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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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wirst in ein ganz schreckliches Blutvergießen verwickelt werden.«
    Dandelion sieht mich gespannt an. Ich starre zurück. Einen Augenblick herrscht Schweigen. Die Stille wird nur von dem Geschrei der Händler draußen auf der Straße unterbrochen. Am Fuß der Außentreppe, die von meinem Büro hinunterführt, findet ein unaufhörlicher Streit zwischen einer Fischverkäuferin und einem Messerschleifer statt. Sie schreien sich schon die ganze Woche wegen irgendwelcher Territorialansprüche an. Das Leben in ZwölfSeen ist niemals friedlich.
    »Ein schreckliches Blutvergießen? Das ist alles?«
    Dandelion nickt. Ich suche nach meinem Kleeh. Er ist alle.
    »Ich bin Detektiv. Ich wate immer in Blutlachen herum. Das liegt an der ungesunden Gegend. Die Leute hier mögen es eben nicht, wenn man zu viele Fragen stellt.«
    »Du verstehst nicht«, behauptet Dandelion. »Ich meine nicht ein bisschen alltägliche Gewalt. Oder den ein oder anderen Toten. Ich meine viele, viele Tote, mehr Tote, als du zählen kannst. Eine Orgie von Blut, wie du sie noch nie erlebt hast.«
    Mir brummt der Schädel. Der Anblick von Dandelion mit ihren nackten Füßen und ihrer merkwürdigen Kleidung ist einfach unerträglich. Ich würde sie am liebsten die Treppe hinunterwerfen.
    »Wer hat Euch denn diese Warnung überbracht? Die Bruderschaft? Der Freundeskreis?«
    »Niemand hat sie mir überbracht. Ich habe sie in den Sternen gelesen.«
    Makri kann einfach nicht mehr an sich halten und kichert. Ich bedenke die beiden mit einem verächtlichen Blick.
    »Ihr habt sie in den Sternen gelesen?«
    »Ja«, sagt Dandelion und nickt eifrig. »Letzte Nacht am Strand. Ich bin so schnell wie möglich hergekommen, um dich zu warnen. Ich schulde dir etwas wegen …«
    »Verschwindet aus meinem Büro!«, brülle ich. »Makri, wie kannst du es wagen, mir diese Missgeburt auf den Hals zu hetzen? Damit sie mir derartig auf die Nerven geht? Wenn sie in fünf Sekunden noch hier ist, bringe ich euch beide um, das schwöre ich! Wisst ihr denn nicht, dass ich ein viel beschäftigter Mann bin? Und jetzt schert euch zum Teufel!«
    Makri scheucht Dandelion schnell aus dem Zimmer. An der Tür bleibt sie stehen.
    »Du solltest vielleicht auf sie hören, Thraxas. Immerhin ist sie bei dem Fall mit den Delfinen auch mit den Informationen rübergekommen.«
    Ich teile Makri ziemlich brüsk mit, dass ich dankbar wäre, wenn sie meine Zeit nie wieder vergeudet, und füge noch ein paar Flüche hinzu, die ich mir normalerweise für die Rennbahn aufhebe. Makri verschwindet und knallt die Tür hinter sich zu. Ich reiße sie wieder auf, schreie ihr noch ein paar deftige Verwünschungen hinterher und lasse mich dann schwer auf mein Sofa fallen. Meine Laune ist soeben noch schlechter geworden. Ich brauche unbedingt mehr Schlaf. Es klopft an der Außentür. Ich ignoriere es. Es klopft wieder. Ich ignoriere es weiter. Meine Außentür wird von einem Minderschließzauber geschützt, der genügt, um die meisten Menschen abzuhalten. Mir ist nicht nach Gesellschaft. Ich habe mich gerade auf das Sofa gelegt, als die Außentür auffliegt und Lisutaris, die Herrin des Himmels, über die Schwelle schreitet. Lisutaris ist die Nummer eins der Hexenmeister in Turai. Sie ist sogar die Nummer eins aller Magier der Menschenländer, seit sie zur Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung gewählt worden ist. Die Nummer eins wirft mir einen finsteren Blick zu.
    »Warum habt Ihr nicht geöffnet?«
    »Ich habe mich darauf verlassen, dass mein Schließzauber unerwünschte Eindringlinge abhält.«
    Das entlockt Lisutaris ein müdes Lächeln. Ein Schließzauber von meinesgleichen stellt für eine so mächtige Zauberin, wie sie es ist, kein Problem dar.
    »Habt Ihr vor, hier den ganzen Tag herumzulungern?«
    Ich rapple mich mühsam hoch. Lisutaris ist eine wichtige Persönlichkeit und außerdem sehr wohlhabend. Sie verdient Respekt, obwohl ich sie häufig genug in einem beinah komatösen Stadium gesehen habe, das durch den übermäßigen Genuss des Narkotikums Thazis herbeigeführt worden ist. Deshalb brauche ich wohl nicht allzu förmlich zu sein.
    »Empfangt Ihr Eure Klienten immer so?«
    »Nur, wenn ich versuche, die Nachwirkungen von zu viel Bier wegzuschlafen. Ist das ein Höflichkeitsbesuch? Und warum habt Ihr Euch eigentlich verkleidet?«
    »Ich bin geschäftlich hier. Weil ich Euch engagieren will. Und ich habe mich verkleidet, damit mich niemand erkennt.«
    Turais Zauberer tragen einen sehr auffälligen
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