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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros
Autoren: George R.R. Martin
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und trat vor Lord Brynden Strom, Bastard, Zauberer und Hand des Königs.
    Ei stand vor ihm, frisch gebadet und in fürstlichen Gewändern, wie es sich für den Neffen des Königs geziemte. Daneben saß Lord Frey auf einem Feldstuhl mit einem Becher Wein in Griffweite. Auf seinem Schoß turnte sein frecher kleiner Erbe. Lord Butterquell war ebenfalls anwesend … zitternd und mit bleichem Gesicht kniete er.
    »Hochverrat wird nicht dadurch besser, dass der Verräter ein Feigling ist«, sagte Lord Blutrabe. »Ich habe genug von Eurem Blöken, Lord Ambros, und ich glaube Euch ein Wort von zehn. Und deshalb werde ich Euch ein Zehntel Eures Vermögens lassen. Auch Eure Gemahlin dürft Ihr behalten. Ich wünsche Euch viel Freude mit ihr.«
    »Und Weißstein?«, fragte Butterquell mit bebender Stimme.
    »Fällt an den Eisernen Thron. Ich werde die Burg bis auf den letzten Stein abtragen und den Boden mit Salz bestreuen lassen. In zwanzig Jahren wird sich niemand mehr daran erinnern, dass es diese Burg überhaupt gegeben hat. Alte Narren und junge Unruhestifter unternehmen heute noch Pilgerfahrten zum Rotgrasfeld, wo sie Blumen auf die Stelle pflanzen, an der Daemon Schwarzfeuer gefallen ist. Weißstein lasse ich nicht zu einem weiteren Denkmal für den Schwarzen Drachen werden.« Er winkte mit der blassen Hand. »Und nun fort mit Euch, Kakerlake.«
    »Die Hand ist gütig.« Butterquell taumelte davon und war vor Trauer so blind, dass er nicht einmal Dunk erkannte, als er an ihm vorbeiging.
    »Ihr dürft ebenfalls gehen, Lord Frey«, befahl Strom. »Wir unterhalten uns später.«
    »Wie Mylord befiehlt.« Frey führte seinen Sohn aus dem Pavillon.
    Nun erst wandte sich die Hand des Königs Dunk zu.
    Der Mann war älter, als Dunk ihn in Erinnerung hatte, und sein Gesicht war von harten Furchen durchzogen, doch die Haut war immer noch so bleich wie Gebein, und an Wangen und Hals prangte noch immer das hässliche weinrote Muttermal, in dem manche Leute einen Raben erkannten. Seine Stiefel waren schwarz, das Gewand scharlachrot. Darüber trug er einen Mantel in der Farbe von Rauch, der von einer Fibel in Form einer eisernen Hand gehalten wurde. Das Haar fiel ihm auf die Schultern, lang und weiß und glatt. Er hatte es ins Gesicht gekämmt, um das fehlende Auge zu verbergen, jenes, das Bitterstahl ihm auf dem Rotgrasfeld genommen hatte. Das verbliebene Auge war tiefrot. Wie viele Augen hat Lord Blutrabe? Eintausend Augen und eins.
    »Ohne Zweifel wird Prinz Maekar gute Gründe haben, seinem Sohn zu erlauben, einem Heckenritter als Knappe zu dienen«, sagte er, »allerdings bin ich mir sicher, dass er nicht wollte, dass Ihr ihn in eine Burg voller Hochverräter führt, die eine Rebellion planen. Wie konnte mein Großneffe in dieser Schlangengrube landen, Ser? Lord Butterarsch wollte mich glauben machen, Prinz Maekar habe Euch geschickt, um die Rebellion als geheimnisvoller Ritter auszuspionieren. Entspricht das der Wahrheit?«
    Dunk ging auf ein Knie. »Nein, M’lord. Ich meine, ja, M’lord. Das hat Ei ihm erzählt. Aegon, meine ich. Prinz Aegon. Der Teil stimmt wohl. Jedoch ist es trotzdem nicht die Wahrheit.«
    »Ich verstehe. Ihr beide habt also von dieser Verschwörung gegen die Krone erfahren und entschieden, sie ganz allein niederzuwerfen, ist das richtig?«
    »Nein, so kann man das nicht sagen. Wir sind gewissermaßen … hineingestolpert, würdet Ihr wohl sagen.«
    Ei verschränkte die Arme. »Und Ser Duncan und ich hatten alles im Griff, ehe Ihr mit Eurem Heer aufgetaucht seid.«
    »Wir hatten etwas Hilfe, M’lord«, fügte Dunk hinzu.
    »Heckenritter.«
    »Ja, M’lord. Ser Kyl die Katze und Maynard Pflum. Und Ser Glendon Ball. Er hat den Fied… den Prätendenten aus dem Sattel gestoßen.«
    »Ja. Die Geschichte habe ich schon ein halbes Hundert Mal gehört. Der Bastard von den Weidenkätzchen. Der Sohn einer Hure und eines Verräters.«
    »Der Sohn eines Helden «, entgegnete Ei. »Wenn er unter den Gefangenen ist, möchte ich, dass er gefunden und freigelassen wird. Und belohnt.«
    »Und wer bist du, der Hand des Königs zu sagen, was sie zu tun hat?«
    Ei zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Ihr wisst, wer ich bin, Großonkel.«
    »Euer Knappe ist anmaßend, Ser«, sagte Lord Strom zu Dunk. »Das solltet Ihr ihm austreiben.«
    »Ich hab’s versucht, M’lord. Allerdings ist er auch ein Prinz.«
    »Er ist«, sagte Blutrabe, »ein Drache . Erhebt Euch, Ser.«
    Dunk stand auf.
    »Es gab stets Targaryens, die von
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