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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros
Autoren: George R.R. Martin
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Junge mag ein Bastard sein, Mylords, aber er ist Feuerballs Bastard . Es ist, wie Ser Harbert sagt: Das Blut sagt alles.«
    Daemon runzelte die Stirn. »Niemand verehrt Feuerball mehr als ich«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass dieser falsche Ritter von ihm abstammt. Er hat das Drachenei gestohlen und drei gute Männer dabei getötet.«
    »Er hat nichts gestohlen und niemanden getötet«, beharrte Dunk. »Wenn drei Männer getötet wurden, sucht anderswo nach dem Mörder. Euer Gnaden weiß so gut wie ich, dass Ser Glendon auf dem Turnierplatz war und einen Tjost nach dem anderen geritten hat.«
    »Ja«, räumte Daemon ein. »Das hat mich auch gewundert. Aber das Drachenei wurde bei seinen Sachen gefunden.«
    »Tatsächlich? Und wo ist es jetzt?«
    Lord Gormon Gipfel erhob sich mit kaltem Blick und herrisch. »In Sicherheit und gut bewacht. Und was sollte Euch das angehen, Ser?«
    »Lasst es holen«, sagte Dunk. »Ich würde es mir gern noch einmal ansehen, M’lord. Gestern Nacht konnte ich nur einen kurzen Blick darauf werfen.«
    Gipfels Augen verengten sich. »Euer Gnaden«, sagte er zu Daemon, »mir fällt ein, dieser Heckenritter ist zusammen mit Ser Glendon in Weißstein eingetroffen, und zwar ohne Einladung. Vielleicht macht er gemeinsame Sache mit dem Dieb.«
    Dunk beachtete ihn nicht. »Euer Gnaden, das Drachenei, das Lord Gipfel bei Ser Glendon gefunden hat, wurde dort absichtlich versteckt. Er soll es herbringen, wenn er kann. Begutachtet es selbst. Ich wette, es handelt sich nur um bemalten Stein.«
    In der Halle brach ein Tumult aus. Hundert Stimmen redeten durcheinander, und ein Dutzend Ritter sprangen auf. Daemon wirkte fast so jung und verloren wie Ser Glendon, als man ihn auf dem Turnierplatz beschuldigt hatte. »Seid Ihr betrunken, mein Freund?«
    Wenn ich es nur wäre. »Ich habe ein wenig Blut verloren«, räumte Dunk ein, »aber nicht den Verstand. Ser Glendon wurde zu Unrecht beschuldigt.«
    »Warum?«, wollte Daemon verblüfft wissen. »Falls Ball nichts Unrechtes getan hat, wie Ihr behauptet, warum sollte Seine Lordschaft darauf beharren und es mit einem bemalten Stein beweisen wollen?«
    »Um ihn Euch aus dem Weg zu räumen. Seine Lordschaft hat Eure anderen Gegner ebenfalls mit Gold und Versprechungen gekauft, aber Ball wollte sich nicht bestechen lassen.«
    Der Fiedler errötete. »Das ist nicht wahr.«
    »Es ist wahr. Lasst Ser Glendon holen und fragt ihn selbst.«
    »Genau das werde ich tun. Lord Gipfel, holt den Bastard sofort her. Und bringt das Drachenei gleich mit. Ich möchte es mir einmal genau ansehen.«
    Gormon Gipfel sah Dunk hasserfüllt an. »Euer Gnaden, der Bastard wird verhört. In ein paar Stunden werden wir sicherlich ein Geständnis für Euch haben.«
    »Mit verhört meint M’lord gefoltert«, sagte Dunk. »Noch ein paar Stunden, und Ser Glendon wird gestehen, den Vater von Euer Gnaden getötet zu haben, und Eure beiden Brüder auch.«
    »Genug!« Lord Gipfels Gesicht war beinahe puterrot. »Ein Wort noch, und ich reiße Euch die Zunge an der Wurzel heraus.«
    »Ihr lügt«, erwiderte Dunk. »Das waren zwei Worte.«
    »Und Ihr werdet sie beide bereuen«, versprach ihm Gipfel. »Ergreift diesen Mann und werft ihn in den Kerker.«
    »Nein.« Daemons Stimme war gefährlich leise. »Ich möchte die Wahrheit erfahren. Sunderland, Vyrwel, Kleinwald: Ihr nehmt Eure Männer und sucht Ser Glendon im Kerker. Holt ihn mir her, und sorgt dafür, dass ihm nichts zustößt. Falls Euch jemand daran hindern will, sagt ihm, Ihr handelt im Auftrag des Königs.«
    »Wie Ihr befehlt«, antwortete Lord Vyrwel.
    »Ich werde diese Angelegenheit klären, wie mein Vater es getan hätte«, sagte der Fiedler. »Ser Glendon wird schwerwiegender Verbrechen beschuldigt. Als Ritter hat er das Recht, mit der Waffe für sein Recht einzutreten. Ich werde auf dem Turnierplatz gegen ihn antreten, und die Götter sollen über Schuld und Unschuld entscheiden.«
    Ob Heldenblut oder Hurenblut, dachte Dunk, als zwei von Lord Vyrwels Männern Ser Glendon mit nackten Füßen fallen ließen, jedenfalls hat er jetzt viel weniger davon als vorher.
    Der Junge war schwer misshandelt worden. Sein Gesicht war blau und geschwollen, mehrere Zähne waren gesplittert oder fehlten, aus dem rechten Auge lief Blut, und überall auf der Brust war die Haut rot und offen, wo man ihn mit heißen Eisen verbrannt hatte.
    »Jetzt seid Ihr in Sicherheit«, murmelte Ser Kyl. »Hier sind nur Heckenritter versammelt, und die Götter
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