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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros
Autoren: George R.R. Martin
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Haushofmeister? Ich bin wegen des Turniers gekommen. Ich möchte auf die Liste.«
    Plummer schürzte die Lippen. »Das Turnier meines Lords ist ein Turnier ausschließlich für Ritter. Bist du ein Ritter?«
    Er nickte und fragte sich, ob seine Ohren rot wurden.
    »Womöglich ein Ritter mit einem Namen? «
    »Dunk.« Warum hatte er das gesagt? »Ser Duncan. Der Große.«
    »Und woher kommt Ihr, Ser Duncan der Große?«
    »Von überall her. Ich war Knappe von Ser Arlan von Hellerbaum, seit meinem fünften oder sechsten Jahr. Dies ist sein Schild.« Er zeigte ihn dem Haushofmeister. »Er wollte zum Turnier kommen, zog sich aber eine Erkältung zu und starb, daher bin ich an seiner Stelle gekommen. Vor seinem Dahinscheiden hat er mich mit seinem eigenen Schwert zum Ritter geschlagen.« Dunk zog das Langschwert und legte es zwischen sie auf den zerkratzten Holztisch.
    Der Turniermeister würdigte die Klinge nicht mehr als eines Blicks. »Das ist gewiss ein Schwert. Aber von diesem Arlan von Hellerbaum habe ich noch nie gehört. Ihr sagt, Ihr wart sein Knappe?«
    »Er hat immer gesagt, er wollte, dass ich ein Ritter werde wie er. Als er im Sterben lag, verlangte er nach seinem Langschwert und bat mich niederzuknien. Er berührte mich einmal an der rechten und einmal an der linken Schulter und sprach einige Worte, und als ich aufstand, sagte er mir, dass ich jetzt ein Ritter sei.«
    »Hmpf.« Plummer rieb sich die Nase. »Jeder Ritter kann einen anderen zum Ritter schlagen, wohl wahr, aber es ist gebräuchlicher, eine Nachtwache zu halten und von einem Septon gesalbt zu werden, bevor man das Gelübde ablegt. Gibt es Zeugen für Euren Ritterschlag?«
    »Nur ein Rotkehlchen in einem Dornbusch. Ich habe gehört, wie der alte Mann die Worte sprach. Er forderte mich auf, ein guter und aufrechter Ritter zu sein, den Sieben Göttern zu gehorchen, die Schwachen und Unschuldigen zu schützen, meinem Lord treu zu dienen und das Reich mit aller Macht zu verteidigen, und ich habe geschworen, dass ich das tun werde.«
    »Zweifellos.« Plummer ließ sich nicht dazu herab, ihn Ser zu nennen, was Dunk nicht entging. »Ich muss mich mit Lord Aschfurt beraten. Seid Ihr oder Euer verstorbener Herr einem der guten Ritter bekannt, die sich hier eingefunden haben?«
    Dunk überlegte einen Moment. »Ich habe ein Zelt mit dem Banner des Hauses Dondarrion gesehen. Das schwarze mit dem violetten Blitz?«
    »Das ist Ser Manfred aus jenem Hause.«
    »Ser Arlan hat seinem Hohen Vater vor drei Jahren in Dorne gedient. Ser Manfred erinnert sich vielleicht an mich.«
    »Ich würde Euch raten, mit ihm zu sprechen. Wenn er für Euch bürgt, bringt ihn morgen mit hierher, um genau dieselbe Zeit.«
    »Wie Ihr wünscht, M’lord.« Er ging zur Tür.
    »Ser Duncan«, rief ihm der Haushofmeister nach.
    Dunk drehte sich um.
    »Euch ist bewusst«, sagte der Mann, »dass Unterlegene des Turniers Waffen, Rüstung und Pferd an den Sieger verlieren und sie auslösen müssen?«
    »Ich weiß.«
    »Und habt Ihr das Geld, um Lösegeld zu entrichten?«
    Nun wusste er, dass seine Ohren rot waren. »Ich werde keine Münzen brauchen«, sagte er und betete, dass es zuträfe. Ich brauche nur einen Sieg. Wenn ich mein erstes Lanzenstechen gewinne, werde ich Rüstung und Pferd des Verlierers haben, oder sein Gold, und kann dann eine eigene Niederlage verkraften.
    Er ging langsam die Treppe hinunter, weil er kaum über sich bringen konnte, was er als Nächstes tun musste. Auf dem Hof packte er einen der Stallburschen am Kragen. »Ich muss mit Lord Aschfurts Stallmeister sprechen.«
    »Ich werde ihn für Euch suchen.«
    In den Ställen war es kühl und halbdunkel. Ein unruhiger grauer Hengst schnappte im Vorbeigehen nach ihm, aber Leichtfuß wieherte nur leise und schnoberte an seiner Hand, als er sie ihr an die Nüstern hielt. »Bist ein braves Mädchen, was?«, flüsterte er. Der alte Mann hatte immer gesagt, dass ein Ritter sein Pferd niemals zu gern haben sollte, da mehr als nur ein paar unter ihm sterben würden, aber auch er hatte sich nie an seinen eigenen Rat gehalten. Dunk hatte oft gesehen, wie er seine letzte Kupfermünze für einen Apfel für den alten Fuchs oder Hafer für Leichtfuß und Donner ausgegeben hatte. Die Stute war Ser Arlans Reitpferd gewesen, und sie hatte ihn unermüdlich Tausende von Meilen getragen, kreuz und quer durch die ganzen Sieben Königslande. Dunk kam sich vor, als würde er einen alten Freund verraten, aber hatte er eine andere Wahl? Der Fuchs
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