Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi
Autoren: Marc Ritter
Vom Netzwerk:
Badewanne liegen, statt hier in Regen, Schnee und sengender Hitze auf Tagesetappen von acht, zehn, zwölf, vierzehn Stunden mit schmerzenden Füßen und Knien Räuber und Gendarm zu spielen.
    Und er selbst? Würde er durchhalten? Noch ging es ihm gut. Er horchte in sich hinein, als ob er irgendetwas von dem drohenden Unheil spüren könnte. Natürlich wusste er, dass man das nicht vorhersagen konnte. Wenn es so weit war, dann blieben ihm nur noch Minuten. Eine unstillbare innere Blutung. Würde er es überhaupt merken oder würde ihm einfach schwarz vor Augen? Aus, vorbei.
    Im Dämmerlicht sog er die reine Luft und den Blick auf die Wände von Laliders in sich hinein. Die obere Hälfte der Felswand war nun von den dräuenden Wolken wie abgeschnitten. Er spürte die nassen Grasbüschel unter seinen Schuhen. Spürte die Regentropfen auf seiner Nase. Für einen auf der Uhr kurzen , für ihn aber unsagbar langen Augenblick war er eins mit den Bergen, mit der Natur, mit dem Leben. Dann ging er weiter.
    Der Regen wurde wieder stärker. Unter dem Vordach einer verlassenen Jagdhütte hielt er an, um nachzusehen, ob der Rucksack dicht hielt. Prüfend fasst er nach dem Paket im Wachstuch. Zur Sicherheit wickelte er das Paket in einen extrafesten Müllsack für Bauschutt. Keine würdige Verpackung zwar, doch die beste, um den Schatz zuverlässig vor jedem Wolkenbruch zu schützen. Hoffentlich gibt es heute Nacht keinen Neuschnee dort oben, dachte er. Spuren im Schnee machen dem Jäger das Leben leicht und der Beute das Leben schwer. Beute wollte er keine sein. Überhaupt, was ist denn, wenn sie mich kriegen?, dachte er sich. Wir sind in Österreich, da darf ein deutscher Polizist niemand verhaften. Andererseits: Was heißt schon dürfen. Der Arm des Freistaats Bayern reichte weit. Vielleicht fackeln die einfach nicht lange? Und am Ende wollen sie nur das Buch und lassen mich laufen. Ohne Buch schaffe ich es nicht. Und für die anderen? Für die ist Deutschland und Österreich ohnehin eins. Die fackeln ganz sicher nicht lange. Für den Fall, dass die ihm auf die Schliche kamen, hatte er noch einen Trumpf in der Hinterhand. Seinen einzigen Trumpf gegen diese Bande. Einen, der ihre ganze abstruse Gedankenwelt in die Tonne treten könnte.
    Falkenhütte, 18.15 Uhr
    »Okay, wir nehmen Zimmer 12?«
    »Und eine heiße Dusche?«, fragte Stephanie Gärtner.
    Der Hüttenwirt drehte das Hüttenbuch zu den beiden um. »Sicher. Also, hier bitte eintragen. Alpenvereinsmitglieder?«
    Nachdem sie sich der nassen Sachen im Trockenraum entledigt und geduscht hatten, saßen Stephanie Gärtner und Anselm Plank in der Stube. Die kalorienreiche Mittagsportion war schon längst verschnauft. In ihren Mägen gurgelten die Verdauungssäfte. Jetzt eine heiße Suppe … Plank studierte die Speisekarte. Es gab das auf Alpenvereinshütten Übliche. Erbsensuppen mit Wurst, Kaiserschmarrn, Brotzeitplatten, Spaghetti bolognese, Würste. Nur, dass hier ein Schnitzel bekam, wer »Wiener« bestellte, und keine Brühwurst. Die hießen hier »Frankfurter«. Man war auf dem Hoheitsgebiet österreichischer Speisekartendiktion.
    »Ich nehm die Speckknödelsuppe«, beschloss Anselm Plank. »Und einen schönen Krautsalat dazu.«
    »Schließe mich wie immer an. Was trinken wir?«, fragte Stephanie Gärtner.
    »Skiwasser erst einmal. Wir brauchen einen klaren Kopf. Irgendwo muss hier ein Rätsel versteckt sein. Auch wenn wir es heute Abend nicht finden, bei dem Betrieb hier. Morgen früh müssen wir schauen, was er uns hinterlassen hat. Also früh raus!« Planks Laune verschlechterte sich zusehends. »Auf und davon ist er! Saubazi, greisliger«, schimpfte er. Als ob ihn das verwundert hätte. »Und dass er uns auch noch das Zimmer bestellt hat, so eine Frechheit! Hund, ausgschamter!«
    »Na ja, ich finde es netter im Viererzimmer zu zweit als im Matratzenlager zu fünfzehnt. Und die Dusche hat auch gutgetan. Jetzt musst du mir nur noch mal den Fuß verbinden.«
    Anselm Plank wusste nicht viele Dinge, die er lieber getan hätte. In anderen Zeiten. In diesen war eine fette Fersenblase ein echtes Problem. »Ob du mit dem Bladern morgen hatschen kannst?«
    »Wie belieben?«
    »Ob es dir möglich sein wird, mit dieser Blase zu marschieren?«, übersetzte Plank sich selbst.
    »Ich kann was ab!«
    Sie aßen. Dann schnitt Plank ihr mit der Schere eines vom Nachbarn geborgten Schweizer Messers die milchigweiße Haut der mittlerweile geplatzten Wasserblase vorsichtig von der Ferse.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher