, stark und schlicht. Ich mache Helme, die wie Helme aussehen, nicht wie geflügelte Schweine und komische ausländische Früchte, aber meine leisten Euch bessere Dienste, wenn Ihr eine Lanze ins Gesicht bekommt.«
    »Mehr will ich nicht«, sagte Dunk. »Wie viel?«
    »Achthundert Hirsche, weil mir mildtätig zumute ist.«
    »Achthundert?« Das war mehr, als er erwartet hatte. »Ich … ich könnte Euch eine alte Rüstung für einen kleineren Mann anbieten … einen Halbhelm, eine Brünne …«
    »Der Stählerne Pat verkauft nur seine eigenen Arbeiten«, erklärte der Mann, »aber kann sein, dass ich für das Metall Verwendung habe. Wenn es nicht zu rostig ist, dann nehme ich es und statte Euch für sechshundert aus.«
    Dunk hätte Pat anflehen können, ihm eine Rüstung auf Kredit zu geben, wusste aber, was für eine Antwort das wahrscheinlich nach sich gezogen hätte. Er war lange genug mit dem alten Mann herumgereist, um zu wissen, dass Kaufleute ein notorisches Misstrauen gegen Heckenritter hegten, von denen einige tatsächlich nicht besser als Straßenräuber waren. »Ich gebe Euch zwei Silberstücke gleich, die Rüstung und die restlichen Münzen morgen.«
    Der Waffenschmied sah ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher